Plauen. Die aktuelle Energiekrise und die seit Jahren steigenden Strompreise haben auch in der Ostvorstadt für Bewegung gesorgt. Als ältester Ofengroßhandel in Sachsen feiert das Unternehmen Seidel & Eckert derzeit abermals eine unerwartete Renaissance. Es ist nicht das erste Mal, dass die Öfen aus Plauen ganz hoch im Kurs stehen.
Die Leute wollen autark werden
Die Geschwister Frank und Michael Wetzel führen den Familienbetrieb: "Die Leute wollen so wie früher wieder autark sein. Die zu erwartenden Lieferengpässe auf den internationalen Öl- und Gasmärkten bedeuten, dass der Holzofen in der Beliebtheitsskala urplötzlich wieder auf Platz eins gelandet ist", verraten die Geschäftsführer. In der Ausstellungshalle des ehemaligen Seat-Autohauses an der Bickelstraße/Ecke Oelsnitzer Straße lichten sich zwar so langsam die Reihen: "Aber wir sind ja bekanntlich ein Großhändler. Wir haben schon noch Öfen da und auch preislich haben wir noch keine Probleme", zwinkert Diplombetriebswirt Michael Wetzel. Sein Bruder Frank ist gelernter Kachelofen- und Luftheizungsbaumeister und seit 26 Jahren im Unternehmen gleichzeitig als Kommandidist tätig. "Es ist ein ewiger Kreislauf. Geht es den Menschen gut, begeben sie sich etwas leichtsinnig in Anhängigkeit von großen Gesellschaften. Wenn es dann Probleme gibt, kommen sie zu uns. Das ist schon immer so", erzählt Frank Wetzel.
"Holz wächst nach, das ist ein Naturgesetz"
Weil es jetzt immer effizientere Öfen gibt, die aufgrund der strengen Umweltrichtlinien die Vorgaben des Bundes-Immissionsschutzgesetzes erfüllen müssen, steigen immer mehr Leute um. Aber hieß es nicht, dass auch das Holz knapp wird? Michael Wetzel wird Ernst: "Holz wächst bis jetzt genug nach. Holz wächst immer nach, das ist ein Naturgesetz. Warum soll sich das ändern? Wir in Deutschland sind einfach empfänglich für Angst und Pessimismus. Das ist das Problem. Für die nächsten zwei Jahre ist aufgrund der jüngsten Stürme und der Borkenkäferplagen sogar zuviel europäisches Holz auf dem Markt." Woher aber kommt dann diese Sorge? Frank Wetzel gibt zu bedenken: "Die Ursache sehe ich in der Angstmacherei der Politiker in Ost und West. Wenn jemand sagt, es würde kein Holz mehr geben, hat er vielleicht gewisse Interessen? Solche Aussagen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Denn die Welt ist groß und es gibt viele Lösungsmöglichkeiten, weil Holz überall und auch recht schnell wächst", so die Aussage vom Experten.
Feuer und Flamme die neue Filtertechnik
Michael Wetzel stellt dazu abschließend fest: "Man sollte immer hinterfragen, wer was mit welchem Hintergedanken öffentlich kundtut", mahnt der Unternehmer. Auch wenn die Ofenbranche stark unter der Stahlkrise leidet und beim Einkauf mitunter bis zu 30 Prozent Preisaufschlag zu verzeichnen sind: "Der Holzofen ist immer noch die preiswerteste Wärmequelle nach der Sonne. Und als Großhändler können wir aktuell den Bedarf noch immer bedienen", lassen die Gebrüder Wetzel auf Nachfrage wissen. Der Ofen bleibt demnach ein Dauerbrenner und in der Plauener Ostvorstadt ist man für die neue Filtertechnik Feuer und Flamme.
erschienen am 16.03.2022