Als die Doppel-Helden Kevin Krawietz und Tim Pütz mit zwei Tagen Verspätung in Malaga eintrafen, wurden sie von ihren Davis-Cup-Kollegen im Hotel mit großem Applaus empfangen. "Das ist ein überragender Erfolg für die beiden", sagte Jan-Lennard Struff zum Triumph des deutschen Doppels bei den ATP Finals. "Wir freuen uns riesig für sie", sagte der Warsteiner, in Abwesenheit des bereits im Urlaub weilenden Alexander Zverev die deutsche Nummer eins.
Krawietz und Pütz hatten am Sonntag mit dem Erfolg in Turin ihren bislang größten gemeinsamen Titel gefeiert und diesen danach gebührend gefeiert. "Wenn man den Titel nicht feiert, welchen Titel dann sonst?", sagte Krawietz, der mit seinem früheren Doppel-Partner Andreas Mies bereits zweimal die French Open gewonnen hatte.
Erfolgsdoppel ist komplizierte Anreisen gewohnt
Dass sie deshalb etwas müde und verspätet zur Mannschaft stießen, dürfte für das Viertelfinale gegen Kanada an diesem Mittwoch (12.00 Uhr) keine große Rolle spielen. "Wir sind ja Schlimmeres gewohnt", sagte Pütz mit Blick auf die Anreise zur Zwischenrunde in China im September. Damals waren Pütz und Krawietz nach dem verlorenen US-Open-Finale in New York um die halbe Welt gereist und erst wenige Stunden vor dem Auftaktspiel gegen die Slowakei angekommen.
Allen Strapazen zum Trotz lieferte das Duo aber auch in China ab und gewann alle drei Partien. Wie auf Krawietz und Pütz eigentlich immer Verlass ist. Von bislang 14 Doppeln haben die frisch gekürten ATP-Finals-Champions 13 gewonnen. Nur einmal verließen sie als Verlierer den Platz - vor zwei Jahren bei der Finalrunde in Malaga gegen Kanada.
Revanche für 2022 das Ziel
Auch deshalb geht das deutsche Team ganz besonders motiviert in das Viertelfinale. "Wir haben mit den Kanadiern noch eine Rechnung offen", sagte Bundestrainer Michael Kohlmann vor dem Duell mit den Nordamerikanern mit Blick auf das 1:2 an gleicher Stelle 2022.
Auch damals war Zverev nicht dabei, weil er sich einige Monate zuvor im Finale der French Open schwer am Fuß verletzt hatte. In diesem Jahr spielte der Weltranglisten-Zweite gar nicht für Deutschland im Davis Cup, zieht nun nach einer langen und strapaziösen Saison die Malediven Malaga vor.
Auch ohne Zverev gut aufgestellt
Dennoch zählt die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes wieder zu den besten acht Nationen. "Wir haben beim Davis Cup jetzt über viele Jahre immer eine sehr gute Mannschaft gehabt, sei es mit ihm oder ohne ihn", sagte Pütz. "Und von daher, glaube ich, müssen wir uns vor niemandem verstecken."
Im Halbfinale könnte Deutschland dann auf Spanien treffen und damit Teil der großen Abschiedsshow des Rafael Nadal werden. Der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger aus Spanien beendet bei den Davis Cup Finals seine eindrucksvolle Karriere.
Doch das spielt in den Köpfen der deutschen Spieler noch keine Rolle. "Natürlich wäre es noch mal ein i-Tüpfelchen", sagte Pütz, der am Dienstag seinen 37. Geburtstag feierte. "Aber der Gedanke ist jetzt noch nicht so präsent, weil wir gegen Kanada das letzte Mal verloren haben. Es ist eine schwierige Aufgabe."