Wir alle trinken, duschen und waschen - dafür brauchen wir Wasser. Rund 125 Liter Wasser verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich pro Tag, hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Jahr 2022 errechnet.
Zum Vergleich: Im Jahr 1991 waren es in Deutschland insgesamt noch 144 Liter pro Kopf und Tag. Gründe für den sinkenden Verbrauch sind laut Umweltbundesamt (UBA) unter anderem:
- sparsamere Haushaltsgeräte
- wassersparende Armaturen
- der bewusstere Umgang mit der Ressource Wasser
1. Wofür wird Wasser in Deutschland am meisten genutzt?
Ein großer Teil des in Deutschland aus der Natur entnommenen Wassers wird laut Statistischem Bundesamt in der Industrie genutzt - mehr als drei Viertel der rund 24 Milliarden Kubikmeter etwa für Bergbau, verarbeitendes Gewerbe und Energieversorgung. Die größten Wasserverbraucher in Deutschland sind die Energieversorger.
Der Verbrauch für das Jahr 2019 im Überblick:
- Energieversorger entnahmen 8,8 Milliarden Kubikmeter Wasser. Mehr als die Hälfte davon nutzten sie zum Beispiel für Kühlzwecke. Ein Kubikmeter Wasser entspricht 1000 Litern.
- An zweiter Stelle stehen der Bergbau und das Verarbeitende Gewerbe. Sie entnahmen rund 5,4 Milliarden Kubikmeter.
- Die öffentliche Wasserversorgung entnahm ebenfalls etwa 5,4 Milliarden Kubikmeter Wasser.
- Für die landwirtschaftliche Bewässerung waren es 0,4 Milliarden Kubikmeter.
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Die Landwirtschaft gehört zu den großen Wasserverbrauchern. Foto: Henning Kaiser/dpa/dpa-tmn
2. Was ist virtuelles Wasser?
Damit ist der indirekte Wasserverbrauch gemeint - also das Wasser, das zum Beispiel für die Produktion unserer Lebensmittel und Kleidung gebraucht wird.
So werden laut UBA mehr als 15 000 Liter Wasser für ein Kilogramm Rindfleisch benötigt. Der Wasserverbrauch für ein Kilogramm konventionelle Baumwolle liege bei bis zu 10 000 Litern. Rechnet man dieses virtuelle Wasser beim Pro-Kopf-Verbrauch dazu, liegt der Wasserverbrauch pro Person und Tag in Deutschland bei 3900 Litern.
Diesen Wasserfußabdruck kann man laut UBA durch sein Konsumverhalten senken. Augen auf beim Einkauf. Produkte aus trockenen Gebieten, die viel Wasser zum Wachsen benötigen, sind problematisch.
Tipp: Bevorzugen Sie saisonale und regionale Produkte, also beispielsweise regionale Erdbeeren im Sommer statt spanische im Winter. Mit einem Blick über den Tellerrand können Sie zum Schutz von Wasserressourcen in anderen Ländern beitragen.
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Rinder verbrauchen nicht nur Wasser beim Trinken. Ein Großteil entfällt auf den Futteranbau. Foto: Marc Müller/dpa/dpa-tmn
3. Woher kommt das Trinkwasser in Deutschland?
Grundwasser ist die wichtigste Ressource für die öffentliche Wasserversorgung. Es stammt hauptsächlich aus Brunnen. Die Wassergewinnung verteilt sich laut Statistischen Bundesamt so:
- Grundwasser: 62 Prozent
- See- und Talsperrenwasser: 13 Prozent
- angereichertes Grundwasser: 7 Prozent
- Uferfiltrat: 9 Prozent
- Quellwasser: 8 Prozent
- Flusswasser: 1 Prozent
4. Wie ist die Wasserqualität in Deutschland?
Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes kam zu dem Ergebnis, dass man das Trinkwasser in Deutschland ohne Bedenken trinken kann. Es sei flächendeckend von exzellenter Qualität und werde sehr häufig kontrolliert - zum Teil täglich. Zudem sei Trinkwasser aus dem Hahn deutlich günstiger als Flaschenwasser. Ein Liter Trinkwasser aus dem Hahn koste überall in Deutschland weit unter einem Cent.
Auch die Verbraucherzentrale hält Trinkwasser für unbedenklich und außerdem ökologisch sinnvoll:
- Leitungswasser direkt frei Haus geliefert.
- Es hat eine bessere Klimabilanz. Die Klimabelastung durch Mineralwasser in Deutschland sei fast 600 Mal höher.
- Es ist ein idealer Durstlöscher Sofern keine Bleileitungen im Haus sind, kann man Wasser aus der Leitung problemlos trinken.
- Es ist rund 100 Mal preiswerter als Mineralwasser aus Flaschen.
Experten-Tipp: Lassen Sie das Wasser vor dem Trinken immer so lange laufen, bis es kühl über die Finger läuft, rät das Umweltbundesamt. Dann ist es frisch.
5. Was sagt die Wasserhärte aus?
Sie kennen es von Ihrer Kaffee- oder Waschmaschine - Wasser hat unterschiedliche Härten. Hartes Wasser fördert die Kalkbildung in Haushaltsgeräten und Rohrleitungen.
Waschmittel müssen Sie bei härterem Wasser stärker dosieren, um die gleiche Waschwirkung zu erzielen. Teetrinker schwören auf Wasserfilter, um ihr Heißgetränk mit weichem Wasser zuzubereiten.
