Zwar gilt der Winter als die dunkle und oft ungemütliche Jahreszeit. Wenn Schnee liegt, sieht das aber gleich ganz anders aus und Rodelstrecken, Wanderwege oder Langlaufloipen laden zum Wintersport ein. Um trotz eines hohen Unfallrisikos Verletzungen zu vermeiden, gibt Dimitar Gouberkov, Unfallexperte von ERGO, Tipps für sicheren Winterspaß.
Planung und Vorbereitung: Kaltstart vermeiden
Egal welche Aktivität ansteht, Dimitar Gouberkov rät, sich ein paar Minuten Zeit für die Planung zu nehmen und Folgendes zu berücksichtigen:
- frühzeitige Dämmerung beachten
- ausreichend Zeit einplanen
- Witterungs- und Schneebedingungen prüfen
Außerdem gilt bei allen Aktivitäten: Warme, atmungsaktive und wasserfeste Kleidung tragen. Auch dürfen festes Schuhwerk sowie Schal, Mütze und Handschuhe nicht fehlen. "Um die Muskeln aufzuwärmen und das Risiko von Verspannungen oder Zerrungen zu verringern, können ein paar Dehnübungen vorab helfen, insbesondere für die Waden und Oberschenkel", so der Unfallexperte von ERGO.
Sicher mit dem Schlitten bergab
Auf Rodelpisten kann es ganz schön rasant zugehen. Um Unfälle zu vermeiden, lautet das oberste Gebot: gegenseitige Rücksichtnahme. Das bedeutet unter anderem genügend Abstand halten, nach der Abfahrt so schnell wie möglich die Fahrbahn räumen und am Pistenrand bergauf laufen. Außerdem ist ein stabiler und gut lenkbarer Schlitten das A und O - am besten mit einem TÜV-Siegel oder dem GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit. Feste Schuhe mit Profilsohlen unterstützen zudem beim Bremsen. "Dabei immer darauf achten, beide Füße zu benutzen", rät Gouberkov. "Um schwere Kopfverletzungen zu vermeiden, sollten vor allem Kinder unbedingt einen Helm tragen."
Unfallfrei übers Eis
Egal ob blutiger Anfänger oder Pirouetten-Profi, auf der Eisbahn kommt es schnell zu Stürzen oder Zusammenstößen. "Um das Unfallrisiko zu minimieren, sollten Eisläufer sich immer an die vorgegebene Laufrichtung halten", so der Unfallexperte. Dicke Handschuhe federn Stürze ab, während ein Helm auch hier vor schlimmen Kopfverletzungen schützen kann. Bei einem Sturz rät Gouberkov, sich möglichst nach vorne fallen zu lassen und idealerweise über die Schulter abzurollen - so bleiben Hinterkopf und Steißbein verschont. Wichtig: Wer auf einem zugefrorenen See seine Runden drehen möchte, sollte sich unbedingt vorab informieren, ob die Eisfläche freigegeben ist und Warnschilder beachten.
Sicher Wandern im Winter
Wer eine Winterwanderung plant, sollte vorab mithilfe von Wetter-Apps und den entsprechenden Websites unbedingt eine eventuelle Lawinengefahr und die aktuellen Wetterprognosen prüfen. Bei Schneefall empfiehlt der Unfallexperte, die Route besonders gut zu studieren und sich an die markierten Wege zu halten. Wer sich dennoch verlaufen hat, kann den Notruf 112 wählen. Außerdem: Niemals alleine aufbrechen und auf jeden Fall geeignete Schuhe mit einer rutschfesten Profilsohle tragen. Je nach Wanderroute können auch Steigeisen, Gamaschen oder Wanderstöcke hilfreich sein.
Langlaufen wie die Profis
Die häufigsten Unfallursachen beim Langlaufen sind schlechte Fahr- und Bremstechniken, Probleme mit dem Gleichgewicht oder der falsche Umgang mit den Stöcken. Anfängern empfiehlt Gouberkov daher, einen Einsteigerkurs zu absolvieren. Wer noch ungeübt ist, sollte mit einem langsamen Tempo starten, um nicht so schnell erschöpft und außer Puste zu sein. "Langlaufen ist anstrengender als gedacht, das unterschätzen viele", so Gouberkov. Daher bei der Wahl der Strecke, der sogenannten Loipe, die eigenen Fähigkeiten berücksichtigen. Außerdem gilt: Laufrichtung beachten, immer rechts laufen, bei Gegenverkehr nach rechts ausweichen, Stöcke beim Überholen eng am Körper halten und abfahrenden Langläufern den Vortritt lassen.
erschienen am 20.10.2024