In der Küche sind sie Alleskönner, und auch als Deko bieten sie unbegrenzte Möglichkeiten. Spätestens ab Herbst sind Kürbisse deshalb überall anzutreffen.
Aber was wissen wir eigentlich über den farbenfrohen Giganten? 10 Fakten, die das Wichtigste über ihn zusammenfassen.
1. Der Kürbis ist die größte Beere der Welt
Der Kürbis (Cucurbita) gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Genauso wie:
- Melonen
- Zucchini
- Gurken
Die wichtigsten Kürbisarten hierzulande sind laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL):
- Garten- oder Sommerkürbis (Cucurbita pepo)
- Riesenkürbis (Cucurbita maxima)
- Moschuskürbis (Cucurbita moschata)
Botanisch gesehen ist die Frucht der Kürbispflanze eine Beere. "Genau genommen sind es Panzerbeeren", erklärt Marlene Prinz vom BZL. Denn anders als zum Beispiel bei der Johannisbeere ist die Außenschicht beim Kürbis hart.
Übrigens: Erdbeeren oder Himbeeren bezeichnen wir umgangssprachlich oft als Beeren - doch aus Sicht eines Botanikers gehören sie nicht dazu. Erdbeeren sind nämlich Sammelnussfrüchte und Himbeeren Sammelsteinfrüchte. Verglichen mit allen echten und sogenannten Beeren ist der Kürbis somit die größte Beere der Welt.
2. Kürbisse gehören zu den ältesten Pflanzen der Erde
Kürbisse gibt es schon ziemlich lange. Historische Fundstellen von Kürbispflanzen liegen in Mittel- und Südamerika. Ein Forscherteam um den Paläo-Geoökologen Umberto Lombardo datiert den Anbau von Kürbis (Cucurbita sp.) im südwestlichen Amazonasgebiet etwa auf 10 250 v. Chr.. Die Speisepflanzen zählen daher zu den ältesten der Erde.
Arten wie der Garten- oder Sommerkürbis sind vor mehreren tausend Jahren in Mexiko aufgetaucht. "Das geht auf genetische Analysen und Ausgrabungen zurück, bei denen man Samen gefunden hat", so Prinz. Der Wildvorfahre der Riesenkürbisse wiederum wuchs vermutlich bereits vor 4000 Jahren in Argentinien. Mit den Seefahrern gelangte der Kürbis in alle Winkel der Welt - und kam so auch nach Europa.
3. Wie viele Kürbissorten gibt es?
Die Zahl der Kürbissorten ist laut Auskunft des BZL unbekannt. Geschätzt sind es mehrere Hundert. Die meisten sind essbar und tragen so klingende Namen wie:
- Pink Jumbo Banana
- Harvest Princess
- White Heaven
- Heart of Gold
Kürbisse haben verschiedene Formen und Farben:
- kugelrund oder oval
- glatt, gerieft oder warzig
- einfarbig, gestreift oder gefleckt
- von weiß über beige bis dunkelgrün und lila
"Der bekannteste Kürbis in Deutschland ist der Hokkaido", sagt Obst- und Gemüsehofinhaber Stefan Gamb. Weltweit ist es der Butternut-Kürbis.
Im Vergleich zum eher kugeligen, leuchtend orangen Hokkaido ist der Butternut wesentlich blasser und länglich bis birnenförmig.
Von der Fruchtfleischbeschaffenheit sind sich beide recht ähnlich. Mit beiden können Sie zum Beispiel sämige Cremesuppen kochen.
Beim Hokkaido können Sie die Schale mitessen, beim Butternut nicht. Weil die Schale einen dicken Wachsüberzug hat, ist der Butternut mit bis zu zwölf Monaten dafür deutlich länger haltbar als ein Hokkaido mit zwei bis drei Monaten.
4. Kürbisse brauchen Wärme
Weltweit wachsen Kürbisse vor allem in warmen Gebieten. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) lag im Jahr 2022 China mit gut einem Drittel der weltweiten Ernte ganz vorne.
Ein weiteres Drittel verteilt sich in dieser Reihenfolge auf:
- die Ukraine
- die Russische Föderation
- die USA
- Spanien
- Türkei
- Mexiko
- Bangladesch
- Italien
- Indonesien
In Deutschland wurden laut Statistischem Bundesamt im gleichen Jahr 101 700 Tonnen Kürbisse geerntet. Dies entspricht 0,45 Prozent der Welternte. Auch in Deutschland wächst der Kürbis am besten in warmen Gebieten.
