Bürgerbusflotte durchgestartet: 75.000 Fahrgäste sind im Vogtland eingestiegen

Bürgerbus Ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer sind unbezahlbar

Adorf. 

Adorf. Die Bürgerbusse sind im Vogtland so richtig durchgestartet. In Adorf ist gerade der 75.000ste Fahrgast eingestiegen. "Das ist nach nur sechseinhalb Jahren inklusive Coronabremse wirklich ein Meilenstein", gratulierte Bürgermeister Rico Schmidt einem allseits bekannten Jubiläumsfahrgast. Bernd Ritter steigt als Gastwirt a.D. ein- bis zweimal die Woche in den Adorfer Bürgerbus und lässt sich chauffieren. "Ich fahre von der Ostvorstadt zum Bäcker und gehe in die Apotheke. Der Bürgerbus hält bei mir vor der Haustüre und ich treffe im Bus ganz viele Bekannte. Das ist wirklich eine super Sache", berichtet der 74-jährige Ruheständler.

 

Bürgerbusse fahren in Adorf, Bad Elster und Lengenfeld

Das gute Miteinander unter den ehrenamtlichen Fahrern und den vielen Fahrgästen hat die Bürgerbusse in Adorf, Bad Elster und Lengenfeld zu einem ausgesprochenen Erfolgsmodell werden lassen. Leif Irmscher vom Verkehrsverbund Vogtland (VVV) betont: "Vor anderthalb Jahren haben wir dem 60.000sten Fahrgast gratuliert, heute sind wir wieder einen Schritt weiter", freute sich der Projektbegleiter Bürgerbus über das neue Tempo. Weil immer mehr Vogtländer einsteigen, werden natürlich auch immer Fahrer benötigt. Thomas Hennig ist der Landrat des Vogtlandkreises und zugleich der Verbandsvorsitzende des Zweckverbandes ÖPNV Vogtland: "Es wäre toll, wenn sich weitere Ehrenamtliche finden, die dann den Dienstplan absichern", appelliert der ÖPNV-Chef.

 

Fahrerinnen und Fahrer werden immer gesucht

Frauen und Männer, die Interesse haben, einen Bürgerbus zu fahren, melden sich in ihren jeweiligen Orten im Rathaus:

Stadtverwaltung Adorf

  • Telefon 037423 57513
  • E-Mail hauptamt@adorf-vogtland.de

Stadtverwaltung Bad Elster

  • Telefon 037437 56610
  • E-Mail buergermeister@badelster.de

Stadtverwaltung Lengenfeld

  • Telefon 037606 3050
  • E-Mail buergermeister@lengenfeld.de

 

Seit 2017 sind die Bürgerbusse in der Spur

Die Bürgerbusse rollen im Vogtland seit März 2017. Das Nahverkehrsangebot des Bürgerbus Vogtland e.V. ist auf das ehrenamtliche Engagement der Menschen vor Ort angewiesen. Lothar Röder aus Adorf fährt "bereits im sechsten Jahr den Bürgerbus. Es macht mir Spaß, meine Nachbarn in die Stadt zu fahren und wieder nach Hause zu bringen", erzählt der 71-Jährige.

 

Die ersten Bürgerbusse rückten 1989 in Bayern aus

Interessant: Die ersten Bürgerbusse rückten 1989 im bayrischen Schwandorf aus. Im gleichen Jahr folgte der Landkreis Bayreuth. In Oberfranken verfolgt Detlev Schmidt seit 34 Jahren die unaufhaltsame Weiterentwicklung der Bürgerbus-Initiativen in den Nachbarregionen. Der Leiter der Stabsstelle Regionale Entwicklung im Landratsamt Bayreuth schickte erst vor sechs Wochen mit seinem zwölfköpfigen Team ein weiteres Bürgerbus-Projekt in die Spur. Mit Gefrees, Warmensteinach, Mehlmeisel, Fichtelberg und Bischofsgrün sind jetzt fünf weitere Orte rund um den Ochsenkopf an das zusätzliche Nahverkehrsangebot angebunden.

 

EgroNet verbindet die Nachbarregionen

Was das mit dem Vogtland zu tun hat? Michael Barth ist der Geschäftsführer vom egroNet-Nahverkehrs-Kooperationsverbund: "Mit einer egroNet-Fahrkarte kann man nicht nur mit der Regional- oder der Vogtlandbahn fahren, sondern eben auch mit sämtlichen Bussen. Und dazu gehört auch der Bürgerbus." Das grenzüberschreitende Mobilitätssystem EgroNet bietet unter Federführung des Vogtlandes ein dichtes Verkehrsliniennetz mit über 60 Verkehrsunternehmen in 15 Nachbarregionen, Städten und Landkreisen. Der Adorfer Rico Schmidt weist in diesem Zusammenhang daraufhin, "dass wir bald mit dem Perlmutter-Erlebniszentrum eine touristische Attraktion mehr haben. Jedes ÖPNV-Angebot in Adorf, Bad Elster und Lengenfeld stärkt die ganze Region", findet der Bürgermeister. Und Landrat Thomas Hennig stellt abschließend fest: "Gäbe es unsere ehrenamtlichen Busfahrerinnen und Busfahrer nicht, könnten wir in den entlegenen Gebieten der drei genannten Orte keinen ÖPNV anbieten, weil das Geld einfach nicht vorhanden ist. Unsere Ehrenamtlichen sind also wirklich unbezahlbar!"

 



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