Im Winter dürfen sich selbst die eifrigsten Gärtnerinnen und Gärtner eine Auszeit gönnen. "Gartenbücher lesen und in Katalogen schmökern", empfiehlt Eva Hofmann von der Gartenakademie Baden-Württemberg. Wem es doch in den Fingern juckt, der findet draußen trotzdem noch einiges zu tun.

Welches Gemüse kann im Winter geerntet werden?

Viele Beete sind längst abgeerntet, aber geduldige Gärtnerinnen und Gärtner können weiter frischen Nachschub aus der Erde ziehen.

  • Steckrüben oder Pastinaken schmecken auch nach dem ersten Frost und werden dadurch sogar noch milder.
  • Lauch, Feldsalat, Winterporree und Spinat kann man durchgehend bis ins Frühjahr ernten, auch Kohlvariationen - solange der Boden nicht gefroren ist.
  • Auch Schwarzwurzeln und Petersilie sind frosthart.
  • Grünkohl braucht sogar Frost, damit er süßer wird.

Welche Pflanzen blühen im Winter?

Winter klingt nach kahlen Zweigen, doch in der kalten Jahreszeit gibt es mehr Blütenpracht, als man denkt. Die meisten Gehölze (Stechpalme, Zieräpfel, Feuerdorn) schmücken sich zwar nur mit Früchten und Beeren. Doch es gibt bunte Ausnahmen:

  • Die winterblühende Zierkirsche öffnet schon im November die ersten Blüten und schiebt den ganzen Winter über an milden Tagen neue nach.
  • Die Chinesische Winterblüte blüht von November bis März gelb und duftet als Zugabe nach Vanille.
  • Auch Christrosen und Schneeheide blühen schon ab November, ebenso Winterjasmin und Zaubernuss.
  • Der Winterschneeball ziert spätestens ab Januar den Garten mit weißen und rosafarbenen Blüten, Winterlinge und Schneeglöckchen folgen.
  • Hasel, Weide und Kornelkirsche folgen im Februar.
  • Blaustern, Krokus und Seidelbast sind ab März an der Reihe.

Wie oft muss man winterharte und immergrüne Pflanzen gießen?

"Vielen immergrünen Pflanzen macht weniger der Frost zu schaffen als Wind und Sonne", sagt Eva Hofmann. Das hat vor allem zwei Gründe:

1. Auch im Winter verdunstet über die Blätter Wasser.

2. Wenn die Wurzeln durch den gefrorenen Boden kein Wasser ziehen können, bekommen auch winterharte Arten Trockenschäden.

Damit das nicht passiert, sollten die Pflanzen:

  • gut gewässert in den Winter gehen
  • auf der Südseite beschattet werden
  • bei Bedarf gegossen werden, wenn der Boden ausgetrocknet ist

Wichtig: Immergrüne Pflanzen im Freien nur gießen, wenn der Boden definitiv frostfrei ist. Dafür verwendet man am besten das Wasser der zu leerenden Regentonnen.

Wie überwintert man Pflanzen richtig?

Für heimische Pflanzen muss man eigentlich nichts tun. Sie kommen mit der Kälte draußen zurecht. Das gilt auch für Kräuter.

"Die meisten Kräutersorten kommen heute super durch den Winter, selbst Rosmarin und Thymian", sagt Hubert Siegler von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.

Wichtig sei, wertvolle Kübelpflanzen wie Oleander rechtzeitig ins Haus zu stellen - aber auch nicht zu früh. Siegler empfiehlt, sie möglichst lange draußen zu lassen und vor leichten Frösten an die Hauswand zu stellen oder mit einem Vlies abzudecken.

Im Haus empfiehlt Eva Hofmann für mediterrane Kübelpflanzen einen hellen und kühlen Standort. Optimal sind fünf bis zehn Grad. "Wenn man sie zu warm stellt, ist der Schädlingsbefall vorprogrammiert."

Besonders Zitrusbäumchen brauchen Licht. Gut geeignet ist zum Beispiel ein helles Treppenhaus oder ein unbeheizter Wintergarten.

