Rößnitz. Ein kleiner Ort hat sich ganz groß gezeigt. Rößnitz hatte sich zu seiner 725-Jahrfeier mächtig in Schale geschmissen. Im ganzen Dorf flatterten bunte Wimpel, von den Frauen im Ort selbst genäht, fröhlich im Sommerwind. Rößnitz hatte zudem eine ganze Menge mehr Einwohner - meist aus Stroh gebaut - als sonst, die in den Vorgärten oder an den Straßen rändern saßen und dem bunten Treiben zuzuschauen schienen. Die Dorfstraße und der Platz zum ehemaligen Rittergut befanden sich am Samstag fest in Hand von Marktständen. Zahlreiche Einwohner hatten einen eigenen kleinen Flohmarkt vor ihrem Haus errichtet, ob mit Kinderbekleidung, Geschirr anno dazumal, Büchern oder Trödel. Überall gab es etwas zu schauen und zu kaufen. Am Stand des Kloschwitzer Dorfladens bot Michael Ehrhardt mit seiner Familie Schinken, Eierlikör oder Marmeladen an, Sommerblumen waren bei der Gärtnerei "Grüner Wagen" aus Weischlitz und Honig aus dem Nachbarort Schneckengrün zu haben. Emma Bromnitz stand draußen am Herd und buk Ofendetscher.
Es wurde tüchtig gewerkelt
Tüchtig gewerkelt wurde bei den Dachdeckern: Rudi Seiler Azubi Johann Klaubert vom Rößnitzer Dachdeckerbetrieb Bromnitz stellten Herzen aus Schiefer her. "Wir machen auch Kleeblätter und außerdem den Schriftzug 725 Jahre Rößnitz", berichtete Rudi Seiler, der schon mal ein paar seiner mit dem Schieferhammer ausgeschlagenen Herzen verschenkte. Bei der Tischlerei Fritzsch, ebenfalls ein Rößnitz Handwerksbetrieb, flogen mächtig die Späne. Auch Gedrechseltes konnte man entdecken.
Nostalgie im Gasthof begeisterte
Gerne wurde am alten Gasthof ein Zwischenstopp eingelegt, denn hier hatte Bernd Wild eine Ausstellung zur Ortgeschichte aufgebaut. Themen waren unter anderem das Schulwesen, die Feuerwehr und die Vereine, beispielsweise gab es in Rößnitz einmal einen Männerchor, später einen gemischten Chor und auch einen Kinderchor. Die Rößnitzerin Gabi Wunderlich zeigte ihrer Tochter Annalena in der Ausstellung eine Ansicht ihres Wohnhauses in früherer Zeit. Die Rößnitzer hatten vorab auf den Dachböden ihrer Häuser gestöbert und Dorfansichten von früher herausgesucht, die nun präsentiert wurden. Immer entlang der Dorfstraße, vorbei am schiefen Turm, führte der Weg zum Sportplatz. Hier eröffneten der Rosenbacher Bürgermeister Michael Frisch und Frieder Lorenz vom Feuerwehrverein, bei dem die Fäden des Festes zusammen liefen, die 725-Jahrfeier. Man sei froh, dass man feiern könne, brachte Lorenz zum Ausdruck. Zweimal war das Turmfest in den vergangenen Jahren ausgefallen. Er dankte allen Helfern im Dorf und hieß die Gäste wilkommen. Michael Frisch, eben noch als Bürgermeister auf der Bühne im Festzelt, setzte sich den Hut auf und wurde zum Jagdhornbläser. Die musikalische Truppe namens die Jagdhornbläser vom Müllerburschenweg blies kräftig in ihre Instrumente.
Kaiserwetter begleitete die Traktorenausstellung
Draußen auf der Wiese hatten sich bis zum frühen Nachmittag über 90 Traktoren zum obligatorischen Treffen in Rößnitz eingefunden. Die Geilsdorfer waren genauso wie die Gefeller Traktorenfreunde ins kleine Dorf getuckert. Aus Steinsdorf war Gert Ludwig und aus Syrau waren Jürgen Himmelmann und Sergio Agostinho gekommen. Da war ein Traktor Marke Eigenbau DDR mit einem China-Motor genauso vertreten wie ein Deutsch von 1956. "Das Dorf hat soviel gegeben, das ist irre", meinte Andy Bromnitz aus Rößnitz. Es habe sich eine unglaubliche Dynamik entwickelt. Jeder beteiligte sich, verschönerte und schmückte sein Haus oder den Vorgarten. Auch am Sonntag wurde nochmal gefeiert. Das schöne Wetter dazu war an dem Festwochenende das I-Tüpfelchen.
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