Trauerstimmung auf Schalke, Fan-Proteste in Köln und Rufe nach Trainer-Oldie Friedhelm Funkel - nach zehn Spieltagen ist die Situation bei den beiden ambitionierten Traditionsclubs aus dem Westen mehr als brenzlig. Die Schalker stecken nach der 3:4-Niederlage gegen Greuther Fürth sogar in akuter Abstiegsnot. "Jetzt spielen wir um den Klassenverbleib", sagte Schalkes Mittelfeldspieler Paul Seguin. Die Leistung der Schalker war so schlecht, dass in der voll besetzten Arena Entsetzen herrschte, phasenweise war es komplett still. 

Anders in Köln. Dort waren die Anhänger nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Paderborn extrem verärgert und taten dies auch lautstark kund. Ziel der verbalen Attacken ist vor allem Sportchef Christian Keller. "Keller raus", hallte es nach dem Spiel immer wieder von den Tribünen der mit 50.000 Zuschauern ausverkauften Arena. Sowohl zur Halbzeit als auch nach dem Spiel gab es lautstarke Pfiffe. 

Auch FC-Trainer in der Kritik

Auch der zu Saisonbeginn verpflichtete Trainer Gerhard Struber steht in der Kritik. In Kölner Medien werden schon Rufe nach Retter Friedhelm Funkel laut. Der Trainer-Oldie hatte den Club 2021 in einer kurzen Mission vor dem Bundesligaabstieg bewahrt. Keller verteidigte seinen Chefcoach. "Der Trainer ist gesetzt", sagte der Sportchef nach dem erneut schwachen Spiel bei Sky dazu. "Gerhard macht einen guten Job, daran liegt es sicherlich nicht."

Zwar stehen die Kölner mit 12 Punkten nicht am Abgrund, aber der Trend mit nur einem Sieg aus den letzten sechs Spielen und zuletzt zwei deftigen Niederlagen ist eindeutig negativ. Zu den Personaldiskussionen äußerte sich Präsident Werner Wolf eher verhalten. Man müsse sich "schon mal schütteln" nach zwei Niederlagen. "Aber unsere Aufgabe ist es, das große Ganze im Blick zu behalten. Bereits am Dienstag steht für uns das nächste wichtige Spiel an", sagte Wolf. Dann geht es im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel (20.45 Uhr). Gegen den gleichen Gegner setzten sich die Kölner damals mit Funkel in der Relegation durch.

Selbstkritik von Ben Manga

Größer sind die sportlichen Probleme in Gelsenkirchen. Acht Punkte aus zehn Spielen bedeuten Abstiegskurs. So präsentiert sich die neu zusammengestellte Mannschaft von Ben Manga. Der Kaderplaner nahm immerhin die Kritik, einen qualitativ nicht ausreichenden Kader zusammengestellt zu haben, an. "Ich bin hauptverantwortlich für den Kader. Und wenn es nicht läuft, dann nehme ich mich komplett mit rein", sagte der 50-Jährige. 

Trainer Kees van Wonderen, der erst vor drei Wochen für den glücklosen Karel Geraerts verpflichtet wurde, ist von der Wucht der Probleme wohl überrascht. "Wir müssen kämpfen, bis wir das hinkriegen. Da gibt es keinen anderen Weg", sagte neue Chefcoach. Die nächsten Aufgaben im DFB-Pokal beim FC Augsburg und in der Liga gegen Ulm und Regensburg sollten die Wende einleiten. Und wenn es der Niederländer nicht schafft, wird der Club wohl seine lange Trainerliste erweitern. Allein in den vergangenen zehn Jahren waren es 16 verschiedene Fußballlehrer.