Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute: "Time is Muscle" (Zeit ist Muskel) lautet für Medizinerinnen und Mediziner das Motto. Denn bei einem Infarkt sorgt ein Gefäßverschluss dafür, dass der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird. Je länger dieser Zustand anhält, desto mehr Herzmuskelgewebe stirbt ab - es droht eine Herzschwäche.
Tückisch ist auch, dass ein Herzinfarkt jederzeit in ein Kammerflimmern übergehen kann. Das Herz schlägt dann völlig chaotisch - über 300-mal pro Minute. Innerhalb weniger Sekunden droht dann ein Herzstillstand.
Doch was sind die Warnzeichen, bei denen man unbedingt an einen Herzinfarkt denken - und schnell medizinische Hilfe holen - sollte? Die Deutsche Herzstiftung, der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände liefern einen Überblick:
Schmerzen strahlen eher in den linken Arm aus
Ein Warnzeichen sind plötzlich einsetzende starke Schmerzen im Brustkorb. Sie zeigen sich im Ruhezustand und dauern länger als fünf Minuten an. Oft sitzen sie ausschließlich hinter dem Brustbein.
Die Schmerzen können dabei auch in andere Bereiche des Körpers ausstrahlen. Etwa in die Arme, wobei der linke Arm eher betroffen ist als der rechte. Auch Oberbauch, Rücken, Hals, Kiefer und Schulterblätter können schmerzen. Hier zeigt sich bei Frauen eine Besonderheit: Bei ihnen strahlt der Brustschmerz oft in Rücken und Oberbauch aus - es besteht Verwechslungsgefahr mit Magenschmerzen.
Apropos Verwechslungsgefahr: Ein Herzinfarkt kann auch für ein starkes Brennen im Brustkorb sorgen, das sich ähnlich wie Sodbrennen anfühlt. Typisch zudem ist ein massives Gefühl von Enge und ein heftiger Druck - Betroffene berichten oft von einem "Elefant auf der Brust".
Herzinfarkt: Es kann Vorboten geben
Ein Herzinfarkt kommt in vielen Fällen aus heiterem Himmel - aber nicht immer. Die Deutsche Herzstiftung verweist auf Daten, aus denen hervorgeht, dass rund die Hälfte der Patientinnen und Patienten 24 bis 48 Stunden vor dem Infarkt Vorboten erlebt.
Typisch sind dabei kurze Phasen von Brustkorbenge oder ein kurzes Brennen hinter dem Brustbein - einige Betroffene wachen nachts mit diesen Beschwerden auf.
Nun nicht selbst ans Steuer setzen
Wer hinter seinen Beschwerden einen Herzinfarkt vermutet, sollte keine Scheu haben, den Notruf unter der Nummer 112 zu wählen. Wichtig: Wer sich zum Notruf nicht durchringen kann, sollte sich auf keinen Fall selbst ans Steuer setzen, um die nächste Klinikambulanz aufzusuchen, warnt die Deutsche Herzstiftung. In diesem Fall gilt: sich unbedingt fahren lassen.
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