Plauen. Auch nach der unfassbar bitteren 1:3-Niederlage gegen den BFC Dynamo hörte man sie, die Kommentare, wonach die Fußballregionalliga für den VFC Plauen eine Klasse zu hoch wäre. Beim sachlichen Faktencheck jedoch kommt man zu einem anderen Ergebnis.
"Mit dieser Mentalität und diesem Publikum wird Plauen noch einiges reißen"
Kapitän Tom Fischer war der Erste, der dieses Zwischenfazit am Freitagabend direkt nach Abpfiff zog: "Wir können in der Liga mittlerweile mithalten. Vor dem 0:1 und vor dem 1:2 haben wir jeweils die riesengroße Chance. Nur dieses Glücksmoment hat uns heute noch zum Dreier gefehlt." BFC-Trainer Nils Weiler bestätigte das: "Mit dieser Mentalität und diesem Publikum wird Plauen noch einiges reißen. Ich bin froh, dass wir in der letzten Minute noch von der Schippe gesprungen sind."
Keine Pfiffe und in Unterzahl dem Sieg ganz nahe
Dass im Vogtlandstadion auch nach der vierten Heimniederlage keine Pfiffe zu hören waren, ist wirklich bemerkenswert. Sowas hatte es selbst in den 1999er und 2004er Glanzzeiten nicht gegeben! Damals war das Publikum bei weitem nicht so verständnisvoll. Die Feinfühligkeit der Fans beflügelte die Mannschaft gegen den BFC Dynamo. "Wir haben nach einer sehr strittigen Gelb-Roten Karte in Unterzahl den 1:1-Ausgleich erzwungen und haben in der 89. Minute die Großchance zum Sieg gegen ein Topteam der Liga. Wir sind also wettbewerbsfähig", zweifelt VFC-Präsident Thomas Fritzlar keine Sekunde an der Ligaberechtigung.
Sehr starke Gegner für die Amateure aus Plauen
Genau in dem Augenblick zeigen die Kritiker auf die Tabelle. Stimmt: Plauen ist Letzter. Der Spielplan bescherte den Vogtländern aber bereits in den ersten neun Spielen fünf ganz schwere Gegner. Da sind die fünf Punkte auf der Habenseite also gar nicht so schlecht.
Zuschauerzahl steigt trotz der Niederlagen
Enormen Anteil an der Vorwärtsentwicklung hat übrigens das Plauener Publikum. Obwohl der VFC zuvor fünf Spiele in Folge nicht gewonnen hatte und aus dem Sachsenpokal geflogen ist, kamen gegen den BFC 1.569 Zuschauer ins Vogtlandstadion. Weshalb? VFC-Historiker Volker Herold: "Weil das bis jetzt unglaublich spektakuläre Spiele waren. Ich glaube auch, dass sich die Zuschauer mit unserer Mannschaft deshalb so sehr identifizieren, weil die Spieler alle arbeiten gehen und eben trotzdem in dieser Profiliga an den Start gehen."
Der Verein wächst
Was aber viel wichtiger ist: Der VFC Plauen ist beim Anhang und den Sponsoren derzeit so beliebt, weil kein Geld sinnlos verbrannt wurde. Stattdessen trifft man kluge Entscheidungen, wie die Verpflichtung des Sportlichen Leiters Michael Hiemisch in Vollzeit. Der Verein wächst und wenn es am Ende nicht reicht, steht das Saisonziel für 2025/2026 bereits jetzt fest: Wiederaufstieg. Wann hat beim VFC zuletzt jemand so weit nach vorne geblickt? Am Sonntag treten die Plauener im Aufsteigerduell beim FC Hertha 03 Zehlendorf an. Los geht es 13 Uhr.
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