Bei lokalen Schmerzen können vor allem ältere Menschen es zuerst mit einer Salbe probieren, bevor sie zur Schmerztablette greifen. "Wenn man sich zum Beispiel das Knie vertreten hat, lohnt es sich, über eine Ibuprofen- oder Diclofenac-Salbe nachzudenken", sagt Michael Überall. Er ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin und Präsident der Deutschen Schmerzliga.
Der große Vorteil einer Salbe sei, dass sie nur lokal wirke, also nicht in den Körperkreislauf gelange wie etwa eine Ibuprofen-Tablette. Denn diese lindert nicht nur den Schmerz, sondern kann zum Beispiel auch die Magenschleimhaut reizen und die Säureproduktion erhöhen. Zudem kann sie für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion problematisch sein.
Es gibt auch eine psychologische Ebene
Es könne bei der Salbe zwar sein, dass durch die Haut nicht genug Wirkstoff bis zum Gelenk gelange. Aber man könne es vor einer Tabletteneinnahme zumindest einmal ausprobieren, findet Michael Überall. "Gerade, wenn bei Älteren vielleicht schon das Herz, die Niere oder der Stoffwechsel angegriffen sind, ist eine Salbe eine gute Alternative, die bei manchem funktioniert."
Hinzu kommt: "Das Auftragen der Salbe ist ein aktiver Akt und wirkt auch noch auf psychologischer Ebene", erklärt der Schmerzmediziner. "Das Massieren und die aktive Beschäftigung mit der eigenen Schmerzproblematik führen dazu, dass körpereigene Prozesse in Gang gesetzt werden und die Wirkung verstärken."
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