Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, genießt viel Freiheit: Übernachten, wo es am schönsten ist, die Reiseroute kann jederzeit angepasst werden. Doch Wohnmobile haben auch ihren Preis. Manche Camper legen daher selbst Hand an und bauen Kleinbusse und Transporter zu rollenden Wohnungen um - Herbst und Winter bieten sich natürlich dafür an. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Welche Fahrzeugtypen eignen sich am besten für den Selbstausbau?

Kastenwagen bieten nach Meinung von Dominic Vierneisel vom Fachmagazin "Promobil" die beste Basis: "Am gefragtesten ist hier der VW Transporter. Größere Modelle wie Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer, Mercedes Sprinter oder VW Crafter haben zudem den Vorteil der Stehhöhe." Besonders beliebt sei der Ducato, weil seine Fahrzeugbreite viel Platz für den Ausbau biete.

Aber man sollte bei der Wahl des Fahrzeugs auch das Gewicht im Auge behalten. "Übersteigt die technisch zulässige Gesamtmasse 3,5 Tonnen, reicht mitunter der normale Pkw-Führerschein nicht mehr aus", sagt ADAC-Sprecherin Katharina Lucà.

Welche rechtlichen Vorgaben gibt es, und wie ist eine Zulassung als Wohnmobil möglich?

Hier geht es vor allem um die Sicherheit. Ausbauen darf jeder, aber am Ende muss das neu aufgebaute Fahrzeug bei einer Prüforganisation vorgestellt werden. Das fertig ausgebaute Wohnmobil müsse verkehrssicher sein und der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO entsprechen), sagt Lucà. In der Regel erlischt durch den Umbau erst einmal die allgemeine Betriebserlaubnis des Basisfahrzeuges. 

Nach der Begutachtung durch eine Prüforganisation erteilt dann die Zulassungsstelle eine neue Betriebserlaubnis. Hier sollten Selbstausbauer darauf achten, ihr Fahrzeug für die Klasse "M1 SA Wohnmobil" zuzulassen. "Dies ist nicht nur bei der Kraftfahrzeugsteuer günstiger, sondern auch bei der Maut für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen", so Lucà.

Gibt es Mindestanforderungen für den Ausbau?

Ja, die gibt es. Damit ein Fahrzeug als Wohnmobil zugelassen werden kann, muss es gewisse Voraussetzungen erfüllen: "Dazu gehören ein Tisch, eine Sitzgelegenheit, eine Kochgelegenheit und ein Schlafplatz", sagt Altan Türk. Insgesamt sei von einem "wohnlichen Ambiente" die Rede als Voraussetzung für die Zulassung als Wohnmobil, sagt der Prüfexperte vom Tüv Süd. Er empfiehlt Selbstausbauern das Tüv-Merkblatt 740. Dies gebe einen guten Überblick, worauf beim Selbstausbau zu achten sei und was geprüft werde.

Wie wird die Inneneinrichtung geplant, um den Platz optimal zu nutzen?

Fabian Dressler rät für den Start zu einer möglichst exakten Zeichnung. "Die sollte dreidimensional sein und auch die Rundungen der Außenwände berücksichtigen." Dies sei sinnvoll, um keinen Platz zu verschenken. Daneben sollten Selbstausbauer versuchen, den vorhandenen Platz möglichst mehrfach zu nutzen, etwa durch drehbare Fahrzeugsitze, die auch als Stühle für den Essbereich genutzt werden könnten. Der ADAC empfiehlt zudem, bereits in der Planungsphase Vorgespräche mit einer Prüforganisation zu führen, um bei der Endabnahme keine bösen Überraschungen zu erleben.

Welche Materialien sind am besten für den Innenausbau und die Dämmung geeignet?

Hier empfiehlt Fabian Dressler Pappelsperrholz: "Das ist stabil, leicht, relativ günstig und kann mit einer Stich- oder Handkreissäge verarbeitet werden." Die Oberflächen können abschließend lackiert oder mit einer Folie beklebt werden.

Für Eckbereiche eignet sich Dressler zufolge Filz gut, der mit Sprühkleber fixiert werden kann. Für die Dämmung eignen sich flexible, selbstklebende Matten aus PE-Schaum am besten, die es in verschiedenen Stärken gibt. Möglich ist auch Mineralwolle, deren Verarbeitung aber nicht so komfortabel ist.

Wie kann man Stromversorgung und Beleuchtung im Wohnmobil realisieren?

Für die Stromversorgung bieten sich zwei Lösungen an: zentral durch eine weitere Batterie oder dezentral durch leistungsstarke Akkus an entsprechenden Stellen, etwa bei der Beleuchtung. "Eine zentrale Versorgung ist komfortabel, aber die Installation ist aufwendiger. Man muss Kabel ziehen und die Stromkreise absichern", sagt Dominic Vierneisel. Für diesen Fall empfehle er, einen Fachmann in die Planung einzubeziehen. Ein guter Kompromiss kann eine Powerbox liefern, in der Speicherakku, Ladegerät und verschiedene Anschlüsse bereits integriert sind.

Wie sieht es mit fließendem Wasser und einer Toilette aus?

Ein kleines Spülbecken gehört zum Standard und kann mit einem Kanister oder einem festen Tank eingebaut werden. Hierzu wird dann auch eine Pumpe benötigt. "Wer häufig nicht auf Campingplätzen steht, sollte auch eine Toilette einplanen", rät Vierneisel. Eine Kassettentoilette benötigt eine Wasserspülung, Trenntoiletten hingegen nicht. Wer mehr Aufwand betreiben will, plant auch eine Dusche ein.

Welche Sicherheitsvorschriften müssen beachtet werden?

Unter anderem beim Küchenausbau sollten Campingfreunde nicht den erstbesten Kocher auswählen. "Es muss ein Modell sein, das für Innenräume geeignet ist und hierfür eine Zulassung hat", erklärt Experte Altan Türk. Auch Fenster und Dachluken, die verbaut werden, müssen über eine entsprechende Zulassung verfügen, sonst fallen sie bei der Fahrzeugabnahme durch. Türk weist außerdem darauf hin, dass ein Wohnmobil über eine Zwangsbelüftung verfügen muss, die für einen Luftaustausch sorgt.

Welche vermeidbaren Fehler passieren oft beim Selbstausbau?

Türk zufolge bedenken Hobbyausbauer mitunter nicht, dass beispielsweise beim Einbau eines Fensters oder einer Dachluke tragende Teile beschädigt werden können. "Außerdem müssen beim Innenausbau bestimmte Mindestabstände eingehalten werden, etwa rund um das Kochfeld. So etwas wird gerne vergessen." Im Zweifelsfall, so Türk, sollten Selbstausbauer lieber einmal mehr vorab bei der Prüforganisation nachfragen.

Wo kann man Baupläne und Anleitungen für den Selbstbau eines Wohnmobils finden?

Hierfür ist das Internet eine nahezu unerschöpfliche Quelle. Auf Youtube etwa gibt es zudem zahlreiche Videos zum Thema. Ebenso gibt es Bücher zum Thema "Wohnmobile selbst ausbauen".