Als Stefan Gamb Ende der 1990er-Jahre die ersten Kürbisgewächse im Markgräflerland im äußersten Südwesten Deutschlands pflanzte, wurden die Früchte vor allem in Baden-Württemberg, Südbayern und der Pfalz angebaut.
Mittlerweile gibt es auch in Norddeutschland, etwa in Schleswig-Holstein, Kürbis-Bauern. "Aber da kommt man an die Grenze, da fehlen die Sonnenstunden und die Wärme."
5. Kürbis hat viele wertvolle Inhaltsstoffe
Ein Kürbis hat reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Vor allem enthält er Kalium, das für die Nervenzellen wichtig ist. Außerdem liefert Kürbis viel Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird und die Sehkraft stärkt. Dem Beta-Carotin verdankt das Fruchtfleisch seine orangene Farbe.
Hinzukommen sogenannte Phytosterine. Diese pflanzlichen Hormone können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Kleine Mengen an Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Zink, Selen, B-Vitamine und die Vitamine E und C stecken ebenfalls im Kürbis.
So sieht die Nährwert-Bilanz eines gegarten Kürbisses im Vergleich zur Karotte aus (Durchschnittswerte, keine bestimmte Sorte):
Mit Kalorien knausert der Kürbis. Er gehört wie viele andere Fruchtgemüse zu den kalorienarmen Lebensmitteln.
Laut dem Deutschen Ernährungsberatungs- und Informationsnetz (DEBInet) haben jeweils 100 Gramm gegarter Durchschnittskürbis lediglich 31 Kalorien.
Zum Vergleich (ebenfalls 100 Gramm):
- Salzkartoffeln bringen 89 Kalorien auf die Waage.
- Bolognese-Hackfleischsauce hat 116 Kalorien.
Tipp: Sie können den Kürbis gut in eine Diät integrieren.
6. Manche Kürbissorten sind giftig
Fast alle wilden Kürbisgewächse enthalten von Natur aus giftige Bitterstoffe, sogenannte Cucurbitacine. "Aus den Gemüsekürbissen musste das Gift erst herausgezüchtet werden. Durch Rückkreuzungen mit giftigen Zierkürbissen oder stressigen Bedingungen für die Kürbispflanze, wie etwa Dürre, können die Giftstoffe wieder vermehrt auftreten", sagt Prinz.
Zierkürbisse haben diese Bitterstoffe noch und sind somit nicht essbar.
Tipp: Achten Sie beim Einkauf auf eine entsprechende Kennzeichnung. Eine akute Vergiftungsgefahr kann insbesondere für Personen bestehen, die in ihrer Wahrnehmung für Bittergeschmack beeinträchtigt sind. Denn nicht zuletzt verrät der bittere Geschmack die Ungenießbarkeit.
Allgemein gibt es wenig Grund zur Sorge: "Giftige Kürbisse sind sehr selten und können kaum in gefährlichen Mengen gegessen werden, weil sie sehr unangenehm bitter schmecken", erklärt Prinz.
Der Giftstoff ist jedoch beständig und kann durch Hitze oder Wasser nicht entfernt werden. Wer Warnungen oder seinen Geschmackssinn missachtet, kann mindestens heftige Magen-Darm-Probleme bekommen.
"Den Giftzentralen werden meist Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe und Durchfall gemeldet, nur selten werden die Beschwerden lebensbedrohlich", berichtet Prinz.
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Schön, aber giftig: Bitterstoffe machen Zierkürbisse ungenießbar. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
7. Die Kürbisernte startet bei uns schon im Sommer
Durch Importe zum Beispiel aus Südamerika und Afrika gibt es Kürbisse fast das ganze Jahr bei uns im Handel.
Wer auf regionale, saisonale Produkte wert legt, kann sich an der Erntezeit in Deutschland orientieren: "Es geht im August los und die Hauptzeit dauert bis Anfang, Mitte November", umreißt Stefan Gamb die klassische Kürbiszeit.
Die Kürbisse bei uns können Sie je nach Erntezeitpunkt unterscheiden:
- Sommerkürbisse können ab Sommer geerntet werden. Dazu gehören zum Beispiel die Zucchini oder die Sorte Patisson, die noch unreif mit zarter und verzehrbarer Schale geerntet werden. Der Rondini und der Spaghettikürbis sind hingegen schon reif, wenn sie im Sommer geerntet werden. Ihre Schale ist jedoch nicht essbar.
