Plauen. Inzwischen sind 650 registrierte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine im Vogtland untergebracht worden. Der Vogtlandkreis wird zunächst 320 Wohnungen anmieten. Denn es wird für die teils traumatisierten Flüchtlinge keine kasernierte Unterbringung in Turnhallen angestrebt. Das sagte Jens Mittenzwey, der Leiter des Ordnungs- und Ausländeramtes. Die dezentrale Unterbringung ist natürlich nur möglich, so lange der Strom an Ukrainern noch überschaubar bleibt und genug Wohnraum zur Verfügung steht. "Wir sind allen privaten Initiativen unglaublich dankbar für die Unterstützung. Die Hilfsbereitschaft ist einfach überwältigend. Ich kann Ihnen sagen: Die Flüchtlinge sind Ihnen allen sehr, sehr dankbar. Sie wollen alle so schnell wie möglich wieder nach Hause. Manche haben sogar schon Rückfahrkarten", übermittelte Jens Mittenzwey im Pressegespräch herzliche Grüße an die Bevölkerung.

Im Amt erhält eine Frau die Nachricht, dass ihr Mann gefallen ist...

Er selbst räumt ein: "Ich habe vor zwei Monaten nicht für möglich gehalten, was jetzt Realität ist. Der Krieg in der Ukraine ist mitten in Europa ausgebrochen. Wir werden über 1.000 Plätze für Flüchtlinge schaffen. Von einem dramatischen Schicksal sind wir hier im Amt ganz besonders gezeichnet." Demnach hatte eine junge Frau im Amt in Plauen gerade alle Formalitäten erledigt, als sie die Nachricht vom Tod ihres Mannes erhielt. Besonders brisant in diesem Fall: Der Ehemann wollte mit seiner Frau flüchten, wurde aber von der ukrainischen Armee an der Grenze direkt eingezogen und ist dann im Krieg gefallen. Die Frau brach zusammen und wird seither betreut. "So etwas mitzuerleben, dieses Leid zu sehen, es ist unfassbar grausam für unsere Leute", berichtet Jens Mittenzwey.

Der deutsche Staat versichert alle Flüchtlinge

Der Landkreis ist gegenüber den Flüchtenden in der Versicherungs- und Unterbringungspflicht. Als Staat gewährt Deutschland den Flüchtlingen Versicherungs- und Sozialleistungen. Zudem dürfen die Ukrainer auch sofort arbeiten. "Asylbewerber bekommen übrigens weniger Sozialleistungen als Hartz IV-Empfänger", fügte der Amtsleiter hinzu. Er hofft, "dass wir Vogtländer von Amtswegen wie auch privat weiter so gut für diese Menschen sorgen. Ich möchte auch allen Mitarbeitern der Behörden und besonders den vielen Ehrenamtlichen danken, die sich so rührend kümmern", wendet sich Jens Mittenzwey an die Öffentlichkeit.

Internetseite für Ukraine-Flüchtlinge und Helfer eingerichtet

Vogtländer, die Wohnraum sowie alternative Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen möchten, werden gebeten, den Kontakt zum Landratsamt Vogtlandkreis aufzunehmen. Dies kann entweder telefonisch unter 03741-3002551 oder per E-Mail unter: status@vogtlandkreis.de erfolgen. Auch Sach- und Geldspenden werden benötigt. "Auf der Internetseite www.vogtlandkreis.de/ukraine werden die verfügbaren Hilfeleistungen koordiniert und dann auch zeitnah veröffentlicht.