Plauen. Das Vogtland bekommt endlich eine richtig große Sporthalle. Maximal 2.000 Zuschauer finden im Sportforum Vogtland auf vier Tribünen platz. Die Kapazität kann stufenweise herunter gefahren werden, sodass die Ränge bei geringerem Besucheraufkommen nicht in Größenordnungen leer bleiben. "Wir sind gut im Zeitplan und werden Ende des Jahres fertig", macht Oberbürgermeister Steffen Zenner (CDU) Druck auf alle Beteiligten. 58 Meter lang und 15 Meter hoch ist die neue Arena, die jedoch aufgrund der Förderrichtlinien nicht ohne besondere Auflagen betrieben werden kann.
90 Prozent der Kosten für die Halle bezahlen Bund und Freistaat
Dazu muss man wissen: Das neue Sportforum Vogtland wird inklusive Außenlagen aller Voraussicht nach 20.290.000 Euro (brutto) kosten. Gefördert wird das Projekt zu 50 Prozent durch den Bund und zu 40 Prozent durch den Freistaat Sachsen. Das heißt: Die Vogtländer bekommen 90 Prozent der Kosten für diese Halle "geschenkt". Die Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU) hatte sich erfolgreich dafür stark gemacht, dass das Oberzentrum Plauen als eine von vier deutschlandweiten Modellkommunen 50 Millionen Euro verbauen darf. Der Bau der Dreifeldhalle ist also das größte Projekt aus dem Modellvorhaben "Zukunft Leben im Plauener Süden", bei dem die Stadt durch die fließenden Fördergelder von Bund und Land an klare Vorgaben gebunden ist.
Betreibervertrag ist die Voraussetzung für Drittligahandball
Genau das ist der Grund, weshalb es bislang auch noch keinen Betreibervertrag mit dem SV 04 Plauen-Oberlosa gibt. Denn die Vermarktung in der neuen Arena kann nicht deckungsgleich zur Kurt-Helbig-Sporthalle erfolgen. Die Helbighalle ist die am stärksten frequentierte Halle des Vogtlandes. Sie wird vom SV 04 Oberlosa betrieben. Als aktueller Tabellenführer der Mitteldeutschen Handballoberliga haben die ambitionierten Oberlosaer nun die 3. Liga vor Augen: "Wenn wir aufsteigen und in der neuen Halle spielen wollen, benötigen wir einen Betreibervertrag, da wir sonst keine Sponsorenverträge abschließen können und somit kein drittligatauglicher Etat zustande kommen wird", verdeutlicht Lutz Petzoldt als Geschäftsführer der SV04-Spielbetriebs GmbH die derzeitige Situation.
Förderrichtlinien müssen eingehalten werden
Aktuell erarbeitet die Stadt Plauen einen Betreibervertrag, der dann auch den Förderrichtlinien standhält. Werden die Fördervorgaben nicht exakt eingehalten, droht eine Rückzahlung an Bund und Land. In den Förderrichtlinien ist festgeschrieben, dass die innovative Dreifeldsporthalle am Lessing-Gymnasium "eine Heimstätte für den Schul- und Vereinssport, den Breiten- und Leistungssport, den Individual- und Mannschaftssport sowie den Gesundheits- und Rehabilitationssport genauso wie für den Sport für Menschen mit Beeinträchtigung sein wird." Liegt der Betreibervertrag dann vor, ist der Stadtrat als höchstes Gremium der Spitzenstadt am Zug.
Stadtratsfraktionen wissen um die Bedeutung und den Zeitdruck
Jörg Schmidt ist der Stadtverbandsvorsitzende und Fraktionsvorsitzender der CDU Plauen: "Wir wissen um die komplizierte Situation und auch, dass der Verein unter Zeitdruck ist." Maria Koch, Christian Hermann, Eric Holtschke und Bernd Stubenrauch haben in der SPD-Fraktion "die Gemengelage besprochen. Bei einem Projekt mit dieser Dimension und der enormen Bedeutung möchten wir natürlich genau hinschauen. Aber auch wir wissen, dass die Zeit drängt." Im Stadtrat bilden die SPD, die Grünen und die Initiative Plauen eine Fraktion. Sven Gerbeth spricht als Fraktionsvorsitzender der FDP ebenso davon, "dass wir uns alle freuen auf die neue Halle und wissen, dass es jetzt schnell gehen muss." Wenn es der Stadt Plauen gelingt, im Mai/Juni 2024 einen Betreibervertrag zu unterzeichnen, dann ist der Weg frei für das Sportforum Vogtland. Oberbürgermeister Steffen Zenner hat bereits verkündet: "Das Ziel ist klar. Der SV 04 Oberlosa soll ab der Saison 2024/2025 seine Heimspiele im Sportforum Vogtland austragen." Es bleibt also spannend.
erschienen am 22.02.2024