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42 - Die Antwort auf fast alles
42 - Die Antwort auf fast alles
Beschreibung
Mit der Frage, ob der Mensch gut oder böse ist, beschäftigen sich Philosophen schon lange. Der Leipziger Philosoph Sebastian Rödl erläutert, dass man erst einmal vom Guten im Menschen ausgehen könne, sich dennoch fragen müsse, wie das Böse ins Handeln Eingang findet. Letzteres hat die Psychologie in den 1970er-Jahren mit dem Stanford-Prison-Experiment beantwortet, das im Grunde besagt: Unter bestimmten Umständen handelt der Mensch fast zwangsläufig böse. Allerdings hat der Historiker Thibault Le Texier das Experiment im Archiv untersucht und Manipulationen entdeckt. Offenbar gab es ein erwünschtes Ergebnis, auf das die Forscher die Teilnehmenden des Experiments gelenkt haben. Die These, dass der Mensch im Grunde gar nicht so böse ist, wird von der Theorie der Selbstdomestizierung gestützt: Dem Evolutionsanthropologen Brian Hare zufolge ist der Mensch als Gattung nur deshalb so erfolgreich, weil er eine Evolution hin zu Kooperation und Freundlichkeit durchlaufen hat. Auch die Ergebnisse der Frühgeschichte stützen die These vom im Kern guten Menschen. Die Archäologin Silviane Scharl beschreibt, wie der Mensch erst mit der Sesshaftigkeit kriegerisch geworden ist und damit die längste Zeit davor auf Erden friedlich gelebt hat. Die Frage nach Gut oder Böse lässt sich nur schwer eindeutig beantworten, doch der heutige Blick auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Psychologie stellt infrage, was bisher als erwiesen galt