Nürnberg. Parallel zum Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring findet an diesem Wochenende auf dem Nürnberger Norisring der vierte Saisonlauf der DTM 2024 statt. Bei diesem wurde in der Franken-Metropole 40 Jahre DTM etwas größer gefeiert als bei den vorangegangenen Rennen, wobei festzuhalten ist, dass das Feld der "DTM Classic" nicht übermäßig bunter und prominenter besetzt war, als bei vorangegangenen Events 2024 oder schon in den letzten Jahren. Mit Hans-Joachim Stuck, der nach einem technischen Defekt am historischen Audi V8 am Freitag am heutigen Samstag nicht zum Zug kam, Altfrid Heger, Harald Grohs und Stefan Mücke waren nur vier namhafte Ex-DTM-Piloten im Feld. Und auch die gezeigten Autos erinnerten vom optischen Erscheinungsbild her nur ansatzweise an die goldenen Zeiten der DTM. Sei's drum, das DTM-Event auf dem Norisring ist und bleibt Kult, was bereits wieder am Samstag durch sehr gut gefüllte Tribünen eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde.

 

"Herbstmeister" im Hochsommer gekürt

Vierter Saisonlauf von deren sieben Doppelveranstaltungen - das bedeutete, dass nach dem Samstagsrennen im Betonwand- und Leitplankenkanal zwischen Grundig- und Dutzendteichkehre bei zunächst hochsommerlichen Wetter der Herbstmeister 2024 gekürt wurde. Dieser ist nun der Südafrikaner Kelvin van der Linde, der im heutigen Rennen Sechster wurde und mit den so errungenen Punkten die Tabelle weiter anführt.

Das Rennen wurde bei eitel Sonnenschein gestartet, doch der kurz nach Halbzeit einsetzende Regen wirbelte das Klassement kräftig durcheinander. Am besten kam mit den sich geänderten Bedingungen René Rast mit seinem BMW M4 GT3 vom Team Schubert Motorsport aus Oschersleben zurecht. Er gewann von Startplatz sieben aus letzten Endes mit gut zwei Sekunden Vorsprung sogar ziemlich souverän vor dem Franzosen Franck Perera, der im goldenen Lamborghini Huracan GT3 EVO 2 des Lamborghini Team TGI by GRT den verletzten Stammfahrer Christian Engelhardt ersetzte.

Ein überaus unterhaltsames Hauen und Stechen gab es im letzten Renndrittel beim Kampf um den letzten Podestplatz, den sich Luca Engstler in einem weiteren "Lambo" (Lamborghini Team Liqui Moly by GRT) vor seinen Markenkollegen Nicki Thiim (DEN) und Mirko Bortolotti (ITA, beide SSR Performance) sicherte.

Gute Chancen auf den Bronzerang hatte bis kurz vor Schluss auch Sheldon van der Linde (RSA, BMW M4 GT3, Schubert Motorsport), fiel aber er noch hinter seinen Bruder Kelvin (Audi R8 LMS GT3 EVO II, ABT Sportsline) auf den siebenten Platz zurück.

Der Dresdner Maximilian Paul kam zwar im Qualifying mit seinem im Familien-eigenen Rennteam Paul Motorsport eingesetzten ca. 640 PS starken Lamborghini unter 20 Startern nicht über den 18. Startplatz hinaus, doch mit einem taktisch klugen Rennen sowie unter anderem der schnellsten Rennrunde schaffte er es noch vor bis auf Rang zehn.

 

Punkte knapp verfehlt

Im Rahmenprogramm kam mit Niels Tröger ein weiterer Sachse zum Zug. Der 21-Jährige aus Großfriesen teilte sich beim einstündigen "Mannschaftswettbewerb" ADAC GT4 Germany inklusive Fahrerwechsel erneut den knallgelben BMW M4 GT4 G82 des Bremer Teams FK Performance Motorsport mit dem Südafrikaner Joseph Ellerine. Unter 20 Teilnehmerfahrzeugen reichte es im Training nur zur 20. Startposition. Im Rennen übergab der Startfahrer Niels Tröger den Boliden auf dem 16. Platz, welcher auch am Rennende zu Buche stand.

 

Sächsische Rennladys

Der Norisring 2024 erlebte auch die ersten Saisonrennen des verspätet ins Laufen gekommen NXT Gen Cup. In der Rennserie mit Elektro-Autos der Marke Mini kamen sehr bzw. relativ kurzfristig auch zwei junge Damen aus Sachsen zum Einsatz. Während Sophie Hofmann aus Waldenburg schon über Rennerfahrung in verschiedenen Serien verfügt und erst am Mittwoch vorm Rennwochenende den Startschuss erhielt, ging Chantal Röhner aus Chemnitz-Mittelbach als ziemliche Novizin an den Start. Ihre motorsportlichen Vorkenntnisse beschränken sich auf ein paar Rennen in der Hobby-Rennserie "Winter Cup", die in der kalten Jahreszeit ausschließlich auf dem Sachsenring ausgetragen wird.

Im ersten Rennen bei trockenen Bedingungen wurde Sophie Hofmann unter 16 Startern, teilweise mit Erfahrungsvorsprung im 2023 erstmals ausgetragenen Cup, gute Zehnte und die Schwester des Rennfahrers Christopher Röhner aus Mülsen nach zwei Stillständen infolge von Elektrik-Versagens 15.

Vorm zweiten hatte Petrus noch einmal kurz die Schleusen geöffnet. Nachdem Sophie Hofmann schon auf den achten Platz vorgefahren war, unterlief ihr auf dem nassen Geläuf ein Fehler, sodass sie sich mit Rang zwölf begnügen musste. Chantal Röhner hatte arg mit den nassen Bedingungen und dem Auto zu kämpfen und wurde diesmal 16.

Am Sonntag geht es auf dem gern "Klein-Monaco" genannten nur 2,162 Kilometer langen Stadtkurs weiter. Dann taucht man in die zweite Saisonhälfte der DTM 2024 ein.