Plauen. Sie hat uns den Tanzmarathon geschenkt. Tausende Menschen waren zum Spitzenfest immer wieder begeistert. Jetzt hat Balletttänzerin Ronny Bartsch unsere Welt verlassen. An der Seite ihrer Kinder, Patricia und Patrick, trauert der 1. Plauener Tanzstudio 1967 e.V., der Verein Plauener Spitzenfest e.V. sowie der Dachverband Stadtmarketing e.V. Bis zum Schluss ist sie trotz Krankheit eine lebensfrohe Kämpferin geblieben. Hat ganz tapfer gekämpft wie eine Löwin, sich stets zurückgenommen und viel mehr gegeben, als genommen. Ihre Freunde sammeln jetzt für Ronny Bartsch und ihre beiden Kinder. Damit das Leben weitergehen kann.
Im Berliner Florakiez ist sie aufgewachsen
Ronny Bartsch, geboren am 6. August 1964 in Berlin, verbrachte ihre Kindheit in Pankow. Im Florakiez der Hauptstadt. Ein buntes Viertel. Wo die Vielfalt das Leben bestimmte. Hier sah sie als Achtjährige das Fernsehballett. Die TV-Sendung faszinierte die kleine Ronny. "Mama, ich muss Tänzerin werden!" Mehr gab es nicht zu sagen. Nie wieder Zweifel. Von diesem Augenblick an begeisterte Ronny Bartsch federleicht die Menschen. Tanzausbildung in Leipzig, unzählige Trainingsstunden, bis zur Perfektion. Ronny hat es einfach gebracht. Sie trug die Sonne im Herzen. Am Drei-Sparten-Theater in Bautzen begann ihre berufliche Laufbahn. 1990 kam sie nach Plauen. Große Rollen hat sie getanzt. Ab ihrem 34sten Lebensjahr sogar als Solistin! Ronny Bartsch war zeitlebens eine Tänzerin, hat auch kleine Choreographien für die Schauspielkunst inszeniert und sogar kleine Rollen übernommen. Die Sonnenallee, das Stück spielt in Berlin, selbstredend war sie dabei.
Kinder, lachen, tanzen: Das war die Welt von Ronny Bartsch
Natürlich musste Ronny im Tanzstudio mitmachen. Schon in Bautzen arbeitete sie mit Kindern. Das hat ihr unglaublich viel Spaß gemacht. Ronny war neben ihrer beruflichen Tätigkeit am Plauener Theater auch ehrenamtliche Trainerin und Choreografin. Als das 1. Plauener Tanzstudio 1967 e.V. vor der Auflösung stand, übernahm die kleine Ronny Bartsch die Leitung. Dieser großartige Verein durfte nicht untergehen. Das Tanzstudio gewann 1989 den Kunstpreis der damaligen DDR. Als die Grenzen offen waren, begeisterten die Plauener das Publikum in Tschechien, Polen, Russland, Ungarn und sogar in den USA. Ronny Bartsch sprang ein und führte ihr Team im Oktober 2005 beim "Dresdner Jazzdance Pokal" aufs Treppchen. Dritter Platz für Plauen! Die Großstädter aus Leipzig, Erfurt, Dessau staunten.
The Winner Takes It All!
Ja! Ronny mochte den Tanz, die Musik, das Schauspiel, die Menschen. Ob Klassisch, Modern, Jazz oder Showtanz - einfach alles. Diese kleine Frau mit dem großen Herzen verstand es, den Leistungssport zu verbinden mit dem Vergnügen, der Euphorie und ihrer mitreißenden Art. "The Winner Takes It All" - der Gewinner bekommt alles! Dieser legendäre Abba-Song war ihr ganzes Leben. Graziös und gefühlvoll, stark und mitreißend. Ronny war die Vereinsvorsitzende, die Trainerin, die Freundin, der Zuhörer. Als Herzstück, als Inspiration, als Vorbild wird sie im 1. Plauener Tanzstudio 1967 e.V. weiterleben. Sie wollte immer für die Menschen da sein, vergaß oft sich selbst. Und sie hat sogar Auszeichnungsveranstaltungen ausgeschlagen, damit die anderen geehrt werden können. Bis zuletzt hatte Ronny das schönste Lachen. Voller Liebe ist sie gegangen. Sie nahm das Leben mit Humor und verabschiedete sich voller Optimismus von ihren Kindern. "Ich habe keine Angst. Weil ich weiß, dass es euch gut gehen wird." Ihr Verein hat zugunsten ihrer Kinder eine Spendenseite im Internet eingerichtet. Thomas Münzer, 1. Vorstand vom Verein Plauener Spitzenfest e.V., schreibt: "Ronny Bartsch hat uns so viele, wunderschöne Momente geschenkt. Lasst uns etwas zurückgeben."
erschienen am 27.06.2024