Eine Hilfsorganisation, wo Tapferkeit und Mut großgeschrieben sind. 1994 entstand das Landesmodellprojekt "Karo", wo es vorrangig und die Prävention von HIV/Aids ging. 2004 kam es zur Gründung des Vereins Karo e. V. Jedoch mit weit mehr Zielgruppen. BLICK.de hat den Verein besucht und ein paar Fragen gestellt.
Über den Karo e. V.:
Der Karo Verein engagiert sich zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und Frauen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung. Außerdem klärt der Verein zu HIV/Aids und anderen sexuell übertragbarenKrankheiten auf und sorgt mit unterstützenden Maßnahmen zur Eindämmung dieser. Die betroffenen Personen erhalten eine langfristige Betreuung, Begleitung und Hilfe mit dem Ziel der Wiedereingliederung und Rückführung in soziale Strukturen der Herkunftsländer, falls dies möglich ist.
BLICK.de: "Wie viele Häuser und Zimmer stehen insgesamt zur Verfügung?"
Frau Schönheit (Öffentlichkeitsarbeit): "Wir haben ein Haus, in dem sich das Büro und die Beratungsstelle befinden. Zudem verfügen wir über mehrere Schutzunterkünfte in Deutschland und Tschechien.
BLICK.de: "Von wem bekommen Sie Unterstützung?"
Frau Schönheit: "Wir bekommen keine öffentlichen Gelder. Wir sind auf Stiftungen und Spenden angewiesen. Derzeit beschäftigen wir 13 Mitarbeiter, wobei nicht jeder davon in Vollzeit arbeitet."
BLICK.de: "Wie viele Menschen suchen bei Ihnen monatlich Hilfe?"
Frau Schönheit: "Eine genaue Zahl kann man hier nicht nennen. Es kommen hunderte Menschen pro Monat zu uns. Wir haben nicht nur Schutzunterkünfte, sondern auch Suppenküchen. Betroffene Personen können auch telefonisch oder online kontaktiert werden. Manche sind sehr kurzfristig bei uns, manche über Jahre. Es gibt verschiedene Anfragen und unterschiedlichen Hilfsbedarf. Corona hatte auch einen entscheidenden Einfluss. Wenn eine berühmte Person in der Öffentlichkeit steht, die denselben Schaden erlitten hat wie einige andere Menschen auf der Welt, bekommen betroffene Personen ohne bisherige Hilfe, zu uns, weil sie durch die Aussage der berühmten Person Motivation bekommen haben."
BLICK.de: "Sie verfügen auch über eine Babyklappe. Bleiben die Babys bei Ihnen?"
Frau Schönheit: "Die Babys bleiben bei uns nicht. Sie werden in unsere Obhut gegeben. Im Vorderraum der Babyklappe, welche natürlich immer auf ist, befinden sich jede Menge Klamotten für die Kleinen und Informationen für die Person, die das Baby abgibt. In der Babykappe namens "Käferle" befindet sich ein Mutterbrief und ein Code. Die Karte kann von der jeweiligen Person mitgenommen werden. Es besteht auch die Möglichkeit, dass man auf den Brief eine Notiz schreibt und sie in den Briefkasten für uns legt. Falls man es sich anders überlegt hat, kann man zu uns kommen und den Code nennen, damit das Baby in der gesetzlichen Frist ausgehändigt werden kann.
Der Inhalt der Babyklappe ist kuschelig und warm. Wer das Baby einmal abgibt, der kommt nicht mehr an es heran. Wenn die Klappe geschlossen ist, geht das Alarmsystem los. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass die Person, die das Baby abgibt, nicht gefilmt wird. Es wird lediglich das Baby gefilmt, um zu schauen, ob es ihm gut geht. Nebenbei werden die Mitarbeiter und der Rettungsdienst alarmiert. Wenn der Rettungsdienst das Baby mitnimmt, erfahren die Karo-Mitarbeiter nichts mehr. Das Baby wird einer Pflegefamilie überreicht und währenddessen wird ein Adoptionsverfahren eingeleitet.
Es haben sich auch bereits einige einen Spaß daraus gemacht. Schlussendlich müssen wir aber die unnötigen Zusatzkosten bezahlen."
BLICK.de: "Werden Sie in Zukunft etwas Neues einfügen?"
Frau Schönheit: "Dazu fehlt uns leider das Geld. Wir mussten erst die Sanierungsarbeiten bezahlen. Gas, Strom und Co wird alles von uns bezahlt, wenn die betroffenen Personen nicht über die nötigen Mittel verfügen. Allein bei den Schutzunterbringungen liegen die Nebenkosten bei 30.000 Euro. Aus diesen Gründen benötigen wir dringend Unterstützung."
BLICK.de: "Kommen die betroffenen Personen bei Ihnen miteinander gut zurecht?"
Frau Schönheit: "Die Kinder wohnen mit ihrer Mutter zusammen. Wir organisieren Sommercamps und Veranstaltungen, wo wir ehemalige und aktuelle Personen einladen. Der Kontakt wird gerne beibehalten. Wir hoffen auf eine schöne gemeinsame Zeit. Auch die geschützten Personen bei uns sollen, wie normale Menschen leben und nicht jede Sekunde erinnert werden, was sie erlebt haben. Sie haben Schlimmes erlebt, aber die Fokussierung auf ihre Stärken ist ein wichtiger Punkt."
BLICK.de: "Aus welchen Ländern kommen die Personen, die bei ihnen Hilfe suchen?"
Frau Schönheit: "Länder aus Osteuropa sind sehr stark vertreten bei Prostitution. Aber auch Holland und China. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Die Polizei wendet sich an Karo, wenn eine Frau in einer Prostitutionswohnung vom Ordnungsamt kontrolliert wird. Der Opferschutz bei uns steht ganz oben. Wenn sich der Täterkreis in der Nähe befindet, wird die Person so schnell wie möglich woandershin vermittelt. Wir möchten sie nicht von der Außenwelt fernhalten. Unsere Praktikanten und Mitarbeiter werden speziell eingearbeitet, sei es am Telefon oder anderweitig."
BLICK.de: "Können Sie allen helfen, die bei Ihnen Hilfe suchen, oder mussten Sie auch Menschen abweisen?"
Frau Schönheit: "Wir können nicht allen helfen. Wir sind keine Therapieeinrichtung, sondern besitzen lediglich personelle und materielle Möglichkeiten. Bei massiven Drogenproblemen müssen wir beispielsweise schauen, ob die Person sich selbst oder auch andere Menschen gefährdet. Unsere Schutzhäuser sind für extreme Fälle, wo es um Leben oder Tod geht. Ist eine Person in unserem Schutzhaus, gilt kompletter Kontaktabbruch. Das heißt auch keine Telefone."
BLICK. de: "Möchten Sie einer Person besonders danken?"
Frau Schönheit: "Besonders danken möchte ich Gründerin und Vorstand Frau Cathrin Schauer-Kelpin. Sie erhielt bereits einige hochkarätige Auszeichnungen. Mit ihrer kontroversen Persönlichkeit konnte sie enorm vielen Menschen helfen. Auch wenn ihr eigenes Leben bedroht wurde, schreckt sie vor keiner Gefahr zurück. Sie steckt voller Mut und ist eine bemerkenswerte Frau europaweit.
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