Plauen. Der 1. FC Wacker hat in Eigenleistung einen Wert von über 30.000 Euro geschaffen. Die Plauener arbeiten am "Fußballplatz der Zukunft". Die Vision: "Wir wollen unter freiem Himmel ein gelebtes Haus der Generationen errichten. Nichts Künstliches, sondern etwas, was wirklich von den Bürgern in der Ostvorstadt, den Plauener Sportlern und unseren eigenen Mitgliedern gewollt und genutzt wird!" So steht es im Konzept des Vereins. Auf der Wacker-Sportanlage gibt es von nun an neben dem Kinderspielplatz und weiteren Angeboten wie einer vollautomatischen Kegelbahn auch einen Enkelgarten. Der wird am kommenden Freitag von 14 bis 17 Uhr feierlich eröffnet. Oberbürgermeister Steffen Zenner: "Wir freuen uns über jeden Besucher, der dabei sein möchte."
Boule: Eine Sportart, die besonders für Senioren geeignet ist
Beispielsweise werden dann auch einige Senioren dabei sein. Einmal die Woche trifft sich diese neue Wacker-Sportgruppe zum Boule-Vormittag. Das Kugelwurfspiel hat eingeschlagen wie Bombe. 15 Bouler machen mit. "Wir sind erst einmal ausverkauft", berichtet Boule-Chef Dieter Kaufmann. Sein Freundeskreis hatte sich vor zwei Monaten formiert. Das Gesamtkonzept der Stadtplaner Birgit Winkler und Falk Forster sieht vor, den vom 1. FC Wacker betriebenen Enkelgarten durch verschiedene Sportspiele wie Boccia, Boule, Schach sowie Sitzmöglichkeiten zu beleben. Im Enkelgarten sollen Erwachsene bis ins hohe Alter zum Spielen animiert werden. Diese Anlage ist über ein Bundesmodellvorhaben finanziert worden. Das Projekt "Zukunft Leben im Plauener Süden" ist ein Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung, gefördert mit Mitteln des Bundes. Die Sportart Boule wird im Vogtland bisher noch nicht betrieben. Sie ist besonders für Senioren geeignet.
Im Enkelgarten soll auch Unterricht stattfinden
Im Enkelgarten soll dann auch Unterricht mitten in der Natur stattfinden. "Wir haben daran großes Interesse und arbeiten seit fünf Jahren diesbezüglich mit dem 1. FC Wacker zusammen", bestätigt Schuldirektor Andreas Seidel. In seiner Kemmleroberschule freut man sich unter anderem auf den Neubau einer neuen Einfeldsporthalle (Kosten 6,1 Millionen Euro), aber auch auf das Bienenprojekt, welches das Einkaufszentrum Elster Park zusammen mit Wacker entwickelt hat. "Die Schwarz-Gelben sammeln in der Ostvorstadt viele Punkte, neuerdings aber auch fleißig Nektar", schmunzelt Centermanager Holger Kappei. Sechs Völker mit rund 300.000 Bienen schwärmen von Chrieschwitz seit zwei Jahren aus in alle Himmelsrichtungen. "Der Sport fungiert so auch als Türöffner für den Naturschutz", stellt Projektunterstützer Andreas Heinz klar. Der CDU-Landtagsabgeordnete ist seit drei Jahrzehnten als Nebenerwerbslandwirt tätig und steht diesbezüglich dem Verein und der Schule beratend zur Seite.
WLAN-Netz: Wacker hat das Internet für alle
Weil auf dem "Fußballplatz der Zukunft" so wie im Bundesligastadion ein flächendeckendes, offenes WLAN-Netz zur Verfügung stehen sollte, "haben wir das vor einem Jahr zusammen mit Wacker umgesetzt", berichtet Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Kober. Und als nächstes bekommt Wacker eine professionelle Sportplatzbeschallung, die dann auch den Kleinfeldkunstrasen erreichen kann. Hifiboehm-Cheftontechniker Jörg Sammler hat bereits die Arbeit aufgenommen. Geschäftsführer Torsten Böhm ist "unglaublich beeindruckt, wie leise und doch mit voller Wucht hier gearbeitet wird. Ein wunderbares Großprojekt, welches wir auch gerne als Sponsor zusammen mit vielen weiteren Netzwerkpartnern unterstützen", so der Firmeninhaber.
Im Mittelpunkt stehen die Sportler selbst
Das eigentliche Filetstück des Gesamtprojektes aber sind die 300 Mitglieder des Vereins selbst. Denn in der Ostvorstadt geht es um ein Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung. Wacker-Bauleiter Wolfgang Dörschel hat mit seiner Mannschaft bereits das Projekt "Auf die Wacker setzen" in Rekordzeit (sieben Wochen) erfolgreich beendet. Über 10.000 Euro hatte der Verein gesammelt und in neun Bauabschnitten Sitzplatztribüne, Sprecherhausumbau, manuelle Anzeigetafel sowie weitere Maßnahmen realisiert.
Der Verein der Zukunft ist für alle da
Rund um den Fußball macht Wacker künftig also eine Menge mehr. "Wir betreiben inzwischen auch unser Vereinshaus mit Gaststätte, Biergarten und vollautomatischer Kegelbahn selbst", sagt Christian Hermann. Der Wacker-Schatzmeister und Vorsitzende der SPD Plauen weiß in seiner Funktion als Stadtrat "wie wichtig das gute Zusammenspiel zwischen Ehrenamt, Sponsoring, Stadtverwaltung und Politik geworden ist." Wacker geht mit 16 Mannschaften (3 Männer- / 13 Nachwuchsteams) in die kommende Saison.
Das Modellvorhaben
Hintergrund: Unter dem Leitbild zur Aktivierung des Plauener Südens zu einem nachhaltigen Wohn- und Lebensquartier der Zukunft - bei gleichzeitiger Stärkung oberzentraler Funktionsmerkmale - soll der Stadtteil Ostvorstadt nachhaltig und leitbildgerecht für alle Generationen zukunftsweisend zu einem lebenswerten und besonders familienfreundlichen Wohnstandort und einem leistungsstark anziehenden Oberzentrum mit überregionaler Ausstrahlung und gutem Image weiterentwickelt werden. Die Bundestag-Vizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU) hatte den Stein für Plauen ins Rollen gebracht. Mehrere Projekte gehören dazu. Dem "Sport- und Bildungscampus Ostvorstadt" werden später einmal 14 Einrichtungen angehören. Das Zentrum bilden die Kooperationspartner Kemmleroberschule und Wacker.
Bt: Der Probelauf der neuen Boule-Abteilung ist nach zwei Monaten abgeschlossen. Der neue Enkelgarten wird am 30. Juni als zusätzliches Angebot im Wacker-Sportkomplex feierlich eröffnet. Foto: Karsten Repert
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