Jena/Plauen. Viele Fans werden es gar nicht wissen. Der 18. April ist für den VFC Plauen ein historisch wichtiger Tag. Denn in der Oberligasaison 2003/2004 (4. Liga) machten sich an jenem 18. April 2004 hunderte Fans auf den Weg nach Jena. Die Spitzenstädter fuhren am 29. Spieltag als Tabellenführer zum großen FC Carl Zeiss. Und sie feierten einen sensationellen 1:0-Sieg im legendären Ernst-Abbe-Sportfeld. Gottfried Indlekofer berichtete am 20. April 2004 im Vogtland-Anzeiger von "nahezu 1.500 Plauener Fans, die in Jena ihre Mannschaft anfeuerten. 200 Schlachtenbummler empfingen am Sonntagabend den Mannschaftsbus im Vogtlandstadion."
VFC-Cheftrainer Tino Vogel: "Unsere Fans waren gigantisch."
Der damalige VFC-Cheftrainer Tino Vogel schwärmte im Gespräch mit dem BLICK-Reporter: "Unsere Fans waren gigantisch. Ich lebe ja selbst in Jena und kann nur sagen, dass in der Stadt von diesem Plauener Auftritt noch ein paar Tage gesprochen wurde." Historisch ist der Tag aus Plauener Sicht auch deshalb, weil an jenem 18. April 2003 der Plauener Wechselgesang - also die sogenannte Battle zwischen zwei Tribünen - entstanden ist. Jens "Niko" Flämig erinnert sich: "In Jena war man überrascht, dass so viele VFC-Fans mitkamen. Man hatte mit 800 bis 900 Anhängern gerechnet. Dann aber waren es so viele, dass der vorgesehene Gästeblock nicht ausreichte. Es musste der benachbarte Gästeblock Nummer 2 geöffnet werden. Und dann hat die eine Seite begonnen 'Plauen' zu rufen. Und die andere Seite hat im Wechsel mitgemacht. Da kommt bestimmt jedem, der dabei war, eine Gänsehaut beim Erinnern", glaubt der "Niko" vom damaligen VFC-Fanclub Mitte. Die "Freie Presse" berichtete im Nachgang von fünf ausverkauften Fanbussen. Die bestätigt laut VFC-Historiker Volker Herold auch eine schriftliche Notiz von Rainer Wunderlich: "5 Fanbusse fuhren nach Jena."
Es war eines der größten VFC-Spiele überhaupt
Es war eines der größten VFC-Spiele überhaupt. Denn Jena wollte als Zweiter gegen den Ersten endlich gewinnen. Schon im Hinspiel ärgerten die Plauener am 19.10.2003 den großen Favoriten. Im Vogtlandstadion schoss Carsten Klee (21.) die Jenenser in Führung. Doch Sebastian Barich (44.) traf für Plauen kurz vor der Pause zum 1:1-Ausgleich. 3.120 Zuschauer erlebten ein unglaublich spannendes Match. Es blieb beim 1:1-Unentschieden. Im Rückspiel führte der später durch den schlimmen Wettskandal "berühmt" gewordene Schiedsrichter Robert Hoyzer (Berlin) beide Rivalen aufs Feld. "Ein schöner Sonntag, herrliches Wetter, viele der 6.477 Zuschauer verpassten den Anstoß wegen des enormen Andranges", heißt es in den Aufzeichnungen von "Freie Presse"-Berichterstatter Karsten Repert.
Plauen wurde 2004 Oberligameister!
Nach einem an Spannung kaum zu überbietenden Duell sorgte der eingewechselte Steffen Kellig in Spielminute 83 für die Sensation. Plauen gewann in Jena 1:0 und die Vogtländer wurden anschließend sogar Oberligameister von Jena, dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC! In den folgenden Aufstiegspielen scheiterte der VFC gegen Hertha BSC/Amateure. Zunächst unterlagen die Plauener zu Hause mit 2:4. In Berlin gewannen die Vogtländer dann mit 3:2. Es fehlte nur ein Tor zur Verlängerung. Nach Berlin begleiteten die Spitzenstädter damals ebenfalls sehr viele Fans. Der VFC wurde in jener Saison zudem Sachsenpokalsieger. Es gab einen großen Empfang auf dem Altmarkt. Es war ein unglaublich erfolgreiches Spieljahr! Bilder gibt es in der Galerie.
Am 27. Mai 2022 kehren die Helden zurück
Übrigens: Am 27. Mai 2022 findet ab 18 Uhr im Vogtlandstadion das größte VFC-Treffen aller Zeiten statt. Auf der Einladungsliste stehen auch die Helden vom 18. April 2003. Der VFC Plauen spielte an jenem Sonntag mit: Jens Golle - Adrian Dashi, Marco Hölzel, Veiko Berger, Matthias Pannach, Thomas Pannach, Carsten Paulick, Thomas Risch (46. Sebastian Barich), René Schulze (46. Steffen Kellig), Alexander Gleis (66. Marco Weigl), Andriy Zapyshnyi. Zuschauer: 6.477. Zum großen VFC-Klassentreffen am 27. Mai werden auch die ehemaligen Wema-Helden um Werner Bamberger, Joachim Gruhle, Gerald Trampel und wie sie alle heißen, erwartet. Auch Rekordtorschütze Uwe Hahn hat sich angekündigt.
erschienen am 18.04.2022