Kurz vor der Anschlussstelle Dresden-Prohlis fuhr ein tschechischer Sattelzug Volvo in den Straßengraben. Bereits gegen 2 Uhr hatte dieser LKW auf der A14 bei Leipzig einen Unfall verursacht. Als die Polizei den Sattelzug stoppen wollte, rammte der Truck einen Streifenwagen. Auf seiner weiteren Flucht vor der Polizei über die A14, die A4 und die A17 ignorierte er die Anhaltesignale weiterhin.
Flucht vor der Polizei
Ein für die Leipziger Autobahnpolizei äußerst selten vorkommender Fall hat in der vergangenen Nacht zahlreiche Einsatzkräfte gefordert und endete auf der A17 nahe Dresden. Ein tschechischer 32-jähriger Fahrer eines LKW mit Kühlauflieger (zGG 40 Tonnen) befuhr die A38 in östliche Richtung. In Höhe der Anschlussstelle Leipzig-Südost gegen 1.55 Uhr touchierte dieser die Leitplanke und setzte seine Fahrt weiter fort. Ein anderer Autofahrer beobachtete den Unfall und informierte sogleich die Polizei. Eine Polizeistreife versuchte daraufhin den KWw in Höhe der Abfahrt zur Autobahn 14 anzuhalten, um diesen zu kontrollieren. Der 32-Jährige missachtete die Weisungen der Polizeibeamten, fuhr auf den Streifenwagen auf und entzog sich damit den polizeilichen Maßnahmen. Durch den Auffahrunfall mussten sich beide Polizisten in medizinische Behandlung begeben. Eine 49-jährige Beamtin ist vorerst nicht weiter dienstfähig.
Flucht setzt sich fort
Bis zur erneuten Wahrnahme des Sattelzuges durch weitere Streifen konnte der Fahrer seine Fahrt auf der A14 in Fahrtrichtung Dresden fortsetzen. In Höhe der Anschlussstelle Mutzschen wurde er ausfindig gemacht. Die Autobahnpolizisten fuhren ab hier, mit eingeschaltetem Blaulicht direkt hinter dem LKW weiter, um den nachfolgenden Verkehr zu warnen und auf Abstand zu halten. Zwischenzeitlich wurden weitere Einsatzkräfte aktiviert. Der 32-Jährige hätte mit seiner Fahrweise andere Verkehrsteilnehmer gefährden können, er fuhr teilweise mit überhöhter Geschwindigkeit, nutzte dabei alle Fahrstreifen und kollidierte in der Folge mit dem rechten sowie linken Schutzplanken. Auf Anhaltesignale der Polizei reagierte er weiterhin nicht.
Die Polizei sicherte die Fahrstrecke ab, um keine weiteren Verkehrsteilnehmer zu gefährden
Die Einsatzkräfte hatten sich der Herausforderung zu stellen, einen 40ig Tonner anzuhalten, dabei verhältnismäßig zu agieren und die Gefahr für anderen Verkehrsteilnehmer aufs übliche Maß der sicheren Teilnahme am Straßenverkehr zu reduzieren. Es wurde entschieden, nachdem zur Verfügung stehende Mittel keinen Erfolg versprachen, die Fahrt des LKW zu begleiten und mit weiteren Streifen die Fahrtstrecke in ihrer Folge so abzusichern, dass keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet wurden. So wurden die Zufahrten zu den A4 und A17 teilweise gesperrt.
LKW fährt in den Seitengraben
Die Fahrt des LKW folgte dann der A14 am Autobahndreieck Nossen bis auf die A4 in Fahrtrichtung Dresden. Am Kilometer 20,5 kam der 40 Tonner von der Fahrbahn ab und geriet in den Straßengraben. In der Folge verlor er Fahrzeug- und Reifenteile, fuhr aber trotzdem weiter. Die Stahlfelge auf der Fahrbahnoberfläche führte zu Funkenflug, was den 32-Jährigen trotzdem nicht davon abhielt, seine Fahrt fortzusetzen. Am Autobahndreieck Dresden-West fuhr der LKW-Fahrer nach rechts auf die A17 in Fahrtrichtung Prag. Polizeikräfte verfolgten ihn nach wie vor mit Blaulicht und weitere Polizisten sicherten die Fahrtstrecke. Am Kilometer 15,2 gegen 3.20 Uhr endete dann die Fahrt. Der 32-Jährige steuerte seinen Sattelzug in Schrittgeschwindigkeit frontal in den Straßengraben.
Positiver Drogentest auf Amphetamine und Kokain
Mit dem LKW-Fahrer wurde ein Drogentest durchgeführt, welcher positiv auf Amphetamine und Kokain reagierte. Da dieser einen stark verwirrten Eindruck auf die Polizisten machte, wurde ein Rettungswagen gerufen und der 32-Jährige in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort erfolgte auch die Blutentnahme zur Feststellung der Drogen im Blut. Die A17 musste im Bereich für etwa eine halbe Stunde für die Bergung und Unfallaufnahme gesperrt werden. Die Gesamthöhe der entstandenen Sachschäden kann noch nicht beziffert werden. Der 32-Jährige muss sich wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, unerlaubten Entfernens vom Unfallort, fahrlässiger Körperverletzung sowie wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens verantworten. Er wurde vorläufig festgenommen und der Führerschein wurde sichergestellt. Eine Haftrichtervorführung wird gegenwärtig geprüft.
erschienen am 02.03.2023