Besondere Weihnachtsausstellung im Unteren Schloss Greiz

Bei den Nachbarn Handgearbeitete Puppen von Brunhilde Einenkel

Greiz. 

Greiz. Es sind besondere Puppen, die derzeit in schönen Szenen im "Unteren Schloss" in Greiz präsentiert werden. Vor hundert Jahren gründete Brunhilde Einenkel (1893-1984) ihre Puppenmanufaktur im "Oberen Schloss" in Greiz. "Ich bewundere ihren Mut", sagt Rainer Koch, der Greizer Museumsdirektor. Dass sie als Frau in ihrer Zeit selbstständig war, durchhielt und nie aufgab. "Es ist faszinierend, dass sie 60 Jahre lang im Oberen Schloss ihre Puppen gebaut hatte."

Ein ganz eigener, typischer Stil

Jede Puppe ist ein Unikat und in Handarbeit hergestellt. Es sind Künstler-Puppen mit unverwechselbaren, stilisierten Gesichtern und Ausdruck. Auffällig ist die Naht in der Mitte des Gesichts. Die Augen sind aufgemalt und mit Perlen versehen. Gefüllt sind die Puppenkörper mit Sägespänen. "Mein ganzes Bestreben war und ist, großen und kleinen Kindern aus einfachsten Mitteln Freude zu bereiten", soll die Puppenmacherin einst gesagt haben.

Bewusst stellte sie ihre Puppen gegen den sich ständig verändernden Zeitgeschmack - sie haben ihren ganz eigenen, typischen Stil. Brunhilde Einenkel gelang es, von der Puppenproduktion leben zu können. "Dies war nicht immer so einfach, denn die Welt war ständigen Veränderungen unterworfen - Inflation, Zweiter Weltkrieg und die DDR-Zeit prägte das Leben von ihr sowie von ihren Puppenkindern", sagt der Museumsdirektor. Und dennoch: "Ich möchte Brunhilde Einenkel nicht nur auf ihre Puppen beschränken, sie war auch sonst künstlerisch tätig." Sie lernte die Fotografie und zeichnete. Und sie spielte auch Hockey. Das war in der Zeit des Aufbruchs, die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg.

Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert

Im Schloss gründete sie im Jahr 1922 ihre Puppenmanufaktur. Bis zum Januar 1982 wurden Puppen von ihr hergestellt. Viele Greizer haben Brunhilde Einenkel vom Oberen Schloss noch persönlich gekannt.

Im Jahr 2016 konnten die Museen in Greiz einen umfangreichen Nachlass der Künstlerin von ihrer Familie übernehmen. Vieles davon wird jetzt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.



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