Der Hund gilt als der beste Freund des Menschen. Da ist es verständlich, dass viele ihren treuen Begleiter auch im Urlaub an der Seite haben möchten.

Eine Reise mit Hund braucht aber ein bisschen mehr Vorbereitung als sonst. Wer an ein paar wichtige Punkte denkt, kann sorgenfrei und entspannt aufbrechen.

Eins vorab: Warum überhaupt Urlaub mit Hund und nicht das Tier einfach zu Hause lassen? Weil das für viele gar nicht geht.

"Die Beziehung des Menschen zum Hund hat sich geändert. Der Hund ist zu einem vollwertigen Familienmitglied geworden", sagt Martina Züngel-Hein, die den Blog www.hunde-reisen-mehr.com betreibt.

Die Bloggerin reist leidenschaftlich gern mit ihren zwei Rhodesian Ridgebacks Raban und Charly. Sie hat beobachtet: "Früher wurde der Hund während des Urlaubs eher unter Aufsicht zu Hause gelassen - heute nimmt man ihn lieber mit."

Mit dieser Checkliste für den Urlaub sind Sie auf der sicheren Seite:

1. Welche Reiseziele sind für den Urlaub mit Hund wunderbar geeignet?

Zunächst eine Faustformel vorab: Je kürzer die Anreise, umso stressfreier für das Tier.

Die gute Nachricht: Deutschland ist ein sehr hundefreundliches Land - und hat von der Küste bis zu den Alpen jede Menge Natur und schöne Gegenden zu bieten. Beispiele:

  • Nord- und Ostsee: Meeresrauschen, frische Luft, viel Bewegung - ein Urlaub an der Küste tut Mensch und Tier gut. Umso besser, dass Hunde an vielen Stränden erlaubt sind. Schöne Hundestrände finden sich sowohl an der Nordsee als auch an der Ostsee.
  • Mittelgebirge: Ob Harz, Schwarzwald, Bayerischer Wald oder das Elbsandsteingebirge - Deutschlands Wälder bieten eine große Auswahl an vortrefflichen Wanderwegen. Und damit viel Auslauf. Damit sich der Hund auch ohne Leine austoben kann, gibt es zum Beispiel im Harz einen Hundewald. Das ist ein weitläufiges Freilaufgelände.
  • Voralpen und Alpen: In Regionen wie dem malerischen Allgäu oder im Nationalpark Berchtesgaden können Hundebesitzer einen idyllischen Urlaub verbringen - vor traumhafter Bergkulisse.

Auch unsere Nachbarländer bieten sich für einen Urlaub mit Hund an. Ein Land heben Hundebesitzer besonders positiv hervor:

  • Niederlande: Hier geht es sehr hundefreundlich zu. Das zeigt sich auf der Insel Texel: "Auch in der Hochsaison kann ich die Hunde am Strand laufen lassen", sagt Martina Züngel-Hein. An die Leine müssen die Tiere dabei nicht, anders als an den deutschen Küsten. "Die Holländer sind da einfach entspannter", sagt die Bloggerin.
  • Dänemark: Schöne Strände an Nord- und Ostsee bietet auch unser nördlicher Nachbar. Für eine Extraportion Auslauf sorgen jede Menge ausgedehnte Hundewälder ("Hundeskove"). Infos zur Einreise und zum dänischen Hundegesetz hat Visit Denmark zusammengestellt.
  • Österreich: Die Berge rufen! Von Vorarlberg über Tirol bis ins Salzburger Land gibt es unzählige schöne Ecken. In zahlreichen hundefreundlichen Hotels werden die Vierbeiner bestens umsorgt. Mit Maulkorb dürfen die Tiere auch mit der Seilbahn auf den Berg.

2. So klappt die Anreise ohne Hektik und Stress

Zunächst eine grundsätzliche Abwägung: Möchte man unbedingt mit dem Hund in den Urlaub fliegen? Oder setzt man lieber auf ein Reiseziel, das mit dem Auto oder der Bahn erreichbar ist? Diese Transportmittel bringen für das Tier mehr Ruhe und Entlastung.

Grund: Im Flugzeug dürfen nur kleinere Hunde in die Kabine zu Frauchen oder Herrchen. Größere Hunde fliegen im Frachtraum mit (dazu weiter unten mehr). Das ist nicht gerade entspannt für das Tier, bestätigt Tierärztin Sonja Krämer. Für kürzere Urlaubsreisen rät sie daher eher vom Flugzeug als Transportmittel ab.

