Plauen. Neue Pflegekräfte braucht das Land. "Die Pflegebranche ist an einem Punkt angekommen, wo sie selbst Unterstützung benötigt", sagt Ernst Geiser. Der 67-Jährige aus Wunsiedel lebt quasi in einem familiär geführten Hotel. "Im Aspida-Pflegecampus in Plauen heißen wir als Bewohner Gäste. Und auch sonst gibt es viele Parallelen zu einem solchen Beherbergungshaus", berichtet der Gleisbauer. Er war sein Leben lang für die Deutsche Bahn im Einsatz. Jetzt sitzt Ernst im Rollstuhl "und ich bin sehr froh, dass ich diesen fahrbaren Untersatz bekommen habe. Die Aspida-Leute haben für mich gekämpft", bedankt sich der Oberfranke, der sich vor zwei Jahren ganz bewusst für Plauen entschieden hat: "Ich hatte die Wahl und glaube, dass es hier für mich am besten ist."
100 Mitarbeiter sind im Einsatz
Für den hohen Standard im Aspida-Pflegecampus sorgen 100 Mitarbeiter. Doch Ernst Geiser macht sich Sorgen: "Unser Gesundheitssystem ist krank. Ich ziehe meinen Hut vor allen, die uns pflegen. Wenn ich sehe, dass die Pflegebranche kränkelt, gleichzeitig aber Milliarden für Krieg ausgegeben werden, tut mir das unglaublich weh." So wie Ernst kann es jedem Menschen ergehen. "Irgendwann konnte ich nicht mehr alleine zu Hause leben. Hier in meinem neuen Zuhause habe ich ganz viel Lebensqualität zurückbekommen." Nicole Müller lächelt. Es sind solche Sätze, für die sich die Pflegedienstleiterin jeden Tag mit ihrer Mannschaft aufopfert. Nicole ist in der Bergstraße 32 für die Seniorenpflege zuständig. Den Menschen helfen, das liebt sie. "Wir haben am 1. Oktober 2020 unseren Campus eröffnet und während der Coronazeit haben wir andere Pflegeeinrichtungen unterstützt", blickt Nicole Müller auf einen unglaublich schwierigen Start zurück. Unter anderem nahm man in Plauen Bewohner aus einer Einrichtung in Markneukirchen auf.
Patrick Schubert ist Alltagsbegleiter
Ernst Geiser nickt und sagt dem BLICK-Reporter: "Wir müssen als Gesellschaft diesen Leuten viel mehr Wertschätzung schenken. Sonst haben wir bald nur noch ganz wenige Pflegekräfte." Ernst zeigt auf Patrick Schubert. Der gelernte Metallbauer hatte sich neu orientiert und für einen Pflegeberuf entschieden. "Ich wurde in der WBS Schule in Plauen ausgebildet und bin seit über einem Jahr als Alltagsbegleiter im Aspida-Pflegecampus beschäftigt. Ich freue mich jeden Tag darüber, dass ich jetzt in einem sozialen Beruf arbeiten und anderen Menschen helfen kann", schwärmt Patrick Schubert von seinem neuen Job.
Am 8. Juli ist in der Bergstraße 32 richtig was los
Im Aspida-Pflegecampus leben derzeit 100 Gäste im zwischen 25 und 95 Jahren. Christophe Holzapfel ist der Einrichtungs- und Projektleiter: "Wir haben derzeit zehn Plätze frei und veranstalten an diesem Samstag ein Familienfest. Wir freuen uns über jeden Besucher, der uns gerne kennenlernen möchte", lädt Christophe Holzapfel ein. Von 13 bis 18 Uhr gibt es in der Bergstraße Livemusik mit "wieder.Die", Raphael Schwerdtfeger und "Hannah Heart". Auf die Kinder wartet ein Malwettbewerb, Dosenwerfen, Kinderschminken, eine Schnitzeljagd, Spiele, eine Hüpfburg und vieles mehr. Außerdem gibt es Barbecue, Drinks, Animation und natürlich freien Eintritt. Weitere Informationen sind im Internet zu finden.
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