- Winterkürbisse werden vollständig ausgereift geerntet. Die Ernte beginnt bereits Mitte August, erstreckt sich aber bis in den Oktober und November hinein. Die harte Schale ist in der Regel nicht essbar. Ausnahme ist der Hokkaido. Dafür können Sie diese Kürbisse lange lagern.
8. Kürbisse mit Stiel halten länger
"Der Kürbis sollte nicht angeschlagen sein und keine Macke haben", erklärt Ute Ligges. Sie leitet mit ihrer Familie im nordrhein-westfälischen Kamen einen Kürbishof. "Das ist wie beim Apfel: Wenn der eine Beule hat, fängt er an zu faulen."
Auch beim Transport sollten Sie den Kürbis also wie ein rohes Ei behandeln: "Sobald er hinfällt, ist natürlich die Haltbarkeit begrenzt."
Wenn eine Stelle schon etwas verletzt ist, müsse sie zumindest verholzt sein. Der Stiel sollte noch vorhanden sein, damit der Kürbis noch lagerbar ist. "Der Stiel sollte nicht weich sein, sondern schon ein bisschen angehärtet", erklärt Ligges.
"Ist ein Hokkaido durchgehend rotorange und fest, dann ist er gut", sagt Stefan Gamb. Ideal für die Lagerung sei es, wenn der Kürbis noch ungewaschen sei. "Wenn man ihn im Geschäft kauft, ist er in der Regel schon gewaschen." Schön und glänzend werde er eher gekauft.
Aber: "Beim Waschvorgang reiben Bürsten über den Kürbis. Dadurch wird die natürliche Schutzschicht aufgeraut und er ist nicht mehr so lange haltbar."
9. Was hat der Kürbis mit Halloween zu tun?
Ein ausgehöhlter Fratzenkürbis ist das Halloween-Symbol schlechthin. Das geht zurück auf die irische Legende von Jack O'Lantern. Auch Autorin Ligges erzählt die Geschichte in ihrem Kürbisbuch.
Demnach hatte sich der trunksüchtige Hufschmied Jack auf einen Pakt mit dem Teufel eingelassen. Als dieser ihn am Abend vor Allerheiligen holen wollte, bat Jack als letzten Gefallen um einen Apfel. Der Teufel ließ sich darauf ein und stieg auf einen Baum, um die Frucht zu holen.
Da schnitzte Jack ein Kreuz in die Baumrinde und der Teufel war auf dem Baum gefangen. In einem Handel versprach der Teufel Jack, ihn bis in alle Ewigkeit in Ruhe zu lassen.
Als Jack später der Einlass im Himmel verweigert wurde und er wegen des Handels auch nicht in die Hölle durfte, schickte ihn der Teufel weg und gab ihm aus Mitleid eine glühende Kohle mit auf den Weg - weil es kalt und dunkel war. Jack steckte die Kohle in eine ausgehöhlte Rübe, die er als Wegzehrung mitgenommen hatte.
Seitdem geistert, so erzählt man sich, die verdammte Seele von Jack O'Lantern am Vorabend vor Allerheiligen wie ein Irrlicht durch die Dunkelheit.
Irische Auswanderer brachten den Brauch in die USA. Dort verwendeten sie für die Laternen, die nachts Umherstreifenden den Weg weisen sollen, jedoch Kürbisse statt Rüben.
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Gigantische Rekordmeister: Manche Kürbisse räumen sogar Preise ab. Foto: Jens Schierenbeck/dpa-tmn
10. Der schwerste Kürbis der Welt ist Amerikaner
Manche Kürbisse sind regelrechte Giganten. Nicht umsonst trägt die größte Kürbissorte den Namen Atlantic Giant.
Entsprechend gibt es im Herbst allerorten Kürbiswettbewerbe. Dabei geht es vor allem ums Gewicht, erklärt die Schweizer Jucker Farm, Experte in Sachen Kürbisausstellungen.
Den aktuellen Weltrekord hält der US-Amerikaner Travis Grienger. Sein Riesenkürbis brachte 2023 beim "Half Moon Bay"-Kürbisfestival in Kalifornien 1246,9 Kilogramm auf die Waage. Er übertraf damit alle Vorjahressieger.
Inzwischen haben sich weitere Kategorien entwickelt. Um die Schönheit geht es etwa beim Howard Dill Award. Dabei gibt es eine Sonderwertung nur für dunkelgrüne bis blaue, sogenannte Squash Kürbisse.