Plauen/Oelsnitz/Aue. Am vergangenen Freitag wurden der Polizei in den Mittagsstunden eine Vielzahl sogenannter Schockanrufe im Bereich Plauen und Oelsnitz gemeldet. Die Anrufer gaben sich als Polizeibeamte aus und trugen vor, ein enges Familienmitglied hätte einen schlimmen Unfall verursacht und müsse nun sofort eine hohe Kaution bezahlen, um eine Haftstrafe zu vermeiden. Die meisten Angerufenen wiesen die Anrufer gleich ab. In zwei Fällen kam es allerdings zu Geldübergaben an bisher unbekannte Personen. Dazu benötigt die Kriminalpolizei Ihre Mithilfe.
Vorfall in Plauen
Im ersten Fall erhielt eine 86-Jährige einen Anruf, dass ihr Sohn einen Unfall verursacht hätte und eine sofortige Zahlung fällig sei. Da sie die geforderte Summe nicht zu Hause hatte, begab sie sich gegen 12.30 Uhr zur Sparkassenfiliale Albertplatz an der Bahnhofstraße, um den Betrag von ihrem Konto abzuheben.
Danach machte sie sich fußläufig wieder auf den Heimweg in Richtung Hauptfriedhof Plauen. Gegen 13 Uhr hatte sie dann vor ihrem Hausgrundstück einem Unbekannten eine höhere Bargeldsumme übergeben. Sie beschrieb ihn als ziemlich klein mit korpulenter Statur und 50 bis 60 Jahre alt.
Die Polizei bittet nun um Zeugenhinweise zu diesem Sachverhalt: "Wer hat den unbekannten Mann am Freitag zwischen 12.30 Uhr und 13 Uhr im Bereich der Sparkasse Albertplatz / Jößnitzer Straße, gesehen? Haben Sie eine auffällige Personenbewegung festgestellt oder ist Ihnen ein Fahrzeug mit osteuropäischem Kennzeichen in diesem Zusammenhang aufgefallen? Haben Sie die Geldübergabe beobachtet oder können Sie Angaben dazu machen, ob sich der Unbekannte anschließend mit einem Fahrzeug vom Tatort entfernte?"
So lief es in Oelsnitz
Im zweiten Fall wurden ein Rentner aus Oelsnitz Opfer einer solchen Betrugsstraftat. Auch er erhielt einen Anruf eines angeblichen Polizeibeamten, da sein Sohn der Verursacher eines Unfalls gewesen sei. In Schock versetzt, übergab der Mann kurz danach an seiner Wohnanschrift eine fünfstellige Bargeldsumme an einen unbekannten Mann. Er beschrieb ihn als etwa 1,75 Meter groß und von kräftiger Statur. Er war dunkel gekleidet und trug darüber hinaus eine Mütze, Handschuhe und eine OP-Schutzmaske. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich bei den Mann der das Bargeld in Empfang nahm, in beiden Fällen um denselben handelte.
Auch in diesem Fall bittet die Polizei um Zeugenhinweise: "Wer hat den unbekannten Mann am Freitag zwischen 15.30 Uhr und 18 Uhr im Bereich Oelsnitz, Verbindungsstraße - Am Neunmühlental - zwischen den Ortsteilen Görnitz und Raasdorf gesehen? Wer hat auffällige Personenbewegung festgestellt? Ist Ihnen ein Fahrzeug mit osteuropäischem Kennzeichen in diesem Zusammenhang aufgefallen? Haben Sie die Geldübergabe beobachtet oder können Sie Angaben dazu machen, ob sich der Unbekannte anschließend mit einem Fahrzeug vom Tatort entfernte?"
Zu beiden Sachverhalten bittet die Kriminalpolizei Zwickau um sachdienliche Hinweise unter der Telefonnummer 0375 428 4480.
Ein dritter Fall in Aue - die Masche ist ähnlich
Telefonbetrüger, welche sich als angebliche Polizeibeamte ausgaben, ergaunerten seit Anfang November dieses Jahres einen sechsstelligen Geldbetrag von einer Seniorin aus Aue.
Die Betrüger stellten sich am Telefon als Ermittler des Kriminaldienstes vor und weihten die Seniorin in eine vermeintliche Ermittlung ein. Die selbsternannten Beamten forderten die Frau auf, sich als verdeckte Ermittlerin an der Überführung einer großen Betrügerbande zu beteiligen. Unter dem Vorwand, wichtige Überweisungen zur Aufklärung der Betrugssache durchführen zu müssen, erlangten die Unbekannten Fernzugriff auf den Computer der Frau. In der Folge konnten die Betrüger über einen Zeitraum von einigen Wochen mehrere Überweisungen vom Konto der Geschädigten auf ausländische Konten tätigen.
Folgendes sollte jeder beachten
Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte zu Ihren finanziellen Verhältnissen oder anderen vertraulichen Informationen, auch wenn die Anrufer behaupten, Mitarbeiter offizieller Stellen zu sein.
Übergeben oder überweisen Sie niemals Geld an Fremde! Die Polizei wird Sie niemals telefonisch auffordern, Geldbeträge für in Aussicht gestellte Ermittlungsverfahren zu überweisen.
Gewähren Sie Fremden keinen Fernzugriff auf Ihre Computer oder Datenträger.
Sprechen Sie über derartige Anrufe mit Angehörigen oder Vertrauenspersonen! Kontaktieren Sie Ihre örtliche Polizeidienststelle unter den offiziellen Rufnummern oder rufen Sie im Zweifel die Polizei über den Notruf 110
Geben Sie diese Informationen in Ihrem Bekanntenkreis weiter, besonders auch an ältere Menschen, die gezielt von Betrügern kontaktiert werden.
erschienen am 21.12.2021