Plauen. "Körperformen" nennt sich die neue Ausstellung im Erich-Ohser-Haus an der Nobelstraße. Seit diesem Wochenende können Besucher Ohsers nackte Zeichenkunst entdecken. Bei den Aktzeichnungen geht es weniger um Erotik, sondern um Bewegung, menschliche Vielfalt und Formen jeglicher Art. In einer Tischvitrine wird die früheste Aktzeichnung aus Ohsers Nachlass aus dem Jahr 1923 präsentiert. Nach den Worten von Kuratorin Iris Haist habe Ohser nach und nach seinen eigenen, wiedererkennbaren Strich gefunden. "Sein Zeichenstil ändert sich ständig innerhalb dieses Genres, wie auch die Körperformen und Posen seiner Modelle."
Kein bestimmter Figurentyp
Dabei legt sich der Meister der satirischen Zeichnungen auf keinen bestimmten Figurentyp - weder bei Frauen noch bei Männern - fest. Seiner Zeit war das bei Kunstschaffenden eher selten der Fall, weiß die Leiterin des Hauses. In Vorbereitung der Präsentation sei ihr die Auswahl schwergefallen. Nicht weniger als 200 Zeichnungen dieses Genres lagern im Fundus.
Die Welt wie in einem Kaleidoskop
Um zu zeigen, wie relevant dieses Thema immer noch ist, präsentiert die Galerie e.o.plauen im Kabinett einen zeitgenössischen Kommentar zum Thema Body Positivity mit Fotografien und einer plastischen Arbeit von Semra Sevin. Die in Berlin lebende Künstlerin sieht die Welt wie in einem Kaleidoskop. Sie überblendet Aktfotografien meist mit Reflexionen und Bildern, die die Dargestellten in einen für sie relevanten Kontext setzen. In diesem Zusammenhang kündigte Haist ein Künstlergespräch - der Termin steht noch nicht fest - in der Galerie an. Die Ausstellung im Erich-Ohser-Haus kann noch bis Ende März nächsten Jahres besucht werden. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.
erschienen am 16.10.2022