Jößnitz. Er ist wohl einer der jüngsten Feuerwehrleiter im Vogtland. Für Thomas Flach, 37 Jahre alt, ist es jedoch keine Überraschung, dass er von seinen Mitstreitern als Chef der Jößnitzer Freiwilligen Feuerwehr gewählt wurde. Man könnte es eher als folgerichtigen Schritt bezeichnen. "Alle sind froh, dass ich es mache", sagt er und fügt bescheiden hinzu: "Es war naheliegend, denn es blieb nur ich übrig." Wie er das meint? "Der vorherige Wehrleiter hatte immer mal durchblicken lassen, dass er es nicht mehr weiter machen will." Er hatte bereits zwei Wahlperioden als ehrenamtlicher Wehrleiter absolviert. Und wenn er die vergangenen Jahre mal krank war, hatte Thomas Flach ihn immer schon mal vertreten.
"Man braucht eine gewisse Ausbildung"
So kam es, dass zur diesjährigen turnusmäßigen Wahl ein neuer Leiter für die Ortswehr gefunden werden musste. "Man braucht eine gewisse Ausbildung." Und da Thomas Flach ausgebildeter Zugführer ist, war klar, dass er den ehrenamtlichen Chefposten übernehmen würde. "Unsere ganze Familie ist mit der Feuerwehr verbunden", sagt er. "Mein Vater gründete die Jugendwehr in den 1990-er Jahren." Thomas Flach wurde dort als Zehnjähriger Mitglied. Die Jugendwehr Jößnitz ist bis heute aktiv und beleibt, sie zählt derzeit reichlich 20 Mitglieder. "Wir mussten sogar mal einen Aufnahmestopp einlegen und die Kinder vertrösten, da erst die Bekleidung besorgt werden musste." Aber man freue sich über die gute Resonanz.
Stellenausschreiben für aktive Wehr
Anders sieht es bei der aktiven Wehr aus, hier hätte Thomas Flach, der selbst auch als Kreisausbilder tätig war, gerne mehr Mitstreiter. "Wir sind derzeit 27 Mitglieder." Dazu kommt die Ehren- und Altersabteilung. Technisch ist die FFW Jößnitz mit zwei Fahrzeugen gut ausgerüstet. Das Problem besteht darin, erklärt der neue Wehrleiter, dass man eine Tagestruppe derzeit nicht gewährleisten könne. Das heißt, wenn die Hilfe der Feuerwehr gebraucht wird, kann sie nicht mit sechs Aktiven ausrücken. Dass sich die Situation bessert, dafür sieht der neue Wehrleiter zwei Möglichkeiten: Hat man mehr Mitglieder in der aktiven Wehr, steigt natürlich die Chance auf eine zahlenmäßig stärkere Tagestruppe. "Das Soll liegt bei 24." Mit 27 sei man knapp drüber. Oder aber: Es würden mehr Mitglieder der aktiven Wehr eine Arbeitsstelle in der Nähe haben und nicht etwa pendeln müssen oder gar nur am Wochenende zu Hause sein. "Ich appelliere an die Stadtverwaltung Plauen, Stellenausschreibungen so zu gestalten, dass auch Feuerwehrmitglieder eine Chance haben", sagt Thomas Flach.
Unterstützung vom Chef
Er selbst, von Beruf Maschinenbaumonteur, arbeitet in Jocketa und kann in fünf bis sechs Minuten am Jößnitzer Gerätehaus sein. Wegen der Sperrung der Brücke an der Barthmühle und der damit verbundenen Umleitung sind es derzeit 15 bis 18 Minuten. "Mein Chef unterstützt mich, wenn es um die Feuerwehr geht." Für Einsätze werde man als FFw-Mitglied freigestellt, auch für Übungen oder Aus- und Weiterbildungen. Im April wird der Jößnitzer eine einwöchige Weiterbildung der Landesfeuerwehrschule absolvieren, die extern in Plauen stattfindet. Bei all seiner Feuerwehrarbeit - er bildet auch in Jößnitz noch aus - weiß der junge Mann seine Familie hinter sich. "Es ist nicht einfach, aber es funktioniert." Immerhin sind es 200 bis 250 Stunden im Jahr, die er für die Feuerwehr da ist.
"Feuerwehr ist Berufung"
Auf die Frage, ob er neben der ehrenamtlichen Arbeit bei der Feuerwehr noch ein Hobby habe, sagt Thomas Flach: "Nein, ein bisschen Forstwirtschaft mache ich noch. Und im Förderverein der Feuerwehr bin ich Mitglied." Und er ergänzt: "Es hat mal jemand gesagt: "Feuerwehr ist Berufung. Feuerwehr ist kein Hobby." Denn wenn Hilfe gebraucht werde, könne man nicht einfach sagen: Nee, es passt jetzt gerade nicht. Als Feuerwehrmann leistet man immer Hilfe.
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