Plauen. Trotz der ständig sinkenden Corona-Inzidenzwerte: Das 615. Plauener Vogelschießen ist abgesagt worden. 50 Schaustellerbetriebe sind betroffen. Der Pfingstrummel sollte ab Freitag für zehn Tage auf dem Freigelände vor der Festhalle stattfinden. Doch das vorgelegte Konzept der Verantwortlichen musste abgelehnt werden. Gegen eine Durchführung spricht demnach die Sächsische Coronaschutzverordnung. Während in Berlin am kommenden Samstag 2.000 Zuschauer zum Bundesliga-Fußballspiel des 1. FC Union gegen RB Leipzig kommen dürfen und in Erfurt die Bundesgartenschau täglich tausende Besucher begrüßen kann, geht in Sachsen bis jetzt noch gar nichts. Die Familie von Peter Hickmann und Sohn Felix ist Schausteller in 6. Generation: "Wir verstehen die Welt nicht mehr, dass in Plauen solch eine Freiluftveranstaltung ausfallen muss." Wie Kulturbürgermeister Steffen Zenner und Ronny Bley (Festhallenleiter) bestätigten, wurde das vorhandene Hygienekonzept aufgrund der Gesetzeslage abgelehnt. "Das ist bitter. Wir sind kurz vor dem Ziel, den Menschen endlich wieder ein bisschen Normalität zu ermöglichen, scheitern letztlich aber an unseren eigenen Regeln", stellte sich das Duo demonstrativ auf die Seite der Schausteller. Die hoffen nun, dass wenigstens die geplante Ersatzveranstaltung - es handelt sich um einen Sommerrummel - stattfinden kann.

Appell an die Politik: "Bitte lasst unseren Rummel wieder zu!"

Schausteller wie Heike Hammerschmidt und Heinz Lang gehören zu den Betroffenen: "Wir appellieren an die Politiker in Dresden. Bitte lasst unseren Rummel wieder zu!" Im Hygienekonzept ist eine Fläche von 4.500 Quadratmetern ausgewiesen, die abgesperrt werden kann. Somit wäre die Besucherzahl kontrollierbar. Der Inzidenzwert lag im Vogtland am Dienstag bei 72,1. Erst wenn er unter 50 sinkt, dürfte das Vogelschießen stattfinden. Vermutlich wird die Schallmauer demnächst durchbrochen. Doch dann ist es zu spät. Die Schausteller benötigen mehrere Tage Vorlauf für den Aufbau ihrer Fahrgeschäfte.