Berlin. Ende Februar bzw. am 1. März 2020 war das 47. Eisspeedway Berlin eine der letzten großen Motorsport-Veranstaltungen vor Corona. Nach rund dreijähriger Pause lebte am gestrigen Freitagabend das Berliner Eisspeedway mit der Deutschen Meisterschaft endlich wieder auf. Den Titel holte sich dabei vor rund 3.000 Zuschauern und Gästen im Horst-Dohm-Eisstadion in Berlin-Wilmersdorf der Bayer Markus Jell vor seinen (Bundes-)Landsleuten Max Niedermaier und Benedikt Monn.
Mehr Zuschauer als vor Corona
Was für ein Comeback des Berliner Eisspeedways. Vor Corona hatte die hier gastgebende Eisspeedwayunion Berlin (ESU) bei der DM bis zu 2.000 Fans begrüßen dürfen, doch am ersten Tag des diesjährigen "ICE SPEEDWAY FOR EUROPE / GERMAN CHAMPIONSHIP BERLIN 2023" wurde diese Zahl weit übertroffen. "Der Kartenvorverkauf lief schon sehr gut, aber als das Rennen heute los ging und ich die vielen Zuschauer im Stadion gesehen habe, war ich echt baff", meinte der 1. Vorsitzende der ESU, Olaf Ehrke, woran der 2. Vorsitzende Bernd Sagert anfügte: "Das neue kompakte Konzept mit den zwei Tagen Freitag und Samstag ist voll aufgegangen. Sonst hatten wir von Donnerstag bis Sonntag drei Rennen und dazwischen einen Trainingstag."
DM fest in bayrischer Hand
Auch dieses Mal war die DMSB Eisspeedway Meisterschaft die Ouvertüre des Spike-Festivals und dabei errang Markus Jell mit Punktemaximum seinen zweiten DM-Titel nach 2019. Anschließend sagte er: "Damit bin ich sehr zufrieden. Ich bin zwar während der Corona-bedingten Eisspeedway-Pause die letzten zwei Jahre viel Rennrad, Motocross und Flattrack gefahren, aber kein Eisspeedway. In diesem Winter habe ich wieder alle Rennen mitgenommen. Ich habe jede Runde genutzt die ging, aufs Eis zu kommen, um für Berlin und in zwei Wochen in Inzell fit zu sein. Ich denke, so schlecht war es heute nicht. Mein Plan ist jedenfalls voll aufgegangen."
Alle seine fünf Rennen gewonnen
Die Vorentscheidung in Sachen Titel fiel im achten der 20 Heats, in dem Markus Jell und Max Niedermaier vom Team Eisspeedwayunion Berlin direkt aufeinandertrafen und Markus Jell letztlich das bessere Ende für sich hatte. Da er sich auch danach keine Blöße gab und alle seine fünf Rennen gewann, blieb dem zweifachen Deutschen Meister Max Niedermaier "nur" der Silberrang. "Das war mein erstes Rennen seit drei Jahren. Ich bin zufrieden heute, denn ich habe im Vorfeld nur vier Tage in Schweden trainiert. Nachdem ich in Sachen Titel schon mehrfach Pech hatte, wollte ich heute nicht zu viel Gas geben und nicht zu viel riskieren. Markus hat ein top Rennen abgeliefert, somit passt das schon", lautete das Fazit des Zweitplatzierten.
Benedikt Monn fährt Eisspeedway
Überhaupt erst seit drei Jahren, und wegen der Corona-Maßnahmen in dieser Zeit nicht allzu häufig, fährt Benedikt Monn Eisspeedway. Er wurde im achten Heat beim Duell Markus Jell gegen Max Niedermaier Dritter und gewann alle seine weiteren Läufe. Platz drei war der verdiente Lohn dafür, wozu er anschließend sagte: "Ich habe im achten Lauf alles gegeben gegen die zwei, hatte aber keine Chance. Mit der Brechstange wollte ich es aber auch nicht probieren, sonst schmeißt man vielleicht die ganze Deutsche Meisterschaft weg. Hier zählt jeder Punkt. Seit der EM am vergangenen Wochenende in Sanok in Polen weiß ich, dass ich mit den richtig schnellen Jungs mitfahren kann. Wie gesagt, ich wollte es heute nicht mit Gewalt machen und bin daher mit Platz drei absolut zufrieden."
DM mit internationalen Gästen
Auf Platz vier der Tageswertung folgte der junge Finne Atte Suolammi, der wie alle weiteren internationalen Gastfahrer nicht für die DM gewertet wurde. Die Plätze nach ihm belegten die weiteren Bayern Christoph Kircher und Franz Mayerbüchler sowie der Norddeutsche Finn Loheider, der als Grasbahn-Spezialist sein erstes Eisspeedway-Rennen bestritt. Am heutigen Samstag, dem 4. März, folgt mit dem Europa-offenen Rennen mit einem Großteil der diesjährigen WM-Teilnehmer die Fortsetzung der 48. Ausgabe der Kultveranstaltung. Weitere Infos unter www.eisspeedwayberlin.de.
erschienen am 04.03.2023