Die unterschiedlichen Wasserhärten erklärt dieses Video. Der Calcium- und Magnesium-Anteil im Wasser bestimmt den Härtegrad.
Weiches Wasser
- 0 bis 7 Grad deutscher Härte.
- Härtebereich I enthält 0 bis 1,3 Millimol Calciumoxid pro Liter.
- Das Wasser ist meist aus Talsperren oder Seen.
Mittleres Wasser
- 8,4 bis 14 Grad deutscher Härte.
- Härtebereich II enthält 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumoxid pro Liter.
Hartes Wasser
- 14 bis 21 Grad deutscher Härte.
- Härtebereich III enthält 2,5 bis 3,8 Millimol Calciumoxid pro Liter.
Eine Karte der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zeigt die Wasserhärten verschiedener Regionen in Deutschland.
Nach Angaben des User-Portals Wasserhaerte.net gibt es das härteste Wasser mit 65 dH im bayrischen Emskirchen-Altschauerberg.
Tipp: Den Härtegrad Ihres Wassers können Sie bei Ihrem örtlichen Wasserversorger oder Ihrer Stadtverwaltung in Erfahrung bringen.
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Wasser sparen: Den Geschirrspüler am besten immer voll beladen. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
6. Ist Wasser eine endliche Ressource?
Deutschland hat große Süßwasservorkommen und kann seine Bevölkerung langfristig mit Trinkwasser von guter Qualität versorgen, so die Prognose der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.
Wichtig dafür sind jedoch ausreichend hohe Niederschläge durch geeignete geologische Formationen im Untergrund. Denn die Neubildung von Grundwasser ist stark abhängig von Niederschlägen. Regnet es zu wenig, sinkt das Grundwasser.
Das hat laut UBA Folgen für Flora und Fauna. Und auf den Wasserhaushalt: In heißen Sommermonaten kann Verdunstung das Wasser aus Regionen wegtransportieren. Regnet es nicht genug, um diesen Verlust zu kompensieren, kann es zu Engpässen kommen.
"Wasser ist stets als regional endliche und wertvolle Ressource zu betrachten, mit der wir sorgsam umgehen müssen", heißt es deshalb beim Umweltbundesamt.
7. Wie kann ich Wasser sparen?
Sorgsamer Umgang mit der wertvollen Ressource heißt: Wasser sparen und schonen.
Laut UBA lohnt es sich vor allem, Warmwasser zu sparen. Je weniger Wasser für das Duschen und Baden erhitzt werden muss, desto weniger Energie wird verbraucht. Das entlastet das Klima und die Haushaltskasse.
Wie Sie den Warmwasserverbrauch beim Duschen reduzieren, zeigt ein Video der Verbraucherzentrale NRW.
Hier kommen einige Tipps zum sparsamen Umgang mit Wasser vom UBA und der Verbraucherzentrale:
- Dusche statt Badewanne: Spart jedes Mal im Schnitt 100 Liter Wasser.
- Wassersparende Armaturen und wassersparende Geräte verwenden.
- Geschirrspüler und Waschmaschinen voll beladen.
- Rasensprenger nur bei extremer Trockenheit nutzen - am besten morgens oder abends, damit nicht zu viel Wasser verdunstet.
- Eine Regentonne liefert kostenloses Gießwasser.
- Grauwasser nutzen: Als Grauwasser bezeichnet man nur leicht verschmutztes Abwasser, das durch Baden, Duschen oder Waschen im Haushalt entsteht ist. Wenn Sie eine reinigende Grauwasseranlage haben, können Sie das Wasser wieder verwenden, etwa für die Toilettenspülung, Waschmaschine oder Gartenbewässerung.
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Eine Regentonne bietet kostenloses Gießwasser. Foto: Roland Weihrauch/dpa/dpa-tmn
Wie Sie schonend mit Wasser umgehen
Nicht nur der sparsame Umgang mit Wasser ist wichtig, sondern auch der schonende. Kläranlagen können nicht jeden Stoff aus dem Wasser filtern und müssen immer weiter aufgerüstet werden. Die Aufbereitung des Trinkwassers wird stetig teurer. Das zahlt am Ende der Verbraucher.
Doch jeder kann einen Beitrag leisten, damit unerwünschte Stoffe gar nicht erst in den Wasserkreislauf gelangen. Die Verbraucherzentrale macht auf einige Punkte aufmerksam:
- Speisereste, Öle, Fette, Hygieneartikel und Farbreste gehören in den Restmüll oder zum Sondermüll.
- WC-Duftsteine belasten das Wasser.
- Wasch- und Reinigungsmittel sparsam verwenden, dabei auf den Härtegrad des Trinkwassers achten.
- Am besten biologisch abbaubare Wasch- und Reinigungsmittel verwenden.
- Putzwasser gehört in die Toilette. Nicht in den Straßengully schütten. Gullys sind oft an die Regenwasserkanalisation angeschlossen. Das Wasser gelangt so ungeklärt in Bäche und Flüsse.
- Alte Medikamente nicht über das WC oder den Ausguss entsorgen. Kläranlagen können manche Wirkstoffe nicht ausreichend abbauen. Viele Apotheken nehmen gebrauchte Medikamente entgegen und entsorgen diese sachgemäß. Wenn nicht, besser in die Restmülltonne werfen.
- Verzichten Sie im Garten auf chemische Pflanzenschutzmittel.
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