Hannover. Eine ebenso bittere wie schmerzliche Niederlage musste Handball-Drittligist SV 04 Oberlosa am Samstagabend beim HSV Hannover hinnehmen. Die Spitzenstädter unterlagen nach großem Kampf durch einen umstrittenen Strafwurf mit der Schlusssirene mit 22:23. Das ist vor allem deshalb bitter, weil die Plauener 110 Sekunden vor dem Abpfiff noch mit 22:20 führten. Der Tabellenletzte aus dem Vogtland hatte also den zweiten Auswärtssieg der Saison bereits vor Augen. Die Rote Laterne hätte man mit einen Erfolg abgegeben. Doch es kam am Ende anders...
Es war ein ständiges Kopf-an-Kopf-Rennen
Von Beginn an entwickelte sich in der niedersächsischen Landeshauptstadt eine Partie auf Augenhöhe. Über die Stationen 2:2 und 4:4 marschierten beide Teams im Gleichschritt. Louis Hertel und Linus Roth brachten Oberlosa beim 6:4 erstmals mit zwei Toren in Führung, doch wenig später glich Hannover wieder zum 6:6 aus. Beide Abwehrreihen griffen beherzt, aber dennoch fair zu und machten dem jeweiligen Kontrahenten das Torewerfen schwer. Wieder zog Oberlosa durch Tore von Dziugas Jusys, Louis Hertel und Sebastian Naumann mit 9:6 in Front, auch weil SV-Keeper Benas Vaicekauskas in dieser Phase mehrfach stark parierte. Beim Stand von 10:8 für die Spitzenstädter vergab man zwei sehr gute Chancen von Außen sowie im Konter und anstatt den Vorsprung auf vier Tore auszudehnen, glichen die Norddeutschen wieder zum 10:10 aus. Mit einem 11:11 ging es schließlich zum Pausentee.
Zwei Minuten vor dem Ende lag Oberlosa 22:20 vorn
Nach dem Seitenwechsel ging das Kopf-an-Kopf Rennen weiter. Mal lag Oberlosa mit 13:12 vorn, dann führten wieder die Hausherren mit 15:14. Trotz eines Wechselfehlers und eines verworfenen Strafwurfs blieb Oberlosa im Spiel und glich durch Linus Roth zum 17:17 aus. Nach langer Verletzungspause brachte Nico Cornelius die Schwarz-Gelben wieder mit 20:19 in Führung und der eingewechselte Max Flämig parierte einen Strafwurf der Hannoveraner. Ivan Kucharik und Ladislav Brykner sorgten zwei Minuten vor dem Ende für die 22:20-Führung der Spitzenstädter. Dann nahm das Drama seinen Lauf...
Umstrittener Strafwurf besiegelt Niederlage der Gäste
Der HSV besorgte wieder den Anschluss und nutzte einen folgenschweren Ballverlust der Gäste zum erneuten Ausgleich: 22:22. Auf der Gegenseite fand der Treffer von Ladislav Brykner wohl zu Recht keine Anerkennung und den Gastgebern blieben noch 16 Sekunden für den letzten Angriff. Hannover nahm den Keeper raus und erkämpfte sich in Überzahl exakt vier Sekunden vor Ultimo einen umstrittenen Strafwurf. Umstritten deshalb, weil aus Sicht der 04er Ivan Kucharik wenige Minuten zuvor in ähnlicher Situation nur ein Freiwurf zugesprochen wurde. In Person von Spielmacher Joel Wolf nutzten die Hausherren die Strafwurf-Chance und gewannen am Ende glücklich mit 23:22.
SV-Caoch Petr Hazl: "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen"
SV-Coach Petr Hazl meinte später, "dass der Strafwurf natürlich sehr unglücklich war. Aber wir müssen uns trotzdem auch an die eigenen Nase fassen. Mit zwei Toren Vorsprung etwa zwei Minuten vor dem Ende müssen wir cleverer sein und zumindest einen Zähler mit nach Hause nehmen. Jetzt müssen wir uns die Punkte vor den eigenen Fans am nächsten Samstag holen", blickte der Trainer trotz der bitteren Niederlage bereits wieder voraus auf das kommende Heimspiel gegen den TSV Hannover-Burgdorf II. Die Plauener dürfen nach aktuellem Stand am Samstag unter der 2G-Plus-Regelung 375 Zuschauer in die Kurt-Helbig-Sporthalle einlassen. Der Anwurf erfolgt 19 Uhr.
Statistik
SV 04 Oberlosa: Vaicekauskas, Flämig; Jusys (3 Tore), Wetzel, Cornelius (1), Roth (3), Skalda, Trommer-Ernst (1), Brykner (4), Duschek, Hertel (3), Kolomaznik, Rahn, Kucharik (5/ davon 2 Siebenmeter), Naumann (2).
erschienen am 16.01.2022