Martina Züngel-Hein würde ihre Tiere nicht dem Bauch eines Fliegers anvertrauen. "Mein Transportmittel der Wahl ist das Auto." Auch sie findet aber, dass es bei dieser Frage auf die Urlaubsdauer ankommt. "Für eine Woche Mallorca würde ich nicht das Flugzeug wählen. Aber es gibt Menschen, die ihren Hund von klein an darauf trainiert haben."

Tipps für die Anreise mit dem Auto

Wer sich für die Anreise mit dem Auto entscheidet, sollte folgende Dinge berücksichtigen, um entspannt ans Ziel zu kommen:

  • Sicherung: Der Hund muss dem ADAC zufolge mit einer Transportbox, einem Trenngitter oder einem Gurt gesichert werden.
  • Pausenzeiten: Regelmäßige Pausen sind wichtig, damit der Hund die Reise genießen kann. "Ich würde alle eineinhalb Stunden anhalten und schauen, wie es dem Tier geht", rät Sonja Krämer, die für die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz tätig ist. "Wenn das Tier schläft, kann man ruhig noch eine Weile weiterfahren." Martina Züngel-Hein rät bei ausgewachsenen Hunden alle zwei bis drei Stunden zu einer Pause. Bei Welpen besser alle eineinhalb Stunden.
  • Pausenplätze: Mindestens eine halbe Stunde sollte die Pause dauern - ein angenehmer Ort ist da wünschenswert. "Die meisten Hunde erleichtern sich nicht auf dem Asphalt, die wollen ein bisschen Grün unter dem Popo haben", sagt Züngel-Hein. Sie meidet Rastplätze direkt an der Autobahn. "Auch wenn ich nicht tanke, suche ich mir für die Pause einen stillen Ort abseits der Autobahn, wo es grün ist." Klar, das kostet etwas mehr Zeit. Aber dafür geht es dem Hund gut.
  • Belüftung: Der ADAC rät davon ab, mit geöffnetem Fenster zu fahren. Denn die Zugluft tut den Augen der Hunde nicht gut.

Tipps für die Anreise mit der Bahn

Diese Punkte sind wichtig für eine gemütliche Anreise mit der Bahn:

  • Kleine Hunde: Wenn der Hund in eine Tierbox passt, fährt er laut der Deutschen Bahn kostenlos mit. Die Box muss unter den Sitz oder in die Ablage passen. Sie darf nicht auf dem Sitz stehen.
  • Größere Hunde: Ist der Hund größer als eine Hauskatze, braucht er ein eigenes Ticket. Der Preis entspricht einer Kinderfahrkarte, also die Hälfte des regulären Fahrpreises.
  • Sitzplatz: Martina Züngel-Hein weist darauf hin, dass dem Hund dann auch mit einer Fahrkarte kein eigener Sitzplatz zusteht.
  • Fahrkarte: Die Mitnahme des Hundes kann mit dem Personen-Ticket online gebucht werden.
  • Regeln: Ein Hund, der zu groß für eine Transportbox ist, muss im Zug außerdem angeleint sein und einen Maulkorb tragen.

Tipps für die Anreise mit dem Flugzeug

Wer sich für die Anreise mit dem Flugzeug entscheidet, sollte mit den Regeln für den Transport von Hunden im Luftverkehr vertraut sein:

  • Kabine oder Frachtraum: Darüber entscheidet das Gewicht des Hundes. Die Vorgaben der Airlines können sich hier unterscheiden. Bei Lufthansa zum Beispiel liegt die Grenze bei acht Kilo. Ist das Tier schwerer, fliegt es als Cargo in einer Transportbox gesichert im klimatisierten Frachtraum mit. Ist es leichter, kann es als zusätzliches Handgepäck in der Kabine mitfliegen.
  • Formalitäten: Ein Hund muss bei der Fluggesellschaft für den Transport angemeldet werden, es ist also etwas Papierkram nötig. Den Gepäckschein an der Transportbox für den Frachtraum sollte man mit "Life Animal" beschriften, rät der ADAC.
  • Preise: Die Kosten gibt der ADAC je nach Distanz und Tiergröße mit 35 bis 300 Euro an. Sie schwanken also deutlich.
  • Wohlfühlatmosphäre: Die ungewohnte Reise kann man dem Hund so angenehm wie möglich gestalten. "Ich würde hier etwas mitnehmen, was das Tier gut kennt, zum Beispiel eine Decke", rät Tierärztin Kramer. "Am besten etwas, das sich wie zu Hause anfühlt und auch nach dem Tier riecht." Das kann auch das Lieblingsspielzeug des Hundes sein.