Im Keller ist es oft zu dunkel - was der Expertin zufolge aber nicht schlimm ist. "Viele Kübelpflanzen wie Bougainvillea werfen dann ihre Blätter ab und brauchen eben im Frühjahr ein bisschen länger, bis sie austreiben", sagt Hofmann.

Wichtig: Regelmäßig lüften, um so die hohe Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Am besten sind dafür milde Tage ohne Frost.

Außerdem sollte man seine Pflanzen immer wieder auf Schädlinge und Krankheiten prüfen. Befallene Blätter oder Triebe sofort abschneiden.

Grundsätzlich sind die Pflanzen in Vegetationsruhe. Sie sollten daher nur selten gegossen werden, um das Wachstum nicht anzuregen.

Selbst immergrüne Pflanzen wie Zitrusbäumchen sollte man höchstens einmal die Woche ein bisschen gießen. Ansonsten stellen sie ihr Wachstum nicht ein und brauchen Dünger.

Melanie Konrad vom Naturschutzbund Deutschland rät, regelmäßig mit dem Finger die Feuchtigkeit der Erde zu prüfen. Der Boden sollte nie dauerhaft austrocknen.

Bedingt winterharte Pflanzen wie Lorbeer und Oliven können Hofmann zufolge auch im Winter draußen bleiben, wenn sie gut eingepackt sind. Das gilt besonders für Gegenden mit Weinbauklima.

Welche Pflanzen kann ich schon im Winter zurückschneiden?

Nur von Anfang Oktober bis Ende Februar dürfen Bäume gefällt und Hecken oder Büsche stark zurückgeschnitten werden. "Danach sind im Garten laut Bundesnaturschutzgesetz nur noch Formschnitte erlaubt", erklärt Konrad. So werden Vögel während der Brutzeit nicht gestört.

Der Garten-Autor Joachim Mayer rät in seinem Buch "Gartenjahr für Einsteiger", Gehölze erst von Januar bis März zu schneiden - und nie, wenn es kälter als minus fünf Grad ist. Je später im Winter man schneidet, desto schneller heilen die Schnittwunden, so Konrad.

  • Das gilt etwa für Gehölze wie Sommerflieder. Hier wachsen die Blüten an den Trieben aus demselben Jahr. Man sollte sie daher im Spätwinter schneiden, damit sie wieder kräftig austreiben.
  • Bei Brombeeren und Himbeeren schneidet man die abgetragenen Ruten direkt über dem Boden ab und belässt die einjährigen Jungruten. Sie fruchten im Sommer.
  • Johannis- und Stachelbeerbüsche werden hingegen nur ausgelichtet: Ältere Triebe im Inneren des Stockes werden ganz herausgenommen.

Grundsätzlich rät Konrad bei Sträuchern von einem Radikalschnitt ab. Besser sei es, die natürliche Wuchsform beizubehalten.

Schon gewusst? Der optimale Schnitt von Obstgehölzen ist eine kleine Wissenschaft, die man in Kursen von Gartenbauvereinen lernen kann.

Es gibt ein paar Faustregeln:

  • Ein luftiger und gleichmäßiger Kronenaufbau ermöglicht, dass alle Früchte von der Sonne erreicht werden.
  • Das Idealbild ist laut Mayer die Pyramidenform: ein gerader Mittelast, umgeben von drei bis vier Leitästen, von denen die fruchttragenden Seitentriebe abzweigen.

Wie teilt man Stauden?

Im späten Winter lassen sich mehrjährige Stauden wie Anemonen, Phlox oder Rittersporn gut pflanzen oder umsetzen - und ältere Exemplare teilen und vermehren. Optimal dafür seien Januar oder Februar, bevor die Blätter austreiben, sagt Eva Hofmann. Das Teilen begrenzt die Größe der Stauden, verjüngt sie und lässt sie schöner blühen.

Und so geht es:

"Mit einer Grabegabel den Wurzelballen vorsichtig herausheben und die Erde abklopfen", sagt Hofmann. "Dann sieht man oft schon die Stellen, wo man den Ballen auseinanderbrechen kann."

