Wie in jeder Branche, so auch in der Pflege - alles wird teurer. Doch wie soll das noch enden? Im September 2022 wurde eingeführt, dass Pflegekräfte durch ihren Arbeitgeber nach Tarif bezahlt werden müssen. "Es ist gerechtfertigt, dass die Pflegekräfte mehr Geld bekommen. Jedoch habe ich das Gefühl, dass nicht so richtig daran gedacht wurde, wo das Geld herkommen soll." So die Aussage von Frau Rothe-Beutner, Einrichtungsleitung der Tagesstätte "Goldener Herbst" in Klingenthal.
Hilfe durch das Sozialamt nötig
"Einige unserer Kunden mussten durch die hohe Zuzahlung "Hilfe zur Pflege" beim Sozialamt beantragen, in unserem Pflegedienst waren es noch weitaus mehr. Ein Betreuer unserer Kunden sagte, dass die Bearbeitung seiner Anträge mehrere Wochen dauern wird, da sehr viele diesen Antrag stellen mussten und das Sozialamt mit dieser Flut an Anträgen eindeutig überlastet ist." Die meisten Pflegekunden haben ihr ganzes Leben gearbeitet und in das System eingezahlt. Jetzt stehen sie vor dem finanziellen Ruin, oder müssen sich überlegen, ob sie wirklich auf die Hilfe durch professionell Pflegende angewiesen sind? Fragen über Fragen, die schnell eine Antwort finden: "Unsere Kunden, bzw. deren Angehörige haben zum Teil vereinbarte Leistungen wie das Mittag- oder Abendessen zubereiten, wöchentliches Baden oder auch Hilfe bei der Hauswirtschaft abgesagt, da sie sich die hohe Zuzahlung nicht leisten können, aber auch zum Teil nicht auf das Sozialamt angewiesen sein wollen." So die Aussage des Pflegedienstleiters der Volkssolidarität - Soziale Dienste Oberes Vogtland e.V. - Martin Pätz. "Ich weiß, dass unsere Kunden die Hilfe brauchen, aber leider kann ich nichts dagegen tun."
Was bedeutet das für die Zukunft?
Wie soll es mit der professionellen Pflege weiter gehen? Diese Frage werden sich viele Menschen stellen, die auf deren Hilfe angewiesen sind. Von der Pflegekasse erhält man je Pflegegrad einen gewissen Satz an Pflegegeld und mit dem muss man auskommen oder aus der eigenen Tasche nachhelfen. Pflegeheime haben auch bereits einen gedeckelten Betrag, den man zuzahlen muss, egal welchen Pflegegrad man hat, "im Vogtland geht es ab 2000 Euro für die Zuzahlung los" so die Aussage von Martin Pätz. Ein denkbares Szenario für die Zukunft könnte sein, dass Familien sich wieder in großem Stile selbst um die Pflege ihrer Angehörigen kümmern. Dann fehlt eigentlich nur noch "Schwester Agnes", die auf ihrer Schwalbe durch das Dorf fährt und lediglich die Schwerstpflegefälle versorgt und die Medikamentenversorgung übernimmt...
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