Ob Wasserrohrbruch oder Heizungsausfall – wenn in Berliner Verwaltungsgebäuden gar nichts mehr geht, ist Annabella Bolsenkötter oft die erste Ansprechpartnerin. Als Facility-Managerin kümmert sie sich um die technische Wartung und Instandhaltung verschiedener Gebäude. Dafür braucht die 24-Jährige nicht nur Fachwissen, sondern auch starke Nerven und einen guten Kommunikationsstil. 

Im Job-Protokoll gibt sie Einblick in ihren Berufsalltag:

Mein Weg in den Beruf

Eigentlich hatte ich mich für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen interessiert. Das erschien mir die perfekte Kombination aus den Themenbereichen Wirtschaft und Technik zu sein. Ich wusste aber auch von Anfang an, dass ich während des Studiums mein eigenes Geld verdienen und unabhängig sein will. Also habe ich mich bei verschiedenen Unternehmen für ein duales Studium beworben. Auch bei der Firma SPIE in Berlin. 

Im Bewerbungsgespräch erfuhr ich, dass die Firma Facility-Manager sucht. Daraufhin habe ich mich im Detail mit dem Beruf auseinandergesetzt. Ich fand das Berufsbild sehr interessant, weil es ebenfalls eine super Verbindung zwischen Wirtschaft und Technik bietet. Und so habe ich mich für den Studiengang und die Firma entschieden.

Facility-Management ist ein Bachelorstudiengang, eine Vertiefung über ein Masterstudium ist aber ebenfalls möglich. Es ist ein sehr technischer Beruf, den man auch über eine Ausbildung und entsprechende Weiterbildungen erreichen kann.

Der Berufsalltag

Derzeit bin ich Objektleiterin mit dem Kerngeschäft Facility-Management. Ich betreue gemeinsam mit meinem Team verschiedene Verwaltungsgebäude in Berlin. Wir kümmern uns um alles, was mit der Technik zu tun hat. Das fängt bei Wartungen an, geht über die Instandsetzung von Maschinen und Störungsbeseitigungen, umfasst aber auch Sicherheitskontrollen und die Reinigung der Gebäude.

Zu meinem Beruf gehört ein hohes Maß an Planung und Abstimmung mit meinem Team und Nachunternehmern. Ich kümmere mich um die Planung der technischen Wartung. Ich koordiniere die dafür nötigen Arbeitsschritte und stimme sie mit den Mitarbeitern aus unserem Team, also Hausmeistern, Haustechnikern und so weiter, dem Auftraggeber und gegebenenfalls Fremdfirmen ab.

Immer wieder passieren auch unvorhersehbare Dinge: Havarien, Anlagenausfälle oder Wassereinbrüche. Solche Probleme müssen schnellstmöglich gelöst werden. Zu meinen Aufgaben gehört auch das Bestellen von Arbeitsmaterial, sofern dazu Fremdfirmen beauftragt werden müssen. Ebenso bin ich für den kaufmännischen Part wie Abrechnungen und Rechnungsprüfungen mitverantwortlich.

Nicht zuletzt betreue ich unser Team und kümmere mich um alle personellen Angelegenheiten. Außerdem bin ich für die Qualitätskontrolle der Sicherheits- und Reinigungsleistungen verantwortlich, die unsere Partnerfirmen ausführen.

Schöne und weniger schöne Seiten

Für mich ist der Austausch mit den Menschen das Schönste. Kein Tag ist wie der andere und ich lerne täglich etwas dazu. Oft steht man vor neuen Herausforderungen und ich muss gemeinsam mit meinem Team schnell Lösungen finden. Das macht mir unfassbar viel Spaß.

Wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, sollte man aber auch darauf vorbereitet sein, dass die Arbeitstage teilweise sehr stressig sind. Manchmal passiert gefühlt alles auf einmal, dann klingelt das Telefon alle drei Minuten, während zehn Mails im Postfach landen und das Team vor der Tür steht. Solche Tage können sehr anstrengend sein.

Welche Eigenschaften für den Beruf wichtig sind

Im Facility-Management ist man ein Generalist und hat Grundwissen in sehr vielen Bereichen. Daraus ergeben sich tolle Möglichkeiten, sich in bestimmten Bereichen zu spezialisieren. In unseren Gebäuden kommen etwa Heizungen, Klimageräte, Lüftungsanlagen, Informationsanlagen oder Brandmeldeanlagen zum Einsatz. Fällt eines der Geräte aus, muss ich in der Lage sein, mit dem entsprechenden Experten vor Ort ein technisches Fachgespräch führen zu können. Ich sollte verstehen, woran der Ausfall liegen könnte, um letztendlich die richtige Fachfirma zu bestellen.

Neben dem technischen Grundverständnis braucht man eine Affinität zum Umgang mit unterschiedlichsten Charakteren. Insbesondere wenn man sein eigenes Team leitet, sollte man eine gewisse Führungskompetenz mitbringen. Auch ein ausgeprägtes Organisationstalent und eine gute Stressresistenz sind hilfreich.

Das bewegt die Branche

Aktuell sind Facility-Manager sehr gefragt. Alle meiner Kommilitonen haben sehr schnell einen Job gefunden oder wurden übernommen. Und ich glaube, die Nachfrage wird bleiben. Denn in diesem Berufsfeld ist es nicht so einfach, den Menschen durch Maschinen oder künstliche Intelligenz zu ersetzen.

Was aber schon jetzt und in Zukunft vermehrt auf uns zukommt, sind Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Der Beruf wird künftig noch viel technischer und analytischer werden. Es wird um Fragen nach Datenerhebungen und deren Auswertung gehen. Aber auch um die Herausforderung, neue gute Mitarbeiter zu akquirieren.

Info-Kasten: Gehaltsaussichten

Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere Vollzeit-Bruttoentgelt (Median) für den Beruf Facility-Manager/in bei 4222 Euro im Monat. Je nach Qualifikation und Spezialisierung kann der Verdienst variieren.