3. Dokumente und Impfungen: Wann der Hund reisefertig ist

Wer an alles denkt, hat später keinen Stress. Folgende Dinge sollten Hundebesitzer bei der Vorbereitung des Urlaubs auf dem Zettel haben:

  • Für eine Reise ins Ausland braucht man den EU-Heimtierausweis mit dem Nachweis der gültigen Tollwut-Impfung, erklärt Sonja Krämer. Dort ist auch der Chip zur Identifizierung des Tiers eingetragen.

Alternative zum Chip ist eine vor dem 3. Juli 2011 angebrachte, noch lesbare Tätowierung. Die ist aber selten geworden.

  • Frauchen oder Herrchen sollten sich rechtzeitig um die Impfung gegen Tollwut kümmern. "Die Tollwut-Impfung muss beim Grenzübertritt mindestens drei Wochen zurückliegen", erklärt Krämer. Das ist in der EU so vorgeschrieben. Das führe dazu, dass man mit Hunden jünger als 15 Wochen innerhalb der EU nicht reisen könne. Denn das Tier kann erst mit 12 Wochen zum ersten Mal gegen Tollwut geimpft werden.
  • Bei Reisen in bestimmte Länder außerhalb der EU muss darüber hinaus mittels Blutabnahme der sogenannte Tollwut-Titer ermittelt werden - und zwar primär für die Wiedereinreise in die EU, wie Krämer ausführt. Damit sieht man, ob der Impfschutz tatsächlich vorhanden ist. "Das darf frühestens 30 Tage nach der letzten Tollwut-Impfung gemacht werden." Auch hier gilt also: mit ausreichend Vorlauf planen.
  • Wichtig ist auch eine Haftpflichtversicherung für das Tier.
  • Martina Züngel-Hein rät darüber hinaus dazu, den Hund beim TASSO-Haustierzentralregister zu melden. Der Verein engagiert sich für den Tierschutz. "Er hilft kostenlos, falls der Hund verloren geht, zum Beispiel mit Steckbriefen für die Suche."
  • Bei Urlaub außerhalb Deutschlands empfiehlt sich immer noch mal ein Blick in die Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes. Eine erste Anlaufstelle können spezielle Webseiten sein, zum Beispiel www.petsontour.de - ein doppelter Check ist aber ratsam. So können auch oft die Touristen-Informationen der Länder weiterhelfen.

4. Gut zu wissen: Die Regeln für Hunde vor Ort

Wer mit seinem Hund im Urlaub ein paar erfüllende Tage verbringen möchte, sollte wissen, was vor Ort geht und was nicht.

  • Leinenpflicht: "Das Wann und Wo hängt in Deutschland vom Bundesland und der Gemeinde ab", erklärt Martina Züngel-Hein. Hier lohnt ein Blick auf die Webseite der jeweiligen Ferienregion. Dort finden sich oft die Regeln für Urlaub mit Hund. Oder man fragt bei der Tourist-Info nach.
  • Maulkorb: "Es ist immer sinnvoll, wenn der Hund daran gewöhnt ist. Je früher Sie damit anfangen, umso besser", rät Züngel-Hein. Denn vor Ort kann das Tragen zum Beispiel in Bussen und Bahnen vorgeschrieben sein. "Und im Urlaub muss ich vielleicht doch mal ein öffentliches Verkehrsmittel nehmen." Oder in Österreich die Gondel.
  • Restaurants: Hier gibt es natürlich keine pauschalen Vorgaben. "Am besten vorher freundlich nachfragen, ob ich mit dem Hund hinein darf", lautet der Rat der Bloggerin. Falls man als Paar oder mit Freunden reist: "Der eine kann ja draußen warten mit dem Tier, der andere geht rein." Denn: Höflichkeit wird wertgeschätzt.

5. Gute Nacht! So finden Sie hundefreundliche Unterkünfte

Gastfreundschaft ist wichtig - auch für das Tier. Der Hund soll im Urlaub nicht bloß geduldet, sondern willkommen sein. Das gilt erst recht in der Ferienunterkunft, egal ob Hotel oder Ferienwohnung.

Gibt's spezielle Hotels für Hunde?

Und ob! Das Tier gehört im Urlaub dazu: "Das ist ein Trend, auf den Hunde-Hotels aufgesprungen sind", sagt Züngel-Hein. "Die bieten alles vom Hundekeks über Hundemenüs bis zu Hundesportplätzen - und lassen sich das Ganze gerne gut bezahlen", weiß die Bloggerin.

