Vor insgesamt 95.000 Zuschauern ging am vergangenen Wochenende in Hohenstein-Ernstthals Partnerstadt Hockenheim das diesjährige Saisonfinale der DTM über die Bühne. Dabei sicherte sich der in Wien lebende Italiener Mirko Bortolotti den Titel vor dem Südafrikaner Kelvin van der Linde und dem in Monaco lebenden Deutschen Maro Engel.

Bäumchen-wechsle-dich-Spiel beim Titelkampf

Spannender hätte es vorm und beim DTM-Showdown 2024 kaum zugehen können. Die besten Chancen auf die DTM-Krone hatten vorm Finale der Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti (Lamborghini Huracan GT3 EVO 2, Team SSR Performance), der mit einem 15-Punkte-Vorsprung auf Kelvin van der Linde (Audi R8 LMS GT3 EVO II, Team ABT Sportsline) ins badische Motodrom reiste. Auch Maro Engel (Mercedes-AMG GT3, Team WINWARD) hatte als Tabellendritter mit nur 20 Zählern Rückstand noch durchaus reelle Titelchancen.

Das erste einstündige Rennen am Samstag gewann Kelvin van der Linde vor Maro Engels Teamkollegen Lucas Auer aus Österreich und dem Türken Ayhancan Güven (Porsche 911 GT3 R 992, Manthey EMA). Da Maro Engel und Mirko Bortolotti nur auf den Plätzen vier und fünf ins Ziel kamen, schlug das Pendel in Sachen Tabellenführung marginal (zwei Punkte) in Richtung Kelvin van der Linde um. Maro Engels Titelchance schwand mit nach wie vor 20 Zählern Rückstand auf den (neuen) Spitzenreiter insofern weiter, weil ihm nun nur noch ein Qualyfing und ein Rennen zur Verfügung standen.

Da es im Zeittraining für schnellste Runde ebenfalls (drei) Meisterschaftspunkte zu holen gibt und diese am Sonntagmorgen im Hockenheimer, jedoch eigentlich Nürburgring-typischen, Nebel Mirko Botolotti sicherte, war er nun wieder in der Vorhand. Beinahe noch wichtiger war seine erstklassige Ausgangsposition für das finale Rennen.

Dieses gewann zwar sein Markenkollege Luca Engstler vom GRT Grasser-Racing-Team, doch mit einer souveränen Fahrt auf Platz zwei machte Mirko Bortolotti alles klar. In der ersten Rennhälfte hatte er rasch deutlich in Führung gelegen. Nach der Pflicht-Boxenstopp-Orgie bei Rennmitte war er zwar auf den zweiten Platz hinter Luca Engstler zurückgefallen, doch das kümmerte ihn mit Blick auf sein großes Ziel wenig. "Das war der beste zweite Platz in meiner Karriere, mit dem ich meinen bisher schönsten Titel geholt habe", erklärte der frischgebackene DTM-Champion 2024 kurz nach dem Rennen. Und weiter: "Nach dem vierten und dem zweiten Rang in den vergangenen beiden Jahren war der Druck groß, aber mit unserem tollen Team haben wir es geschafft. Seit zehn Jahren bin ich mit Lamborghini durch dick und dünn gegangen. Mit dem Titel habe ich ein wenig des in mich gesetzten Vertrauens zurückgeben können."

Dritter des letzten DTM-Rennens 2024 wurde der ebenfalls in Österreich (Bregenz) lebende Deutsche René Rast (BMW M4 GT3, Schubert Motorsport).

Maro Engel und Kelvin van der Linde kamen nicht über die Plätze zehn und zwölf hinaus, was zumindest nichts an ihren Saison-Podestplätzen in umgekehrter Reihenfolge (van der Linde Zweiter und Engel Dritter) änderte.

Der Dresdner Maximilian Paul hatte am Saisonfinale wenig Freude und belegte mit seinem im Familien-eigenen Rennteam Paul Motorsport eingesetzten "Lambo" die Plätze 16 und 14. In der Abschlusstabelle wird er auf Rang 18 geführt.

Begleitetes Fahren - die DTM-Rahmenserien

Im Rahmenprogramm waren beim Finale beide ADAC-GT-Nachwuchsrennserien, das ADAC GT Masters und die ADAC GT4 Germany, im Programm.

Beim ersten ebenfalls einstündigen, jedoch "Mannschaftswettbewerb" inklusive Fahrerwechsel am Samstag sicherten sich Elias Seppänen (FIN) und Tom Kalender (Hamm/Sieg) von Landgraf Motorsport mit einem dritten Platz in ihrem Mercedes-AMG GT3 vorzeitig den Titel. Während der Skandinavier damit seinen Vorjahreserfolg wiederholte, ging der 16 Jahre, sechs Monate und 23 Tage junge Tom Kalender als jüngster Champion in die Geschichtsbücher des ADAC GT Masters ein.

Simon Connor Primm aus Großschrima und Jonas Greif aus Coswig bei Dresden wurden in einem Lamborghini Huracan GT3 EVO 2, ebenfalls vom Team Paul Motorsport, am Samstag 14. und tags darauf Elfte. In der Meisterschaft wurden sie Zwölfte.

Offen bis zum Schluss war hingegen das Titelrennen in der ADAC GT4 Germany, welches letztlich Finn Zulauf (Königstein im Taunus) und Josef Knopp (CZE) vom Team AVIA W&S Motorsport mit einem Porsche 718 Cayman GT4 und den Plätzen zwei und vier souverän für sich entschieden.

Niels Tröger aus Großfriesen kam "dank" seines nach wie vor deutlich langsameren Partners Joseph Ellerine aus Südafrika in einem BMW M4 GT4 G82 des Bremer Teams FK Performance Motorsport nicht über zwei 16. Plätze hinaus. In der Abschlusstabelle werden sie auf Rang 21 geführt.

Im Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland sicherte sich der Niederländer Larry ten Voorde mit zwei unspektakulären aber souveränen sechsten Plätzen seinen vierten Titel.

Elektro-Minis setzten den Schlusspunkt

In der mit Elektro-Tourenwagen-Rennserie NXT Gen Cup, die auch im September auf dem Sachsenring im Rahmen der DTM dabei war, holte sich der Niederländer Calvin de Groot in einem spannenden Finale mit dem ihm zugelosten LRT NXT1 auf Basis des Mini den Titel. Sophie Hofmann aus Waldenburg erreichte nach starkem Qualifying (Platz acht) im ersten Rennen mit Rang sechs ihr bestes Saisonergebnis. Ebenso Chantal Fugel aus Chemnitz-Mittelbach mit Platz 13.

Bei einbrechender Dunkelheit war es den E-Autos mit ihrem zweiten Rennen des Wochenendes vorbehalten, den Schlusspunkt hinter die DTM-Saison 2024 zu setzen. Dabei wurden die Sachsen-Mädels Zwölfte und 15., sodass sie in der Endabrechnung auf die Plätze elf (Sophie Hofmann) und 15 (Chantal Fugel) kamen.

Der Saisonauftakt 2025 erfolgt vom 25. bis 27. April in der Motorsport Arena Oschersleben.