Alles, was Sie jetzt zu Corona wissen müssen

Varianten, Impfungen, Tests Im Herbst beginnt die nächste Corona-Saison. Welcher Virustyp geht gerade rum? Und wer sollte seine Impfung auffrischen? Dieser Überblick bringt Sie auf den aktuellen Stand.

Berlin. 

Die Pandemie ist vorbei, aber Corona ist geblieben. Für die meisten Menschen hat das Virus seinen Schrecken verloren. Doch harmlos ist es nicht. Außerdem entwickelt es sich ständig weiter.

In diesem Überblick beantworten wir alle wichtigen Fragen, die sich jetzt zu Corona stellen.

Ist Corona überhaupt noch so schlimm?

Manche sind überzeugt, Corona sei harmlos wie ein Schnupfen. Anders dürften das Patientinnen und Patienten mit Long Covid sehen. Sie leiden unter teils gravierenden Langzeitfolgen ihrer Infektion.

Schauen wir uns die Fakten an:

  • Covid-19 ist keine Erkältung. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von einer Multisystemerkrankung, die neben Atemwegen und Lunge auch Organe wie das Herz und die Blutgefäße schädigen kann.
  • Die Erkrankung verläuft bei vielen Menschen mild oder sogar komplett symptomlos. Sie kann sich anfühlen wie eine heftige Grippe. In seltenen Fällen kommt es zu einem schweren Verlauf. Auch schwere Langzeitschäden wie Long Covid sind möglich.
  • Die allermeisten Menschen erkranken nicht mehr so schwer, dass sie ins Krankenhaus müssen. In der Bevölkerung besteht ein breiter Immunschutz durch die Impfungen und durchgemachte Infektionen.
  • Menschen aus Risikogruppen haben allerdings weiterhin ein höheres Risiko, schwer zu erkranken.
  • Corona kann im Winter zur Belastung für das Gesundheitswesen werden, auch wegen Personalmangels in den Kliniken und anderen saisonalen Infektionswellen wie der Grippe.

Welche Corona-Variante geht gerade herum?

Am Anfang war der Wildtyp. Bald setzte sich die Delta-Variante durch, bis sie weltweit von Omikron abgelöst wurde. Mit dieser Variante gingen weniger schwere Krankheitsverläufe einher.

Seitdem entwickeln sich immer wieder neue Untervarianten von Omikron. Als Varianten von Interesse gelten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit BA.2.86 und JN.1.

In Deutschland war die Variante JN.1 über den Sommer vorherrschend. Doch sie wurde mittlerweile von den Varianten KP.2 und KP.3 abgelöst, die sich aus dem Stamm JN.1 entwickelt haben.

Laut Gesundheitsministerium gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Varianten schwerere Infektionen oder andere Symptome als andere zirkulierende Virusvarianten verursachen.

Ob Corona so harmlos bleibt wie derzeit, hängt davon ab, ob nicht doch noch einmal eine Variante entsteht, die unser Immunsystem auf neue Art und Weise austricksen kann.

Was muss ich zum neuen Impfstoff wissen?

Der Hersteller Biontech/Pfizer hat einen weiterentwickelten Impfstoff ausgeliefert, der an die zuletzt zirkulierende Virusvariante JN.1 angepasst ist. Der Impfstoff (Comirnaty) steht für die Auffrischungen des Impfschutzes im Herbst Arztpraxen und Apotheken zur Verfügung.

Dass mittlerweile neue Sub-Varianten dominieren, ist kein Problem. "KP.2 und KP.3 sind immer noch sehr ähnlich", sagt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

Wer sollte zum Winter seinen Impfschutz auffrischen?

Gesunde Erwachsene unter 60 und Schwangere brauchen keine Auffrischung der Impfung.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt diese nur bestimmten Gruppen (Stand: 11. Januar 2024):

  • Menschen ab 60
  • Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen
  • Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen (ab einem Alter von sechs Monaten)
  • Pflege- und Gesundheitspersonal mit direktem Patientenkontakt
  • Angehörigen von Risikopatienten, bei denen nach einer Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist

Für gesunde Säuglinge, Kinder und Jugendliche empfiehlt die Stiko angesichts der abgeschwächten Pandemie-Lage generell keine Corona-Impfung.

Der Grund: Die Impfung soll vor allem schwere Krankheitsverläufe verhindern. Bei Kindern und Jugendlichen verläuft die Infektion aber überwiegend mild oder asymptomatisch. Sie profitieren also nur wenig von der Impfung, erklärt die Stiko.

Wer gehört zur Corona-Risikogruppe?

Das Alter ist der größte Risikofaktor für einen schweren Verlauf. Das Risiko erhöht sich ab einem Alter von etwa 50 bis 60 Jahren.

Nach dem Alter sind es vor allem bestimmte Erkrankungen, die Menschen zu Risikopatienten machen - auch wenn diese jünger sind. Und sie erhöhen das Risiko für ältere Menschen zusätzlich.

Bei bestimmten Grunderkrankungen empfiehlt die Stiko eine regelmäßige Auffrischungsimpfung. Das sind Menschen...

