Plauen. Die "3. Volksversammlung" hat abermals tausende Menschen aller Klassen und Schichten mobilisiert. Die Demonstration richtete sich gegen die aktuelle Bundespolitik. Eingeladen hatte das "Forum für Demokratie und Freiheit". Die Redebeiträge auf dem Plauener Neustadtplatz wurden unter anderem von Berufstätigen, Selbstständigen, Unternehmern und Künstlern gestaltet. Scharf, aber sachlich, forderten die Sprecher die Anwesenden auf, künftig mehr friedliche Gegenwehr zu leisten. Die Referenten kritisierten, dass die Meinung des Volkes in der Bundespolitik nach ihrem Empfinden keine große Berücksichtigung findet.

 

Kritik an der Bundespolitik

 

Vor allem die deutsche Beteiligung am Krieg in der Ukraine wird im Vogtland immer lauter kritisiert. Es blieb friedlich. Das Landratsamt teilt mit: "Während der stationären Kundgebung gab es aus Sicht der Versammlungsbehörde des Vogtlandkreises keine Verstöße gegen das Versammlungsgesetz. Um einen militanten Eindruck des Aufzuges - also Blockbildung - zu vermeiden, wurde durch die

Versammlungsbehörde vor Ort ein Entzerren von Kundgebungsmitteln, insbesondere von Fahnen und Trommeln erwirkt. Dies wurde durch den Versammlungsleiter zu Beginn des Aufzuges umgesetzt. Mögliche vereinzelte Verstöße, die im Verlauf des Aufzuges festzustellen waren, werden im Nachgang geprüft", schreibt die Pressestelle.

 

Unter anderem hat Friseurmeisterin Petra Scholz gesprochen

 

Unter den Demo-Teilnehmern waren Lehrer, Mitarbeiter des Arbeitsamtes, Geschäftsführer vogtländischer Firmen, genauso wie Krankenschwestern, Verkäuferinnen, Fernfahrer und Rentner. Zugleich sah man Veranstaltungsbesucher, die dem rechtsradikalen Bereich zuzuordnen sind. Sie waren jedoch deutlich in der Minderheit. Rednerin Petra Scholz lebt von Kindesbeinen an in der Ostvorstadt. Die Plauenerin hat von ihren Eltern den traditionsreichen Friseursalon übernommen. "Mir steht das Wasser bis zum Hals", verkündete die Friseurmeisterin, die trotz doppelter Kosten ihre Preise nicht verdoppeln kann, weil dann keine Kunden mehr kämen.

 

Von De-Industrialisierung ist die Rede

 

Zur Energiepolitik des Bundes äußerten sich Arthur und Bärbel Hollenbach am Rande der Kundgebung, die dann als Demonstrationszug durch Plauen zog: "Wir kennen niemanden, der vor dem Winter zuerst bei sich zu Hause Strom und Gas abdreht, bevor er bezahlbare Lösungen gefunden hat. Wir verstehen auch nicht, weshalb der größte Bundestag aller Zeiten sehenden Auges in den Abgrund rast. Im Radio sprachen sie heute von einer De-Industrialisierung. Das trifft es wohl am besten", sagt das Ehepaar aus Auerbach dem BLICK-Reporter. Am Montagabend soll es um 19 Uhr in Adorf Proteste geben. In Plauen gehörte die überwältigende Mehrheit an Teilnehmern der bürgerlichen Mitte an. Nach Angaben der Polizei wurden bei Veranstaltungsbeginn 4.250 Teilnehmer gezählt. Die Zahl dürfte sich im Verlauf erhöht haben. Die Schätzungen gingen bis 6.000. Einige Demonstranten reisten aus Thüringen und Bayern an.