Es ist das Spiel ohne Grenzen. Nichts anderes verbindet die Menschen so intensiv miteinander. Wie schnell der Fußball das Denken und Handeln unserer Kinder beeinflussen kann, das wird am Beispiel des ESV Lok Plauen deutlich. Dessen Kids spielen noch nicht einmal ein Jahr zusammen. Wie wertvoll aber Europa und eine gute Nachbarschaft sind, das haben die G-Junioren des Vereins und deren Eltern jetzt im tschechischen Skalna erfahren. Aber der Reihe nach.
Ein großer Kraftakt für die Eisenbahner
Rückblick: Die Fußballabteilung des Eisenbahner-Sportvereins galt einst im Vogtland als Hochburg der großen Kickerkunst. Immer wieder brachte die Lokomotive technisch versierte Balltreter hervor. Vor 15 Jahren dann der Bruch. Im neuen Gesellschaftsgefüge und einer fortwährend schwieriger werdenden Nachwuchsgewinnung schrumpfte die einst so imposante Jugendabteilung der Rot-Schwarzen. Dazu muss man wissen, dass der Sportplatz an der Kauschwitzer Straße am Stadtrand von Plauen liegt. Hier kommen Spaziergänger vorbei und ganz viele Jogger durchqueren den benachbarten Stadtpark. Aber Kinder, die gerne Fußball spielen wollen, die sieht man hier nicht mehr. Genau deshalb kann man nur den Hut ziehen vor Leuten wie Steffen Hahn (1. Vorstand) und Toni Müller (Trainer). Anstatt aufzugeben - wie es andernorts verständlicherweise immer wieder passiert - haben die Eisenbahner mit einem Kraftakt Kinder zusammen getrommelt.
Das "Projekt G-Jugend" läuft wirklich gut
Das "Projekt G-Jugend" startete am 14. August 2018. Zur Gründung standen zehn Kinder auf dem Platz. "Wir sind dann aufgrund der guten Fortschritte in den Turnierbetrieb eingestiegen und haben die Hallensaison gespielt", erinnert sich Toni Müller. Nach zehn Testspielen hatte er seine Mannschaft für die Meisterschaft angemeldet. Die Kids trainierten fleißig, das Team wuchs auf 25 Spieler an. Und es gelang sogar die Qualifikation für die Endrunde um die Vogtlandmeisterschaft. Um die Leistung der Lok-Kicker einzuschätzen muss man wissen, dass es im Vogtland 86 Vereine mit einer Fußballabteilung gibt. Die Betreuer kümmerten sich um allerlei Trainingsutensilien. Das Team wurde ausgestattet mit Bällen, Aufwärmpullovern, einheitlicher Trainingskleidung, Trainingsanzügen und Polo-Shirts.
Den Europagedanken in Tschechien ausgelebt
Dann übernahmen Steffen Hahn (Präsident) und Toni Müller (Trainer) die Organisation für ein Trainingslager in Skalna. Die Eltern zogen alle mit und von der Landesdirektion Sachsen wurde im Rahmen der "Interregionalen und grenzübergreifenden Zusammenarbeit sowie des Europagedankens" die Bezuschussung des Projektes mit einer hohe Geldsumme gefördert. Die Kinder mussten keinen finanziellen Beitrag leisten und die Eltern bezahlten nur ein kleines Geld. "Vor dem Trainingslager bekam jedes Kind einen Ball geschenkt und dann waren wir Anfang Juni in Skalna im Hotel Garni Wildstein", berichtet Toni Müller. Die insgesamt 40 Teilnehmer wurden voll verpflegt. Vier Trainingseinheiten inklusive sogenannter Sprint-Schirme standen auf dem Programm. Nach dem Schwimmen im Aquaforum Franzensbad ging es zum Eisessen. Beim Besuch auf Schloss Wildstein sahen die Kinder angeblich Geister und beim Spiel der Kinder gegen die Eltern gelang den Kleinen die große Überraschung: 6:3!
Das war ein tolles Erlebnis
Die Kids waren begeistert und manche spielten in der Hotelanlage teilweise schon früh um 6 Uhr wieder Fußball. Trampolin und Swimmingpool wurden ebenso belagert. Für zusätzliche Abwechslung sorgte der Besuch vom Traktorfest in Skalna. Übrigens trainierten auch die Eltern und Geschwisterkinder während der Einheiten selbst fleißig. "Es war ein tolles Erlebnis für groß und klein, wo Kinder und Eltern noch enger zusammengerutscht sind, als sie eh schon waren. Auf der Heimfahrt sind alle Kinder sofort in den Autos eingeschlafen, so ausgepowert waren sie und natürlich mussten die gewonnenen Eindrücke erst mal verarbeitet werden", stellte Nachwuchstrainer Toni Müller abschließend fest. kare
erschienen am 11.07.2019