Großrückerswalde. Während der SSV Fortschritt Lichtenstein nach zwei Jahren Pause ab kommender Saison wieder in der Fußball-Landesklasse spielen wird, müssen die Kicker des SV Großrückerswalde 49 weiter mit der Erzgebirgsliga vorlieb nehmen. Dies ist das Ergebnis der Relegation, aus der der westsächsische Double-Sieger letztlich als klarer Gewinner hervorging. Zwar hatte der SSV im Hinspiel auf heimischen Rasen nur ein mageres 1:0 vorgelegt, doch wurde beim zweiten Duell im mittleren Erzgebirge ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams deutlich. Mit einem klaren 4:0-Sieg ließen die Gäste keinen Zweifel an ihrem Erfolg aufkommen.
Umbruch trägt Früchte
"Für uns gab es nur ein Ziel: Aufstieg", sagt Lichtensteins Kapitän Toni Schmidt, der zugleich als Sportvorstand im Verein fungiert. Als solcher hat er gemeinsam mit Trainer Julius Michel einen radikalen personellen Umbruch nach dem Abstieg vorangetrieben. Neben fünf gestandenen Spieler kamen seither viele junge und ambitionierte Akteure dazu. "85 Prozent davon sind an Nachwuchsleistungszentren ausgebildet", so Schmidt. Beim FC Erzgebirge Aue wurde beispielsweise Lukas Wilczynski ausgebildet, der die Großrückerswalder vor allem in der ersten Halbzeit des Rückspiels vor große Probleme stellte und früh gute Chancen hate. Die 2:0-Halbzeitführung für die dominierenden Gäste schossen jedoch Dominik Viertel (15.) und Tom Ebersbach (37.) jeweils nach Eckbällen heraus. Nach der Pause änderte sich wenig am Geschehen. Torgefahr strahlten allein die Gäste aus, die dank Uwe Schulz (62.) und letztlich auch Wilczynski (83.) das Ergebnis in die Höhe schraubten.
Mehr als 400 Zuschauer vor Ort
"Glückwunsch an Lichtenstein. Diese Mannschaft steigt zurecht auf", zollte Großrückerswaldes Trainer Björn Schuffenhauer dem Gegner Respekt. Er vermisste bei seiner Mannschaft "den Glauben an sich selbst", was im ersten Moment natürlich für Enttäuschung sorgte. Schließlich hatten sich die Gastgeber vor mehr als 400 Zuschauern viel vorgenommen. Dass daraus nichts wurde, hatte laut Schuffenhauer aber auch seine Gründe. Nicht nur spielerisch war der SSV Fortschritt überlegen, sondern vor allem auch körperlich: "Jeder einzelne war athletisch richtig gut drauf." Dazu kam die Bissigkeit, denn trotz Führung gingen alle vier Gelben Karten in dieser Partie an die Lichtensteiner. Schuffenhauer zeigte sich hinterher stolz auf seine Mannschaft und darauf, "was sie in der Rückrunde abgerissen hat".
Kapitän geht von Bord
Ebenso hob Kapitän Clemens Hilbert hervor, dass die 49er vor reichlich zwei Monaten noch um den Klassenerhalt in der Kreisoberliga bangen mussten. Mit der besten Rückrundenbilanz aller Erzgebirgsligisten wurden sie dann aber Vizemeister - und versüßten Hilbert so den Abschied. Der 33-Jährige heiratet in wenigen Wochen in den USA und verlegt damit auch seinen Lebensmittelpunkt dorthin. "Ich bin einfach nur dankbar für die Zeit in diesem Verein", sagt das Großrückerswalder Urgestein, das zum Abschied viele Geschenke bekam, dazu ein Video mit den Stimmen zahlreicher Wegbegleiter sowie eine beeindruckende Statistik. 311 Tore hat Hilbert in 364 Spielen im Männerbereich für den SV 49 erzielt. In der 365. Partie konnte selbst er den Ball gegen starke Lichtensteiner dann nicht im Gehäuse unterbringen.
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