Die Polizei hat in der vergangenen Saison rund um Fußballspiele von der 1. bis zu 3. Liga 7.351 Straftaten gezählt. Das sei ein Anstieg von 12,2 Prozent im Vergleich zur Saison 2022/2023, heißt es im neuen Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS). Auch die Zahl der Verletzten nahm demnach zu.
Laut dem Bericht wurden in der letzten Saison rund um Begegnungen der ersten drei Ligen 1.338 Personen verletzt (plus 13,8 Prozent), darunter 306 Polizeibeamte und 160 Ordnungskräfte. Bei denen habe sich die Zahl sogar fast verdoppelt, heißt es im ZIS-Bericht. Die Anzahl verletzter Unbeteiligter (617) sei mit minus 1,3 Prozent "marginal rückläufig".
Stadionverbote nehmen stark zu
Die Strafverfahren drehten sich laut Bericht meist um "anlasstypische Delikte" wie Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch oder Sachbeschädigung. Auch der Missbrauch von Pyrotechnik habe in den ersten drei Spielklassen weiter zugenommen: "Die Polizei verzeichnete alleine 2.766 als Ordnungswidrigkeit sowie weitere 721 als Straftat erfasste Verstöße."
Wie die ZIS mit Bezug auf den Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausführt, wurden in der vergangenen Saison "370 bundesweit wirksame Stadionverbote gegen Anhänger der Vereine der ersten drei Ligen ausgesprochen." Im August 2024 seien somit "insgesamt fast 600 bundesweit wirksame Stadionverbote in Kraft" gewesen: "Dies entspricht einem Zuwachs von rund 76 Prozent."
NRW-Innenminister appelliert an Vereine und Stadionbetreiber
Die ZIS hat ihren Sitz beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste in Nordrhein-Westfalen. Der Jahresbericht soll mit seinen Statistiken nach eigenem Verständnis eine "objektivierte Grundlage für das Erkennen von Tendenzen und Entwicklungen im Bereich Fußball und Gewalt" bereitstellen.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Randale und Krawalle haben nichts mit Fan-Kultur zu tun. Auch Pyrotechnik in Stadien bleibt eine Straftat. Bei der EM im Sommer haben wir gesehen, wie friedliche Fußballfeste gehen. Das kann die Bundesliga auch."
Reul betonte: "Die Polizei unterstützt, aber die Zahlen zeigen wieder, dass Vereine und Stadionbetreiber mehr Verantwortung übernehmen müssen. Sie müssen dafür sorgen, dass es bei den Spielen um Fußball geht und nicht um gefährlichen Nahkampf auf den Tribünen."