Schönberg. Den Ernstfall möchte sich keiner vorstellen, und doch kann er eintreten: Ein Auto prallt mit einem Zug zusammen. Eine Übung im Vogtland zeigte jetzt das mögliche Ausmaß und wie eine Bergung und Rettung funktioniert. Und wo es noch Schwachstellen gibt.

 

PKW auf den Gleisen

Am unbeschrankten Bahnübergang und auf dem Platz ein Stück entfernt bieten sich schreckliche Bilder: Ein Triebwagen steht auf den Gleisen, verletzte Menschen werden abtransportiert. Schlimm sieht der PKW aus, vier Personen waren eingeklemmt und sind schwer verletzt. "Wir haben die Verletzten rausgeholt", zeigt Florian Eckner auf den demolierten PKW.

 

Großeinsatz rollt an

"Kurz vor neun war der Anruf in der Rettungsleitstelle in Zwickau", sagt Guido Roth, stellvertretender Gemeindewehrleiter in Pausa-Mühltroff und neben FFW-Leiter Ralf Weber zur Einsatzleitung gehörend. Wer die 112 gewählt hat? "Ich selbst, als Unbeteiligter." Mit der primären Meldung, vier verletzte junge Leute im PKW. Als erstes werden dann die zuständigen Feuerwehren und der Rettungsdienst in Kenntnis gesetzt, um zu handeln. Zwei Notarzteinsatzfahrzeuge, zwei Rettungswagen und ein Krankentransportwagen kommen zum Einsatz. Zusätzlich wurden 13 Rettungswagen losgeschickt. Aus dem gesamten Rettungszweckverband Südwest Sachsen. Ebenfalls vor Ort sind der Notfallmanager von der Deutschen Bahn, Vertreter des Eisenbahnverkehrsunternehmens und natürlich die Polizei.

 

Verletzte wurden auf zentralem Platz behandelt

Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehren aus Mehltheuer, Mühltroff und Pausa holen die Verletzten nach und nach aus dem Triebwagen, der auf dem Gleis zum Halten kam. Auf der Wiese und dem Platz am nahe gelegenen Bürgerhaus wurden zwei Behandlungsplätze eingerichtet.

 

"Schwerstverletzt bedeutet Lebensgefahr"

"Wir hatten acht Schwerstverletzte", berichtet Bernd Krämer, ärztlicher Leiter des Rettungszweckverbandes Südwest Sachsen. "Schwerstverletzt bedeutet Lebensgefahr." Brustkorbwunden etwa. Die acht Personen kommen sofort ins Krankenhaus. Neben dem leitenden Notarzt sind sechs Notärzte da, sechs Notarztstandorte waren einbezogen. Wie etwa Plauen, Reichenbach, Schöneck, Obergöltzsch. "Haupt- und ehrenamtliche Kräfte, die Schminker der Verletzten waren schon 5.30 Uhr vor Ort", so Krämer.

 

Wie fällt das Fazit aus?

"Im Großen und Ganzen klappte alles, es ging ja um die Zusammenarbeit. Um mit der Übung Fehler sichtbar zu machen." Wo es noch haperte? "Die Meldeketten, die Kommunikation." Die sollten verbessert werden. Und: "Es ging auch darum, Prioritäten zu setzen, zu organisieren. Wir können auch nicht einfach in den Zug." Da müsse die Elektrik abgeschaltet, der Zug freigegeben werden. Und dann muss entschieden werden, welche Verletzten als erstes versorgt und ins Klinikum transportiert werden. Eine Brustkorbwunde ist natürlich dringender als eine Schnittwunde. Das muss gleich erkannt werden, zumal es ja insgesamt 25 Verletzte waren. 130 Leute vom Rettungsdienst und Katastrophenschutz waren im Einsatz. Und noch ein wichtiger Aspekt: Neben der Übung, die zusätzlich ist, müssen auch real alle Einsatzkräfte vorbehalten werden. Für den wirklichen Ernstfall.