  • mit chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane wie COPD
  • mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie koronarer Herzerkrankung sowie der Leber und Niere
  • mit Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselerkrankungen
  • mit Adipositas (Übergewicht)
  • mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie chronischen neurologische Erkrankungen, Demenz oder einer geistigen Behinderung sowie psychiatrischen oder zerebrovaskulären Erkrankungen
  • mit Trisomie 21 (Down-Syndrom)
  • mit einem geschwächten Immunsystem, etwa durch eine angeborene oder erworbene Krankheit oder die Einnahme bestimmter Medikamente
  • mit aktiven neoplastischen Krankheiten

Wann sollte ich mich testen lassen?

Corona-Tests sind nicht mehr vorgeschrieben. Aber sie können natürlich darüber Auskunft geben, ob man tatsächlich Corona hat - oder doch nur eine einfache Erkältung oder die Grippe.

Wer typische Symptome hat, kann sich weiterhin zu Hause mit einem Antigentest testen. Dabei können auch ältere Tests verwendet werden, solange das Haltbarkeitsdatum nicht überschritten ist. Außerdem sollten die Tests ordnungsgemäß gelagert worden sein.

Das sollten Sie bei Corona-Selbsttests noch beachten:

  • Anwendung: Für ein möglichst verlässliches Ergebnis am besten einen Abstrich in Rachen und Nase machen - und dabei jeweils so tief reingehen, bis es leicht unangenehm wird.
  • Unterschiedliche Ergebnisse: Fällt der Test einmal negativ und einmal positiv aus, machen Sie noch einen dritten Test zwölf Stunden später. In der Zwischenzeit besser auf Sozialkontakt verzichten.
  • Negativ trotz Symptomen: In diesem Fall auf Nummer sicher gehen und noch einen weiteren Test mit zwei Tagen Abstand machen. Aber natürlich kann hier auch einfach eine Erkältung dahinterstecken.
  • Schwacher zweiter Strich: Nicht ignorieren, sondern ernstnehmen. Der zweite Strich kann bedeuten, dass man gerade erst positiv ist. Aber auch, dass eine bestehende Infektion gerade wieder abklingt.

Was sollte ich tun, wenn ich Corona habe?

Die eigene Corona-Infektion mag harmlos sein. Doch es besteht das Risiko, andere Menschen aus Risikogruppen zu infizieren, die das Virus womöglich nicht so einfach wegstecken.

Bei einer akuten Infektion der Atemwege sollte man daher die folgenden Empfehlungen beachten:

  • drei bis fünf Tage zu Hause bleiben, bis die Beschwerden weg sind
  • Kontakte möglichst reduzieren
  • in die Armbeuge husten und niesen
  • regelmäßig die Hände waschen

Gut zu wissen: Corona ist erst einmal kein Grund für eine Krankschreibung. Hat man sich positiv getestet, aber keine Symptome, muss man rein rechtlich zur Arbeit gehen - denn eine behördliche Isolationspflicht gibt es nicht mehr. Ausnahmen können für Menschen bestehen, die im Gesundheitswesen arbeiten.

Wer arbeitsfähig, aber mit Corona infiziert ist, sollte natürlich - falls das möglich ist - im Homeoffice arbeiten.

Für immungeschwächte Patienten kann es ratsam sein, beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln auch weiterhin eine Maske zu tragen. Das gilt auch für Menschen, die positiv getestet sind.

Um Familienmitglieder oder Mitbewohner nicht anzustecken, sollten sie sogar zu Hause eine Maske benutzen.

Wann sollte ich mit Corona zum Arzt?

Die Deutsche Seniorenliga rät Risikopatienten, bei einem positiven Test den Hausarzt oder die Hausärztin zu kontaktieren. Die Fachleute können das individuelle Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf abschätzen, dafür wird auch der Impfstatus herangezogen.

Ist das Risiko für einen schweren Verlauf hoch, kann die Ärztin oder der Arzt antivirale Medikamente verschreiben. Die Therapie muss aber spätestens fünf Tage nach Beginn der Symptome starten.

Für alle anderen gilt: Bessert sich der Gesundheitszustand während der ersten Krankheitswoche nicht oder verschlechtert sich sogar, ist ärztlicher Rat sinnvoll.

Wichtig: Am besten erst einmal telefonisch abklären, wann man in der Praxis vorbeikommen kann.

Wer außerhalb der Sprechzeiten medizinische Hilfe benötigt, erreicht den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117.

"Für die allermeisten Betroffenen geht es darum, die Symptome etwas zu lindern", sagt Carsten Watzl. Also etwa Husten oder leichtes Fieber. Dafür kommen die üblichen Präparate zum Einsatz, zu denen man auch bei einer Erkältung oder einer Grippe greifen würde.

Wie lange bin ich ansteckend?

Als sicher gilt dem RKI zufolge, dass die Ansteckungsfähigkeit in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten ist. Ein erheblicher Teil von Übertragungen erfolgt demnach bereits vor dem Auftreten erster klinischer Symptome. Man ist ansteckend, ohne es zu merken.

Wie lange man ansteckend ist, sei unterschiedlich, sagt Carsten Watzl. "Manche bekämpfen das Virus schnell, das sind meist die Jüngeren, sie sind nach vier oder fünf Tagen schon wieder virusfrei." Andere brauchen durchaus bis zu zehn Tage.



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