Meistens geht das mit den Händen gut. Bei festen Ballen nimmt man ein Messer oder einen scharfen Spaten zu Hilfe.

Eine wichtige Ausnahme sind übrigens Pfingstrosen. "Sie möchten gerne da stehen bleiben, wo sie sind", sagt Hofmann.

Was ist bei Schnee im Garten zu tun?

Grundsätzlich dürfen sich Gärtner über Schnee freuen.

"Schnee ist der beste Frostschutz", sagt Hofmann. Wie eine isolierende Decke schütze er Pflanzen und Boden vor starker Kälte. Kahlfröste mit Sonne und Wind seien weitaus gefährlicher.

Zu viel Schnee kann Pflanzen aber durch sein Gewicht brechen. Deshalb sollte man ihn rechtzeitig abschütteln. Gräser bindet man zusammen, damit sie unter der Last des Schnees nicht auseinanderfallen.

Tipp: Bricht ein Ast, so schneidet man ihn am Stamm oder neben einer Verzweigungsstelle eines Seitentriebs ab, erklärt Mayer. "Glätten Sie dann die Wundränder sorgfältig mit einem scharfen Gartenmesser und verstreichen Sie schließlich die ganze Sägestelle mit einem geeigneten Wundverschlussmittel."

Sollte man Vögel füttern?

Viele erfreuen sich daran, wenn Vögel im Winter auf der Terrasse oder dem Balkon zum Knabbern zu Besuch kommen. Ob man die Tiere im Winter füttern soll, ist in der Gartengemeinde aber umstritten:

  • "Im Winter brauchen Vögel, die hier bleiben, Futter", sagt Eva Hofmann. Der Grund: In kalten Nächten verbrauchen die Tiere viel Energie, um sich warm zu halten.
  • Ein naturnaher Garten mit Beeren, Samen und Insekten biete genug Nahrungsquellen, sagt dagegen Nabu-Expertin Konrad. Auch für den Artenschutz bringe das Füttern wenig. In der Regel kämen nur häufig vorkommende Arten wie Amseln, Finken oder Rotkehlchen zum Fressen.

Wer mag, könne aber gerne eine zusätzliche Futterstelle aufstellen, sagt Konrad. Dabei gibt es ein paar Punkte zu beachten:

  • Die Futterstelle sollte vor Nässe schützen, schattig sein und außerhalb der Reichweite von Katzen hängen.
  • Damit Futter- und Trinkstellen sauber und hygienisch bleiben, empfiehlt der Nabu Silos. Darin stehen die Vögel nicht im Futter und verschmutzen dieses somit auch nicht mit Kot.
  • Damit die Futterstelle angenommen wird, sollte sie verlässlich nachgefüllt werden.

Vögel fressen im Winter energiereiche Kost. "Und die finden sie in Form von ölhaltigen Sämereien und Nüssen", sagt Konrad.

Die Vorlieben der Arten unterscheiden sich aber:

  • Körnerfresser wie Meisen und Finken schätzen Sämereien, Nüsse, Meisenringe und -knödel.
  • Weichfresser wie Rotkehlchen und Zaunkönig bevorzugen Äpfel, Haferflocken und Rosinen. Diese sollte man in Bodennähe anbieten, wo sich diese Vögel am liebsten tummeln.

Gut zu wissen: Meisenknödel sollte man nur ohne Netz kaufen, rät Konrad. Denn das Netz kann sonst zur Fußfalle für die Vögel werden.

Wichtig: Auf keinen Fall sollte man Vögel mit Speiseresten und Backwaren füttern. Dadurch kann man Krankheiten übertragen.

Hofmann stellt an frostfreien Tagen auch eine Schale mit Wasser nach draußen. "Auch daran scheiden sich die Geister." Manche fürchten, dass die Federn der Vögel gefrieren. "Aber ich glaube, dass die Vögel schlau genug sind und im Winter nur trinken und nicht baden."

