Die Wohnungsverbände in Sachsen fordern von der Politik mehr Einklang in der Wohnungs- und Energiepolitik. Planungen und Maßnahmen für diese Bereiche würden bislang isoliert voneinander erfolgen, der Sektor Energie und der Sektor Gebäude politisch zu häufig getrennt betrachtet, teilten der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) und der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vdw Sachsen) mit.
Die Folge seien Doppelungen und steigende Investitionskosten, die letztendlich über die Verbraucherpreise auf die Bürgerinnen und Bürger abgewälzt würden, hieß es. Dabei seien Fragen der Entwicklung und Ausgestaltung der Energieversorgung, etwa über Fernwärme und Netzausbau, eng mit der Wohnungswirtschaft verbunden. Wohnen und Energie seien zwei wesentliche Punkte, die zur politischen Verunsicherung in Sachsen beitragen und das gesellschaftliche Klima maßgeblich beeinflussten.
Mehr Bundesförderung für effektive Wärmenetze gefordert
Mit Blick auf die derzeit laufenden Sondierungen fordern die Verbände die künftige sächsische Regierung auf, sich für eine deutliche und langfristige Anhebung der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze einzusetzen.
Die derzeitige Förderung sei völlig unzureichend, um das langfristige Projekt der Transformation hin zu grüner Wärme zu stemmen. Diese Forderung stehe im direkten Zusammenhang mit dem Ausbau der Stromnetze.
Betriebskostenabrechnung darf nicht fassungslos machen
"Neben den technischen Aspekten müssen ganzheitlich auch die Kosten für die Unternehmen der Energie- und der Wohnungswirtschaft sowie für die Endverbraucher berücksichtigt werden. Hier wird nach wie vor politisch zu stark getrennt gedacht. Am Ende stünde der Verbraucher fassungslos vor seiner Betriebskostenabrechnung, wenn hier nicht politisch vorausschauend gehandelt wird", erklärte VSWG-Vorstand Mirjam Philipp.
Ruf nach mehr Eigenverantwortung und weniger Bürokratie
Florian Gräßler, Geschäftsführer der VKU Landesgruppe Sachsen, verlangte Offenheit bei den Quellen und Technologien zur Wärmeerzeugung. "Wir brauchen Raum für experimentelle und innovative Versorgungsmodelle. Mehr Eigenverantwortung und weniger Bürokratie bringen am Ende allen Beteiligten mehr und kosten weniger Geld."
Laut vdw-Chef Alexander Müller dürfen soziale Leistungen die Energiewende nicht ausbremsen. "Die Kosten der Unterkunft müssen eine Klimakomponente enthalten, damit Vermieter auch in Beständen mit hohem Anteil an Leistungsempfängern energetische Sanierungen vorantreiben können. Gleiches gilt für das Wohngeld." Das Recht auf klimabewusstes Wohnen müsse für jeden bezahlbar sein - für Mieter und Vermieter.