Christoph Kopp liebt den Style der 1970er Jahre. Der diplomierte Volkswirt stammt aus Weilburg an der Lahn und er hat in Gunzen das historische Bahnhofsgebäude gekauft, um sich im wunderschönen Vogtland den Traum von einer exklusiven Ferienwohnung zu verwirklichen.

 

Der 50-Jährige ist aber eben kein gewöhnlicher Bahnhofsvorsteher. So begann der Eisenbahnliebhaber im Ehrenamt gegen die Stilllegung seiner Strecke (Zwotental - Adorf) zu kämpfen. Mit Erfolg! Seit zehn Jahren widmet sich der Nostalgiker aus Bad Nauheim diesem tollen Projekt.

 

Immer mehr Unterstützer werden gefunden

 

Es finden sich immer mehr Unterstützer, die von seiner Idee überzeugt sind. Allen voran die 43 Mitglieder des Obervogtländischen Eisenbahnvereins (OVEB).

 

Sternquell unterstützt mit 800 Euro

 

Das Team von "Sternquell hilft" packt auch mit an und steuerte diesmal 800 Euro bei. Es gab sogar Unterstützung vom Verein "Wir in Werdau-Süd e.V." sowie von der Stadt Werdau. Denn anstelle der geplanten Ferienwohnung hat sich Christoph Kopp zusammen mit dem OVEB dem Ausbau des Gunzener Bahnhofs verschrieben.

 

Das Mitropa-Flair aus Werdau wird im Vogtland wieder lebendig

 

Christoph Kopp erfuhr nun vom geplanten Abriss der Werdauer Wartehalle, die zusammen mit der legendären Mitropa weichen muss für eine schöne Zukunft des Umsteigebahnhofs in Werdau. Für alle jüngeren Leser: Die Mitropa war eine Bewirtungs- und Beherbergungsgesellschaft, die für die Versorgung von Reisenden in Bahnhöfen sorgte. Sie wurde 1916 ursprünglich zum Betrieb von Schlaf- und Speisewagen gegründet.

 

Christoph Kopp ist unfassbar dankbar

 

Vor 15 Jahren erfolgte die Auflösung dieser Aktiengesellschaft. Christoph Kopp ist unglaublich dankbar: "Wir haben hier in Werdau binnen einer Woche alles ausgebaut, was uns in Gunzen helfen kann." In 380 Arbeitsstunden hatten die Ehrenamtlichen vom Werdauer Verein zusammen mit Christoph Kopp Holzdielen und Fliesen (Jahrgang 1915), Wandpanelen und die legendären Leuchter ausgebaut beziehungsweise abmontiert.

 

Wird es neue Inneneinrichtung geben?

 

Kirsten Dietze ist die stellvertretende Vorsitzende vom Verein "Wir in Werdau-Süd e.V." und sie sagt: "Das alte Gebäude muss nun weichen. Wir sind deshalb froh, dass wir ein wenig Inneneinrichtung erhalten konnten und dieses historische Material in Gunzen weiterlebt." Anja Kurze vom Stadtmarketing Werdau ist "begeistert von dieser tollen Kooperation zwischen Vereinen, die in verschiedenen Ecken zu Hause sind, trotzdem aber etwas zusammen für unsere Heimat tun!"

 

Die Etatlücke wurde geschlossen

 

Sternquell-Produktmanager Thomas Münzer hatte bereits im Oktober eine Lücke im Etat mit einem Zuschuss in Höhe von 800 Euro ausgeglichen. Jetzt fehlten trotz der erbrachten Eigenleistung weitere 800 Euro, die das Team von "Sternquell hilft" beisteuerte. Irgendwann, das versprach Christoph Kopp, lädt er die Beteiligten aus dem westsächsischen Werdau in den Schönecker Ortsteil Gunzen auf einen Gegenbesuch ein. Dort überwindet die eingleisige Hauptbahn seit 1908 riesigengroße Höhenunterschiede (Internetseite www.oveb.de). Die historische Strecke zwischen Zwotental und Adorf bietet Eisenbahnromantik mitten in der wunderschönen Natur. "Das muss man doch erhalten!" Hunderte Fahrgäste denken inzwischen so, wenn sie an den Fahrtagen einsteigen.

 

Förderverein verhinderte die Stilllegung in letzter Minute

 

Doch die historische Strecke zwischen Zwotental und Adorf wird es nur dann weiterhin geben, wenn alle am gleichen Schienenstrang ziehen. Denn heute ist es still geworden auf einer der einst beliebtesten sächsischen Bahnstrecken zwischen Chemnitz und Adorf.

 

Ihre große Bedeutung verlor diese Verbindung bereits 1975 mit der Unterbrechung durch den Bau der Talsperre Eibenstock. Bis 2012 fand zwischen Zwotental und Adorf noch planmäßiger Reisezugverkehr statt. Der 2017 gegründete "Förderverein Obervogtländische Eisenbahn e.V. Zwotental - Markneukirchen - Adorf (Vogtl)" konnte die Stilllegung in letzter Minute verhindern und bietet seitdem den angesprochenen Sonderverkehr an. Über 90 Vereine durften sich schon über Finanzspritzen von "Sternquell hilft" freuen. Wer sich bewerben möchte, der bekommt auf der Website www.sternquell.de alle Informationen.