Wer beim Autofahren in starken Wind gerät ist, schraubt besser seine Aufmerksamkeit hoch, nimmt den Fuß vom Gas und beachtet ein paar Dinge. Zum Beispiel intensive Gespräch und laute Musik lenken jetzt ab, so der ADAC. Auch die korrekte Sitzposition kann beim Bremsen und Ausweichen den entscheidenden Unterschied machen.

Formel-1-Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer empfiehlt relativ aufrecht zu sitzen und das Lenkrad mit beiden Händen festzuhalten, etwa "auf 9 und 15 Uhr" und zwar mit leicht angewinkelten Armen. Auch die Beine sollten in der normalen Fahrposition deutlich angewinkelt sein. "So kann ich das Maximum an Kraft für eine schnelle Reaktion aufbringen."

Spielball des Windes

"Lassen Sie sich nicht überraschen, haben Sie das Thema Seitenwind auf dem Schirm und lenken Sie, sobald Sie ihn spüren, dosiert gegen", rät Bernd Mayländer. Wer hektisch am Lenkrad dreht, kann hingegen ins Schleudern geraten, warnt auch der Tüv Süd. Bei starkem Wind ist gedrosseltes Tempo das Wichtigste. Denn je langsamer das Auto nun fährt, desto besser lässt sich am Lenkrad noch reagieren. 

Bei Sturm sollte der Abstand zu Vorausfahrenden noch einmal erhöht und genug Seitenabstand eingehalten werden, falls auf der Gegen- oder Nebenfahrbahn Autos oder Lastwagen durch den Wind ins Schlingern geraten. Den übrigen Verkehr beobachtet man am besten noch intensiver.

Wer mit Anhänger unterwegs ist und bemerkt, dass dieser unruhig wird, sollte sofort Tempo herausnehmen, um das Gespann zu stabilisieren. Das aber immer erst tun, nachdem man einen Blick in den Rückspiegel geworfen hat, um keinen zu gefährden.

Große Fahrzeuge wie Busse und Lkw zu überholen, kann laut ADAC nun schnell brenzlig werden, wenn das eigene Auto aus deren Windschatten fährt und der Wind es plötzlich voll erfasst. Im Zweifel besser auf das Manöver verzichten und dahinter bleiben. Das minimiert auch das Risiko, von durch den Wind ins Schlingern geratenen Fahrzeugen erfasst zu werden.

Tückisch ist plötzlich auftretender Seitenwind

Die größte Gefahr ist plötzlich auftretender Seitenwind. Anders als Nässe ist er nicht sichtbar. Man spürt ihn erst, wenn er da ist. Gefahrenstellen sind etwa Waldschneisen, Talbrücken sowie Tunneleinfahrten und -ausfahrten. Manche Autobahnbrücken sind auch mit Windfahnen oder Windsäcken ausgestattet. "Wenn die stramm im Wind stehen, sollte ich auf jeden Fall reagieren und die Geschwindigkeit reduzieren", so der Rat von Rennprofi Mayländer.

Das gilt vor allem für Fahrzeuge mit viel Angriffsfläche. Dazu zählen Gespanne mit hoch aufbauenden Anhängern, Transporter, Wohnmobile oder Lastwagen. Aber auch Dachboxen oder auf dem Dach montierte Fahrräder erhöhen die Angriffsfläche für den Wind.

Am Steuer von Fahrzeugen, die dem Wind besonders viel Angriffsfläche bieten, wartet man möglichst das Abklingen des Sturms ab. Es gibt Streckenabschnitte, auf denen für Gespanne bei stürmischer Wetterlage ohnehin ein Fahrverbot gilt, so der ADAC.

Besser manchmal gar nicht mehr fahren

Baumreiche Strecken meidet man besser, wenn Stürme vorhergesagt wurden. Der ADAC rät, bereits ab Windstärke 5 (29 bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) vorsichtig zu sein. Wird vor schwerem Sturm (ab Windstärke 10) oder Orkan gewarnt, empfiehlt der Autoclub: besser gar nicht mehr losfahren und besseres Wetter abwarten.

Wer unterwegs von heftigen Winden überrascht wird, bleibt im Zweifel am nächstmöglichen sicheren Platz stehen, rät der Tüv Süd. 

Bei Sturm gelten für Motorradfahrer grundsätzlich die gleichen Regeln wie für Autofahrer. Dazu gibt der ADAC noch folgende Tipps:

  • Sich möglichst mittig auf der Fahrbahn halten, das schafft bei plötzlichen Böen nach beiden Seiten Platz zum Ausweichen.
     
  • Eng anliegende Kleidung reduziert das Flattern und sorgt für mehr Stabilität. Von Vorteil: eine gut sitzende Lederkombi oder körpernah einstellbare Textilkleidung.
     
  • Die Windanfälligkeit steigt mit der seitlichen Angriffsfläche. Gepäck wie Tankrucksack, Gepäckrolle oder Topcase erhöht diese - daher mit solcher Beladung besonders vorsichtig fahren und das Tempo reduzieren.