Kauen, Lutschen, Knabbern: Wie gefährlich ist es, wenn Kinder ihre Stifte malträtieren?

Gesundheit Mal ehrlich: Jeder hat doch schon mal an einem Stift gekaut. Wir verraten Ihnen, ob das wirklich gefährlich ist.

Bei den einen baut es Stress ab, den anderen hilft es beim Konzentrieren. Auch Erwachsene kauen bisweilen an den Enden ihrer Stifte herum, wenn sie ihr Hirn anstrengen, vor allem aber machen Kinder das. Viele Eltern fragen sich dann: Kann das gut sein? Die Antwort: Gut nicht, schädlich jedoch meistens auch nicht.

Insbesondere bei Stiften, die speziell für Kinder gemacht wurden, kann größtenteils Entwarnung gegeben werden. Denn solche Stifte fallen in die Kategorie "Spielzeug" - und für Spielzeug gibt es strengere Regeln als für andere Alltagsgegenstände wie, sagen wir, eine Stehlampe.

Das heißt vor allem, dass viele Grenzwerte etwa für Stoffe, die als allergieauslösend oder krebserregend gelten, niedriger sind. Das gilt für Buntstifte ebenso wie für Filzstifte, Wachsmalkreiden, andere Kreiden und Fingermalfarben.

Mindestens CE-Logo, besser GS-Siegel

Dennoch können Eltern beim Kauf von Malutensilien auf ein paar Dinge achten. Zum Beispiel sollten Stifte, Farben oder Kreiden mindestens das Logo "CE - DIN EN 71" tragen. Es besagt, dass es den europäischen Anforderungen an ein Spielzeug gerecht wird. Darüber hinaus gibt es das "GS-Zeichen" (GS = Geprüfte Sicherheit). Hersteller, die es auf ihrem Produkt haben, haben ein unabhängiges Labor beauftragt, die Inhaltsstoffe zu überprüfen. Die Kriterien sind meistens strenger als beim CE-Logo.

Bei Buntstiften ist es oft der Lack, der ungesunde Stoffe enthalten kann. Um sicherzugehen, können Eltern Buntstifte ohne Lackierung kaufen. Grundsätzlich gelten die Lacke der hierzulande verkauften Stifte als ungefährlich, allerdings gibt es immer wieder Berichte über zu viele Weichmacher im Lack und in den Minen von Buntstiften.

Tatsächlich gibt es aber nicht für alle möglichen Inhaltsstoffe Grenzwerte - auch, weil man nicht immer weiß, was in den Stiften genau drin ist. Das weiß manchmal nur der Hersteller, wie eine Mitarbeiterin des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) dem Ratgeber-Magazin "Baby und Familie" erklärte. Er muss letztlich auch dafür sorgen, dass sein Produkt ungefährlich ist.

Nicht in Kinderhände gehören auf jeden Fall Stifte und Farben für Erwachsene, also zum Beispiel Textmarker und alle Farben auf Basis von Lösungsmitteln.

Eine Vergiftung merken Sie dem Kind an. Es wird blass, ihm wird übel. Dann sollten Sie auf jeden Fall den Giftnotruf anrufen und das Produkt nennen. Oft kann dann gleich Entwarnung gegeben werden, verbunden mit dem Hinweis, dass das Kind viel trinken soll. Denn die meisten Stifte enthalten wasserlösliche Farbstoffe, die durch den Urin schnell wieder ausgeschieden werden. Was man nicht tun sollte, ist Erbrechen auszulösen. "Das hat man früher empfohlen, aber heute weiß man, dass das oft gefährlich ist", so eine Kinderärztin zu "Baby und Familie".

Häufiges Kauen (nicht nur an Stiften) kann aber auch ein Zeichen für Stress sein. Denn der wird häufig über Mund- und Kieferbewegungen abgebaut, wie eine Kieferorthopädin der Zeitschrift "Eltern" sagte. Und zu viel Stress schon im Kindesalter? Das kann tatsächlich nicht gut sein.

Kauen kann auch auf psychische Belastung deuten

Grundsätzlich kann man sagen: Knabbert Ihr Kind ab und an mal an einem Buntstift herum oder lutscht mal an der Filzstiftspitze, müssen Sie nicht gleich den Giftnotruf anrufen. Ist die Spitze aber zerbissen oder macht das Kind das mit dem Kauen sehr häufig, sollten Sie vielleicht aktiv werden.



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