Es ist der Alptraum vieler Eltern: Das eigene Kind verlässt früh das Haus und kommt nicht in der Schule an. Im Fall der kleinen Valeriia aus Döbeln wurde dieser Alptraum Wirklichkeit. Doch wenngleich die Schule in der Pflicht ist, Eltern bei unentschuldigtem Fehlen ihres Kinder zu kontaktieren, gibt es auch Dinge, die Erziehungsberechtigte beachten müssen.
Clemens Arndt vom Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) erklärt, dass die rechtliche Lage relativ eindeutig ist: "Es liegt eine Verwaltungsvorschrift vor, die flankiert von einem Erlass die betriebliche Praxis an Schule klar beschreibt. Demzufolge sind die Eltern bei unentschuldigtem Fehlen ihres Kindes bis spätestens zur 2. Unterrichtsstunde zu informieren beziehungsweise ist nachzufragen, ob eine Entschuldigung versäumt wurde."
Was Eltern beachten sollen
Um dies sicherzustellen, sei aber Voraussetzung, dass "die Schulen die aktuellen Kontaktdaten der Erziehungsberechtigten vorliegen haben und die Eltern bei einem Anruf auch an das Telefon gehen", so Arndt weiter.
Gibt es Konsequenzen aus dem "Fall Valeriia"?
"Die Organisation der Meldeketten liegt in der Verantwortung der Schulleitung. Eine genaue Vorschrift, wie die Meldekette auszusehen hat, wird das Landesamt für Schule und Bildung nicht erstellen, da die Schulen innerhalb ihrer Strukturen sehr individuell organisiert sind - de facto muss aber eine Information an die Eltern herausgegeben werden. Wir haben uns als Behörde dazu entschlossen, dieses Thema nochmals in den Schulleiterauftaktveranstaltungen Ende Juli zu thematisieren, um mögliche Unsicherheiten auszuräumen." Doch gleichzeitig schränkt er ein: "Ich möchte aber an der Stelle konstatieren, dass alle Schulen im Freistaat Sachsen, diese betriebliche "Übung" verinnerlicht haben", so Arndt abschließend.
Anrufen "bis wir jemanden erreichen"
Auch an der Internationalen Grundschule Glauchau sorgte der Fall aus Döbeln für Diskussionen. Schulleiterin Bianka Teichmann beschreibt die dort gängige Praxis bei fehlenden Schülern: "Die Eltern müssen ihr Kind bis 8 Uhr am Morgen telefonisch abgemeldet haben. Die Abmeldungen werden von der Sekretärin erfasst und an die Klassenleiter weitergeleitet. Somit haben wir schnell einen Überblick, wer fehlt", sagt Teichmann. Für den Fall, dass "keine Abmeldung bis 8 Uhr eingegangen sein sollte, rufen wir die Eltern an. Sollten wir niemanden erreichen, telefonieren wir die von den Eltern angegeben Nummer alle durch. Das wird solange praktiziert, bis wir jemanden erreichen. Erfahrungsgemäß ruft uns dann eine Nummer zurück und wir können dann klären, wo das Kind ist", beschreibt die Schulleiterin die gängige Praxis in der Glauchauer Einrichtung.
Sekretärin als Schlüsselposition
Wichtig sei dabei, dass das Sekretariat früh an der Schule immer besetzt ist. "Im Krankheitsfall sorgen wir sofort für eine Vertretung, das kann die Schulleitung oder auch eine Kollegin sein", weist Teichmann auf die Schlüsselrolle des Sekretariats in dieser Angelegenheit hin.
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