Plauen.Wenn am Dienstagabend die deutsche Fußballnationalmannschaft gegen Frankreich in die EM einsteigt, dann drückt ein Vogtländer "Jogis Löwen" ganz besonders die Daumen.
Seit zwölf Jahren beim DFB
Sebastian Köhler (45) aus Plauen arbeitet seit zwölf Jahren für den DFB, davon seit acht Jahren für die U21-Nationalmannschaft. Durch seine Hände gingen etliche Stars und Sternchen. Manche gehören zum aktuellen Aufgebot. Dass der Physiotherapeut sogar ein Stück weit Anteil hat an der erfolgreichsten Epoche in der Geschichte des Deutschen Fußballbundes, "das macht mich selbst ein bisschen sprachlos", freut sich der frisch gebackene Europameister. Noch in Erinnerung sind die Fernsehbilder vom Titelgewinn der U21-Nationalmannschaft, die im Finale von Ljubljana (Slowenien) Portugal mit 1:0 besiegte. Mittendrin Sebastian Köhler. Von allen Seiten gab es Lob für das "Team hinter dem Team". Die medizinische Abteilung rückte nach dem weltweiten Corona-Lockdown und dem anschließenden Neustart besonders in den Fokus. Durch den engen Terminkalender sind vor allem die Spieler aus den Spitzenklubs besonders belastet. Das bedeutete viel Arbeit, auch für Sebastian Köhler.
"Ihr alle haltet mir den Rücken frei"
Die Liste der Erfolge, zu denen der Physiotherapeut aus Plauen beitragen durfte, sie ist einmalig. Bei Olympia 2016 in Brasilien eroberte die U21 unter Trainerlegende Horst Hrubesch die Silbermedaille. Mit Trainer-Nachfolger Stefan Kuntz gelang 2017 in Polen der EM-Triumph. In Italien wurde die deutsche U21 dann Vize-Europameister (2019). "Und jetzt ist der nächste Titel dazugekommen. Es war beeindruckend, wie unsere Mannschaft als Underdog startete, um am Ende als Champion feiern zu dürfen. Das Zitat von Michael Jordan 'Talent gewinnt Spiele, Intelligenz und Teamgeist gewinnen Meisterschaften' war in diesem Jahr wie für uns geschrieben", blickt Sebastian Köhler zurück. Er hat nur wenig Zeit in diesen Tagen: "Ich bedanke mich ganz herzlich und in aller Öffentlichkeit bei meinen Mitarbeitern des Inmotio-Therapiezentrums und bei meiner Familie. Ihr alle haltet mir den Rücken frei, ohne euch wäre das alles für mich nicht möglich", verabschiedet sich der 45-Jährige in den Praxisalltag. Denn für den Unternehmensgründer und Geschäftsführer gibt es jetzt viel Arbeit in Plauen, bevor es am 12. Juli nach Frankfurt/Main geht. Dort trifft sich die U21-Nationalmannschaft, um nach Japan zu fliegen. Was bei den Olympischen Spielen in Tokio rauskommt? "Ich habe keine Ahnung. Unsere Mannschaft hat deshalb solch große Erfolge gefeiert, weil jeder das gemacht hat, was er kann. Fußballspielen ist nicht meine Stärke", lacht der Vogtländer.
erschienen am 15.06.2021