Schon gewusst? Wer umsichtig pflanzt, spart sich das Füttern. Auf Berberitze, Feuerdorn, Zierapfel, Stechpalme, Efeu und Felsenmispel finden Vögel auch im Winter Früchte und Beeren zu fressen. Selbst Stauden, Gräser oder Sonnenblumen bieten noch Samen. Deshalb lässt man diese am besten stehen, rät Eva Hofmann.

Wie mixt man selbst Vogelfutter?

Vogelfutter aus dem Handel enthält oft minderwertiges Fett und einen hohen Wasseranteil. "Dann werden die Knödel zu hart, und die Vögel nehmen sie nicht an", sagt Nabu-Expertin Konrad.

Deshalb lohne es sich, Vogelfutter selbst zu mixen. Wichtig sei dabei, hochwertiges Fett wie Rindertalg oder Kokosfett zu verwenden: "Sonnenblumenkerne und gehackte Erdnüsse gehen immer", sagt Konrad - so wie überhaupt ölhaltige Samen wie Bucheckern.

Tipp: Das Basteln macht gerade mit Kindern Spaß: "In kleine Töpfe füllen, einen Stock durchstecken und fest werden lassen", rät Hofmann. Was auch geht: Plätzchenformen, halbe Kokosnüsse, Orangenschalen.

Wie baut man ein Vogelhaus?

Nistplätze sind rar geworden, deshalb werden Vogelhäuser meist schnell bezogen - wenn sie richtig gezimmert sind.

Auf jeden Fall sollte man einen Nistkasten nur aus unbehandeltem Holz bauen, sagt Konrad vom Nabu.

Darüber hinaus hat jede Vogelart eigene Ansprüche:

  • Stare und Wiedehopfe brauchen große Kästen mit großen Löchern.
  • Rotkehlchen und Zaunkönig ziehen gerne in Halbhöhlen.
  • Meisen schätzen Kästen, die in weitem Abstand aufgehängt werden.
  • Spatzen drängen sich gerne in Wohnblocks.

Für alle Vögel gilt: An die Süd- und Westseite von Häusern hängt man lieber kein Vogelhaus. Denn im Süden werde es den Küken schon im Frühling schnell zu heiß, sagt Hofmann. Und Westen ist die Wetterseite. Besser sind Ost- und Nordseite.

Tipp: Nistkästen säubert man idealerweise schon im Spätherbst, bevor dort Gäste zum Überwintern einziehen. Es bleibt aber auch noch bis Ende Februar Zeit dafür. Dann beginnt die Brutzeit der Vögel.

Wie baue ich ein Insektenhotel?

Ein geeigneter Unterschlupf für verschiedene Insekten - und andere Gartenbewohner - ist schnell gebaut. Eine Anleitung:

  • Man nimmt einen unbehandelten Block aus Laubholz, etwa Buche, Eiche oder Obstbaumholz, und bohrt Röhren mit verschiedenen Längen und Durchmessern hinein. Dann platziert man den Block an einer sonnigen, windgeschützten Stelle.
  • Alternativ kann man Strangfalzziegel stapeln oder die Röhren von Lochziegeln mit Lehm verengen - oder Bambus oder Schilfrohr in die Öffnungen stecken. Auch Bündel von Brombeerstängeln oder Holundertrieben werden gerne angenommen.

Häufig nisten sich Wildbienen und Wespen ein. Mehr als zwei Drittel der Wildbienen brüten allerdings nicht in Röhren, sondern im Boden, erklärt Konrad. Für sie kann man einfach eine Stelle im Garten unbepflanzt lassen oder ein Sandbeet anlegen.

Wer im Herbst einen Baum gefällt hat, sollte den Stumpf stehen lassen. Denn im und vom Totholz leben sehr viele Insekten wie Käfer, Wildbienen oder Fliegen.

In einem Reisighaufen finden auch Igel, Kröten oder Blindschleichen Verstecke und Futter.

"Wenn die Insekten in der Nähe nichts zu fressen finden, bringt aber die beste Nisthilfe nichts", sagt Konrad. "Ich brauche also in meinem Garten eine möglichst große Pflanzen- und Blütenvielfalt."

Besonders alle ungefüllten Blüten werden von Insekten gerne angeflogen - nur sie bieten Nektar und Pollen.