Auerbach. 9. Dezember 2022: Alle Busse im Vogtland stehen still. Das gesamte Vogtlandnetz bricht zusammen. Die Bietergemeinschaft Bus muss aus wirtschaftlichen Gründen die Reißleine ziehen. Nachbessern kann der Landkreis nicht, weil dann andere Busunternehmen benachteiligt würden. "Jetzt muss sich vor solch einem Szenario keiner mehr fürchten", stellt Landrat Thomas Hennig klar. Denn jetzt rollt der gesamte Busverkehr unter kommunaler Flagge. Die Verantwortlichen haben dafür anderthalb Jahre hart gearbeitet.

 

Wichtige Beschlüsse gefasst

Die Verbandsräte des Zweckverband ÖPNV Vogtland (ZVV) haben in ihrer Sitzung diese Woche zugestimmt: Der Verschmelzung der Plauener Omnibus GmbH (POB) und der Verkehrsgesellschaft Vogtland (VGV) steht nichts mehr im Wege. Damit hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes ÖPNV Vogtland (ZVV) im Zuge der Kommunalisierung des Busverkehrs in der Region wieder eine Etappe gemeistert. Als Zweckverbandsvorsitzender ist Thomas Hennig "sehr froh, dass wir den Vogtländern in den vergangenen anderthalb Jahren ein ausgesprochen stabiles Busnetz anbieten konnten. Durch die Kommunalisierung unseres ÖPNV sind uns Streiktage erspart geblieben", freut sich der Landrat rückwirkend. Thomas Hennig wurde von der Verbandsversammlung jetzt beauftragt, alle notwendigen Schritte einzuleiten, die zur endgültigen Verschmelzung von POB und VGV führen.

 

Landrat: "Ich bin dem Kreistag und den Verbandsräten dankbar!"

ZVV-Geschäftsführer Michael Barth: "Wir haben die letzten Jahre genutzt, um unsere Struktur im Busbetrieb zu stabilisieren und zukunftsfähig aufzustellen. Durch die Fusion erhoffen wir uns weitere Kosteneinsparungen, ohne dabei an der Qualität des ÖPNV Einsparungen vornehmen zu müssen", stellt der Geschäftsführer in Aussicht. Fachleute sehen in der Verschmelzung eine große Chance, den Regionalbusverkehr wirtschaftlich noch einmal zu stärken und damit den gesamten Betrieb voranzubringen. Landrat Thomas Hennig: "Ich bin rückblickend immer wieder dankbar, dass Kreistag und Verbandsräte dieses Wagnis mitgegangen sind. Ich glaube daran, dass wir für diese wegweisende Entscheidung immer wieder belohnt werden", prognostiziert der Zweckverbandsvorsitzende.

 

Trotz sächsischer Sparpolitik: ÖPNV im Vogtland kommt klar

Zu dieser Annahme passt: Die beschlossene Haushaltssatzung des Zweckverbandes ÖPNV Vogtland für das Jahr 2024 schließt mit einem ausgeglichenen Ergebnis ab und wurde an die Landesdirektion Sachsen zur Genehmigung weitergeleitet. Dies ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil die vom Freistaat ursprünglich in Aussicht gestellten zusätzlichen Zuschussmittel für den Öffentlichen Straßenpersonennahverkehr nicht beziehungsweise noch nicht verfügbar sind. "Wir müssen nicht mit angezogener Handbremse fahren, wenngleich uns natürlich das fehlende Geld enorm helfen würde, das Ziel der Kostendeckung im ÖPNV sicher zu erreichen", stellt ZVV-Geschäftsführer Michael Barth klar. Bei steigenden Personal-, Treibstoff- und Wartungskosten wird es immer schwieriger, einen soliden Haushalt zu bestreiten.

 

Pilotprojekt "City-Ticket Plauen" für Straßenbahn bestätigt

Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes ÖPNV Vogtland (ZVV) hat in seiner Sitzung auch das "City-Ticket Plauen" als Ergänzung des Verbundtarif Vogtland durch die Plauener Straßenbahn (PSB) dem Grunde nach bestätigt. Mögliche Einnahmeverluste sind durch die PSB selbst auszugleichen. Zudem trägt die PSB die dem ZVV in diesem Zusammenhang entstehenden Kosten der Bearbeitung. Die Verkehrsverbund Vogtland GmbH wird nun weitere Details des neuen Tarifes mit der PSB abstimmen und die Genehmigung des neuen Tarifproduktes beim Landesamt für Umwelt und Verkehr (LASUV) einholen. Federführend beim Pilotprojekt "City-Ticket Plauen" ist jedoch die PSB.