Grigno / ITA. In diesem Jahr trug der europäische Motorradverband FIM Europe erstmals die neue Minienduro European Trophy aus. Zur wenngleich noch inoffiziellen U17-Europameisterschaft versammelten sich nun im norditalienischen Grigno knapp 90 Fahrer aus zehn Nationen. Nach dem Gastgeberland und der schwedischen Mannschaft stellte das Team Deutschland mit neun Fahrern und zwei Fahrerinnen das drittgrößte Teilnehmer-Kontingent.
Für die Minienduro-Premiere hatte der gastgebende Moto-Club Civezzano in der Region Trento-Südtirol keine Mühen gescheut und ein top organisiertes und überaus würdiges Event auf die Beine gestellt.
Grandiose Veranstaltung wie bei den Großen
Schon am Freitagabend, beim Einmarsch und der Vorstellung der einzelnen Nationen herrschte eine prächtige Stimmung. Die Strecke war mit 15 Kilometern Länge, zwei Sonderprüfungen (je ein Cross- und ein Enduro-Test) sowie einer selektiven Auffahrt und einer noch kniffligeren Abfahrt eine echte Hausnummer. Im Vergleich zu den Jugend-Enduro-Veranstaltungen in Deutschland also nochmals ein ganz anderes Kaliber.
An beiden Wertungstagen waren gleich fünf Runden zu absolvieren waren, was bedeutete, dass die Youngster weit über fünf Stunden, wenn auch mit genügend Servicezeit, im Gelände bei teils extrem warmen Temperaturen unterwegs waren. Nicht zu unterschätzen war zudem auch der typisch italienische Hartboden mit seinen unzähligen Steinen in verschiedensten Formen und Größen. Kein Wunder also, dass die einheimischen Fahrer zunächst den Ton angaben.
Am zweiten Tag kam dann auch die internationale Konkurrenz zusehends besser in Fahrt. So wurde Léo Lavesvre aus Frankreich letztendlich als schnellster Fahrer des Wochenendes ausgezeichnet, der auch die Gesamt-Wertung der Klasse 125ccm für sich entschied. In der Mädchen-Klasse entführte Charlène Boudon den Titel ebenfalls nach Frankreich, während Cristian Garzotto (50 ccm - Großrad) und Gioele Scibilia (85 ccm) mit ihren Triumphen die italienischen Fans jubeln ließen.
Großes Kämpferherz und Durchhaltewillen bewiesen!
Die deutschen Teilnehmer präsentierten sich in guter Form, wenngleich absolute Spitzenpositionen noch außer Reichweite waren. An beiden Tagen ging Willi Damerau aus Bernsdorf in Nordostsachsen als schnellster Fahrer der schwarz-rot-goldenen Mannschaft hervor. Der 125er-Fahrer zeigte sich nach dem ersten Fahrtag entsprechend zufrieden: "Es war ein guter Tag, ich habe viel auf dem ungewohnten Terrain mit den ganzen Steinen gelernt. Von daher bin ich recht glücklich, in meiner Klasse unter die Top 20 gefahren zu sein."
Noah Rübesamen aus Arnstein, der schnellste Deutsche in der Klasse 85 ccm, strahlte im Ziel des ersten Tages ebenfalls: "Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Ich musste allerdings leider auch zweimal zu Boden, aber sonst bin ich gut klar gekommen. Es ist ein Riesenerlebnis, hier dabei sein zu dürfen."
Lea Meier aus Lossatal verpasste am Samstag recht unglücklich einen Podestplatz in der Mädchen-Klasse, aber auch alle anderen deutschen Teilnehmer kämpften sich bravourös ins Ziel.
Am Sonntag musste dann ausgerechnet Noah Rübesamen vorzeitig die Segel streichen, nachdem er bei einem Sturz hart auf den Brustkorb aufschlug und damit vorsichtshalber von den Betreuern aus dem Wettbewerb genommen wurde. Somit wurde Georg Rühle bester Deutscher in der 85er-Klasse, der zugab: "Ich habe es mir hier nicht so schwer vorgestellt. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht und ich konnte viel Erfahrung und neue Eindrücke sammeln."
Positives Fazit und viele neue Erkenntnisse
Es steht außer Frage, das die Minienduro European Trophy für alle ein riesengroßes Erlebnis war und das die Jungs und Mädels allesamt sehr stolz auf sich sein können. Das sieht auch Martin Breitfeld so, der als Teammanager vor Ort die organisatorischen Fäden der deutschen Mannschaft in den Händen hielt. "Es war ein überaus positives Wochenende für den Nachwuchs-Endurosport. Die Veranstaltung war von Anfang bis Ende einfach nur mega. Wir, als Team Deutschland, haben viel gelernt und unzählige, wertvolle Erfahrungen gesammelt. Allerdings müssen wir uns auch eingestehen, dass wir in unserer Nachwuchsarbeit die Schrauben etwas anziehen müssen, um im internationalen Vergleich standzuhalten", so Martin Breitfeld, der noch lobenswert hervorhob: "Ich bin sehr stolz auf unsere Fahrer und Fahrerinnen, die wirklich gekämpft haben. Ebenso natürlich auf das gesamte Betreuer-Team. Unser gesamtes Auftreten war wirklich top! Ein riesengroßer Dank gilt natürlich auch all unseren Sponsoren, die uns so großartig unterstützt haben."
Diese sind der Sächsische Landesfachverband Motorsport, die ADAC-Regionalclubs, die dmsj, MOTUL (Öl- und Schmierstoffe), GST Berlin (Schutzausrüstung, Brustpanzer), Wolfgang Butzner (Reifen) sowie Ingenieurbüro Hubert Beyer, Regalbau-Service und Gleis- & Tiefbau Lasch, welche finanziell die Bekleidungsausstattung des Teams Deutschland unterstützen.
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