Für wen ist das was?

"Wenn man als Besitzer jung und dynamisch ist und sich das Tier mit allen anderen verträgt, ist das eine super Idee", findet die Hunde-Bloggerin. "Wenn man einen Hund hat, der nicht jeden mag, dann ist es vielleicht nicht mehr so spaßig."

Wie finde ich sonst eine hundefreundliche Herberge?

Martina Züngel-Hein hat hier einen unkomplizierten Tipp: einfach anrufen und nachfragen. "Da merke ich sofort, wie die Reaktion ist."

Klingt simpel, sorgt aber für Vorfreude auf einen gelungenen Urlaub: "So haben Reisende schon früh das gute Gefühl, dass ihr Vierbeiner willkommen ist. Es geht darum, dass man ein Gespür dafür bekommt, ob das Hotel Hunden freundlich zugeneigt ist."

Oft ist auch ohne Anruf ersichtlich, dass Hunde willkommen sind. Vermittlungsplattformen wie zum Beispiel www.hundeurlaub.de und auch die Webseiten der Ferienregionen selbst lassen sich häufig nach haustierfreundlichen Unterkünften durchsuchen. Und es gibt Hotels, die "Urlaub mit Hund" aktiv auf ihrer Webseite bewerben.

Was stellt der Hotelier meinem Hund in Rechnung?

Die Preise sind laut Züngel-Hein ganz unterschiedlich. Der Hund kann kostenlos sein oder fünf Euro pro Übernachtung kosten - in gehobenen Häusern durchaus auch 25 oder 30 Euro pro Nacht.

6. Einfach abhaken: Die optimale Packliste

Kurze Erinnerung: Für Reisen ins Ausland den EU-Heimtierausweis nicht vergessen. Darüber hinaus gibt es noch ein paar andere Dinge, die auf keiner Reise mit Hund im Gepäck fehlen sollten.

Da wäre zunächst eine kleine Reiseapotheke:

  • Zeckenzange
  • Desinfektionsmittel
  • Elektrolyt-Pulver (bei Durchfall)
  • Probiotika für den Darm
  • Pfotenbalsam (zur wohltuenden Pflege der Fußballen)
  • Verbandsmaterial und ein Pfotenstrumpf (bei Verletzung)
  • individuelle Medikamente des Tieres
  • eventuell Reisetabletten, die der Tierarzt empfiehlt
  • Antiparasitikum bzw. Ungezieferschutz bei Reisen nach Südeuropa. "Das gibt es in Tablettenform oder als Spot-On für den Nacken und hält Mücken und auch Zecken ab", sagt Tierärztin Kramer.

Dann sollten folgende Utensilien mit ins Gepäck:

  • Futter, gerne schon tageweise in Portionen abgepackt. "Ich würde immer das gewohnte Fressen mit in den Urlaub nehmen", rät Kramer.
  • Hundedecke und ausreichend Handtücher
  • Kurze und lange Leine
  • Leckerlis für zwischendurch
  • Teppichshampoo: "Es kann sein, dass es dem Hund mal nicht so gut geht", sagt Züngel-Hein. "Ich putz das dann immer gleich selbst weg."
  • Für den Winter je nach Hunderasse ein Hundemäntelchen

7. Auf die richtige Einstellung kommt es (auch) an

Abgesehen von den praktischen Dingen noch etwas Grundsätzliches:

Martina Züngel-Hein weiß aus eigener Erfahrung gut, worauf es bei einem Urlaub mit Hund oder auch mehreren Hunden ankommt: "Das wichtigste sind Rücksichtnahme und Gelassenheit."

Ein Beispiel: "Wenn ich den Hund frei laufen lasse, und da kommt ein Radfahrer oder eine Familie mit Kindern, dann rufe ich den Hund zurück. Das macht man aus Höflichkeit einfach so."

Andersherum dürfe man Rücksichtnahme von anderen einfordern. Ein Klassiker: "Kinder sollten den Hund nicht einfach ungefragt anfassen."

Allerdings muss man es auch nicht komplizierter machen als nötig. "Es ist eigentlich egal, wo man Urlaub macht, wenn der Hund gut erzogen ist", sagt Züngel-Hein und ergänzt: "Am besten verhalte ich mich so, wie ich möchte, dass sich auch andere mir gegenüber verhalten."

Das ist in der Tat immer ein guter Ratschlag.