Der ehemalige englische Fußball-Nationalspieler Gary Lineker sieht die Verpflichtung von Thomas Tuchel als Englands Nationaltrainer mit gemischten Gefühlen. "Ich denke, dass der Trainer einer Nationalmannschaft auch aus dem Land selbst kommen sollte", kritisierte der 63-Jährige im Podcast "The Rest Is Football".
"Wenn man sich die großen Nationen im Weltfußball anschaut: Brasilien hatte immer einen brasilianischen Trainer, Argentinien einen argentinischen. Deutschland hatte immer nur deutsche Trainer, genau wie Spanien und Italien. Warum ist das in England anders?" Nach Ansicht von Lineker hat der englische Fußball nicht genug gute Trainer hervorgebracht.
Trotzdem hat der Ex-Profi großen Respekt vor Tuchel. "Er hat diese Erfahrung. Und ob ich persönlich einen Engländer auswählen würde oder nicht - das interessiert keinen, wenn England es irgendwie schafft, 2026 die WM zu gewinnen und uns aus dieser verdammten Misere befreit", sagte Lineker lachend. Seit 1966 warten die Engländer auf einen großen Titel.
Der ehemalige Bayern-Coach Tuchel übernimmt ab Januar und soll die Engländer zum WM-Titel führen. Der frühere Nationalspieler Rio Ferdinand traut dem 51-jährigen Historisches zu. "Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Thomas Tuchel in seiner Zeit mit England ein Turnier gewinnt", sagte der 45 Jahre alte Ex-Profi von Manchester United in einem Video auf seinem Youtube-Kanal.
Tuchel soll England zur WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada führen, wie Englands Verband mitteilte. In einer Pressekonferenz des englischen Verbandes werden dazu heute weitere Informationen erwartet.
Tuchel als englischer Nationaltrainer sei für viele Fans eine umstrittene Entscheidung, räumte Ferdinand ein. Er habe Artikel gelesen, in denen es heiße, sie bräuchten einen englischen Trainer, einen Patrioten. "Du willst aber den Besten haben." Und wenn sie die WM oder EM gewinnen würden, würden alle die Leute, die diese Artikel geschrieben hätten, schreien vor Glück und zwölf Bier trinken, meinte Ferdinand.
Tuchel ist nach Sven-Göran Eriksson und Fabio Capello der dritte ausländische Trainer auf dem Posten, aber der erste Deutsche. Er übernimmt nach Ansicht von Ferdinand eine junge, lebendige und aggressive Mannschaft, die einen brauche, der sie an die Hand nehme, um sie ins gelobte Land zu führen, in dem noch keine englische Mannschaft gewesen sei, meinte Ferdinand.