Plötzlich verwirrt: 3 Fakten zum Delir

Ältere Menschen betroffen Ein Umzug ins Pflegeheim oder ein Krankenhausaufenthalt: Bei älteren Menschen kann so eine Veränderung Verwirrung, Desorientierung und Ängste auslösen - ein Delir. Was hilft dann?

Berlin. 

Es ist ein Zustand, der wie ein Alptraum klingt: Plötzlich weiß man nicht mehr, wo man ist. Probleme bei der Orientierung, Verwirrtheit, Ängstlichkeit, vielleicht sogar Halluzinationen: Das sind Anzeichen für ein Delir. Dabei handelt es sich um eine plötzliche Störung im Gehirn, die gerade bei älteren Menschen nicht selten vorkommt. Hier kommt ein Überblick, was Risikofaktoren sind - und was Angehörige tun können: 

Fakt 1: Die Symptome erinnern oft an Demenz oder Depression 

Zeigen sich Symptome wie Verwirrtheit, Probleme bei der Orientierung und Vergesslichkeit, denken Außenstehende oft erst einmal an eine Demenz. Der entscheidende Unterschied: Eine Demenz entwickelt sich langsam und stetig, ein Delir hingegen setzt plötzlich sein, erklärt das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Die Beschwerden eines Delirs können Außenstehende aber auch an eine Depression denken lassen - etwa, wenn es sich um ausgeprägte Ängstlichkeit handelt. 

Gut zu wissen: Bei einem Delir wechseln sich die Symptome mitunter ab und schwanken im Tagesverlauf, erklärt Pflegeexpertin Daniela Sulmann vom ZQP. In vielen Fällen verschlimmern sie sich zum Abend hin. 

Fakt 2: Pflegebedürftige sind eine Risikogruppe 

Ältere pflegebedürftige Menschen sind besonders gefährdet, Delirien zu erleben. Auslöser ist laut ZQP in vielen Fällen eine Veränderung. Das kann der Umzug ins Pflegeheim sein oder ein Aufenthalt im Krankenhaus. Auch der Verlust der Mobilität kann ein Einschnitt sein, der ein Delir zur Folge haben kann. 

Die gute Nachricht: Steht so eine Veränderung an, können Angehörige einiges tun, um das Risiko eines Delirs zu verringern. Zum Beispiel, indem sie darauf achten, dass vertraute Gegenstände wie Fotos oder die Lieblingsdecke in der Nähe sind. Zudem sollten sie Ältere dazu ermuntern, Brille und Hörgerät zu tragen. Denn auch Einschränkungen im Hören und Sehen können ein Delir begünstigen. 

Weitere Risikofaktoren für ein Delir sind Flüssigkeitsmangel, Wechselwirkungen von Medikamenten, Schmerzen, Infektionen und geistige Einschränkungen wie eine Demenz. 

Fakt 3: Ein Delir kann ernste gesundheitliche Folgen haben

Die gute Nachricht: Ein Delir verschwindet in aller Regel vollständig wieder. Dennoch kann es Folgen für die Gesundheit haben. Denn ein Delir ist psychisch belastend: Die dabei empfundene Hilflosigkeit und Angst prägen sich oft ein - auch dann, wenn das Gehirn wieder wie gewohnt arbeitet. Auch für die körperliche Gesundheit kann ein Delir Folgen haben, es drohen nämlich Stürze, die schwere Verletzungen zur Folge haben können.

Der Verdacht auf ein Delir sollte daher unbedingt ärztlich abgeklärt werden, so das ZQP. Dazu gehört, den möglichen Auslöser zu ermitteln und dort anzusetzen, etwa durch eine wirksame Schmerztherapie und eine gute Flüssigkeitsversorgung. Und natürlich: Orientierung und Sicherheit geben, wo es nur geht. Hilfreich ist etwa, Kalender und Wecker gut sichtbar auf dem Nachttisch zu platzieren und in Gesprächen mit Betroffenheit immer wieder Zuversicht und Geduld zu zeigen. 

Ein Delir kann dem ZQP zufolge auch mit Medikamenten behandelt werden. Sie sollten aber nur zum Einsatz kommen, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. 



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